infiziertes Hämatom = Furunkelcode?

  • Hallo Forum,

    haben hier einen Fall eines Markumarpatienten, der nach einer alten Knieprellung mit einem infiziertem Hämatom eingeliefert wird...
    (operative Ausräumung, Antibiose aber kein Abstrich)

    Wie verschlüssel ich die Diagnosen am sachdienlichsten?

    Habe L02.4 derzeit als HD (Abszeß, Furunkel,Karbunkel an den Extremitäten
    und S80.0 (Knieprellung) und D68.3 (hämorrhagische Diathese durch zirkulierende Antikoagulantien )als ND....
    Vieleicht noch A49.9 (bakterielle Infektion n.n.bez.) dazu?

    Hat jemand eine bessere Idee?

    Gruß

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Hallo zusammen,
    ich würde die Z92.1 Dauertherapie (gegenwärtig) mit Antikoagulanzien in der Eigenanamnese noch hinzunehmen.
    grüße aus Mülheim
    --
    Grüße aus Mülheim
    jgiehler

    Grüße aus Mülheim
    jgiehler

  • Hallo alle zusammen

    mein Vorschlag zu dieser Kodierung lautet:
    L02.4
    T93.8
    D68.3
    und wie o.g. die Z92.1

    Ich beziehe mich hier auf die DKR 1913a.
    Ich hoffe idh konnte helfen
    Gruß Tanja

  • Danke für den Tip, die Z92.2 hatte ich glatt vergessen, aber bei diesem T-Code bin ich mir nicht ganz sicher....

    Gruß
    --
    Thomas Lückert
    Medizincontrolling
    Johanniter-Krankenhaus im Fläming

    Thomas Lückert
    Stabsstelle Medizincontrolling
    Unfallkrankenhaus Berlin

  • Wie "alt" ist denn die

    :icd:S80.0 Knieprellung

    möglicherweise handelt es sich ja um eine

    :icd:T79.- bestimmte Frühkomplikation eines Traumas

    wie z.B. die

    :icd:T79.3 posttraumatische Wundinfektion, a.n.k.

    anstatt um

    :icd:T93.8 Folgen sonstiger näher bezeichneter Verletzungen der unteren Extremität

    die ich - auch aufgrund der :kr: 1913 - nicht verwenden würde...

    Mit freundlichen Grüßen

    Christoph Hirschberg

  • Hallo zusammen,

    ein alter Thread, nutze ihn aber dennoch für meinen Fall:

    Pat. mit Prellung und Schürfung am proximalen Unterschenkel. Es entwickelt sich eine Phlegmone, sonographisch zeigt sich ein Hämatom, das operativ ausgeräumt wird (2x VAC und später Sekundärnaht).
    Auszug aus dem OP-Bericht: "..... purulentes Sekret, das als superinfiziertes Hämatom imponiert ........"
    Frage der HD:
    Phlegmone L03.11 oder Hämatom S80.1 oder Abszess L02.4 oder :?:

    Vielen Dank

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    Phlegmone oder Abszess sind ja nicht wahlfrei, sondern konkret klinisch zu unterscheiden und entsprechend zu dokumentieren und zu kodieren. Sie haben die Phlegmone benannt, entsprechend ist mit L03.11 zu kodieren, Keimkodierung soweit bekannt.
    Außerhalb des Kreuz-Stern-Systems gibt es keinen Rückgriff auf die Ätiologie.
    Es könnte aber noch ein Kode aus T90.- bis T98.- ergänzend angegeben werden, z.B. T93.8, da ich anhand Ihrer Beschreibung nicht erkennen kann, dass tiefere Gewebeschichten betroffen waren und sich das Geschehen somit vermutlich auf Cutis/Subcutis beschränkt.
    Interessant wäre noch die OPS-Kodierung zu beleuchten, da gerade im Bereich der kl. septischen Chirurgie einige Fallstricke lauern, die durchaus erlösrelevant sind.

    Gruß, krd :thumbup:

    Gruß,
    KRD :thumbup:

  • Hallo,

    bei dem Pat. hatte sich nach einer Schürfung mit Prellung an der proximalen Tibia eine Phlegmone entwickelt, die antibiotisch behandelt wurde. Sonographisch zeigte sich zusätzlich liquide Flüssigkeit 2x4 cm groß, was als (subcutaner) Weichteilabszess "gedeutet" wurde.
    Intraoperativ wurde es als (s.o.) infiziertes Hämatom beschrieben.
    Da die Operationen (u.a. 2x VAC) die meisten Ressourcen verbrauchte, dürfte die Phlegmone nicht die HD sein, ok?
    Der Pat. hatte definitiv ein Hämatom S80.1, dass superinfiziert war. Wird es damit per. def. zum Abzess L02.4?
    Falls "Nein", ist dann S80.1 die HD oder falls "Ja" (Hämatom wurde zu einem Abszess!?) ist L02.4 die HD?

    Wenn ich sage, welche Erlösdifferenz sich hinter dieser Haarspalterei verbirgt, fallen alle vom Stuhl <X !

    Danke

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    wie war denn der zeitliche Ablauf? Wann wurde der Pat. aufgenommen, aus welchem Grund, mit welchem Befund (Phlegmone?)? Wann erfolgte die operative Intervention?
    BTW: Ein infiziertes Hämatom ist ein Abszess.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo riol,

    S80.81 und L03.11 stehen in der Tabelle J02-V1, L02.4 dagegen nicht.

    Daher resultiert mit der HD L02.4 die DRG J22B (BWR 0,744) und nicht die J02C (BWR 2,063).

    Aus diesem Dilemma kommen Sie nur raus, wenn im Rahmen der Aufnahme die Phlegmone als noch chirurgisch behandlungsbedürftig beschrieben ist und die erfolgte chir. Maßnahme die Therapie derselben darstellte.
    Wenn nicht, ist L02.4 die HD.

    Gruß, krd :thumbup:

    Gruß,
    KRD :thumbup:

  • Hallo zusammen,

    "ein infiziertes Hämatom ist ein Abszess" - so einfach kann die Realität doch sein :D

    Ich bedanke mich bei allen :thumbup:

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg