Kostenkalkulation kardiolog. Diagnostik/Therapie

  • Liebes Forum,

    bei Durchsicht der Kostenkalkulationsdaten für 2003 fiel mir auf, dass die Kosten der DRG F10Z (PTCA bei akutem Infarkt) und auch anderer interventioneller DRGs für die invasive Diagnostik/Therapie mit 1800 € angegeben wird.
    Dieser Betrag liegt deutlich unter dem bisherigen Sonderentgelten (3700-3900 €).
    Ist einfach nur schlecht kalkuliert worden (und damit eine mittlere Katastrophe bei der DRG-Vergütung eines Infarktes) oder hatten die interventionell tätigen Kardiologen bisher einfach eine erhebliche Gewinnspanne ?

    Wie gehen Ihre Kardfiologen mit der Kalkulation um, wie hoch schätzen Sie intern Ihre Kosten (oder haben Sie gar eine Kostenträgerrechnung??)oder schließen Sie jetzt Ihren LHK-Platz.

    Gruß aus Hofheim,
    Haack

  • Hallo Herr Haack,

    kann es sein dass Sie bei der Durchsicht der Daten in die falsche Zeile geschaut haben?
    Für die F10Z beträgt das Relativgewicht ca. 1,8, d.h. der Erlös liegt bei einer Baserate von 2500 Euro bei 4500 Euro, und dieser Wert liegt dann ja auch halbwegs in Nähe der Sonderentgelte.
    Für die übrigen DRGs der invasiven kard Diagnostik / Therapie trifft ähnliches zu, für die PTCA ohne Stent gibt es auch immerhin noch knapp 2500 Eur

    Sonst wäre es um die kardiologischen Abteilungen tatsächlich etwas schlecht bestellt...

    Viele Grüße
    D. Endres

  • Die Sonderentgelte sind ja meines Wissens seit ihrer Einführung nicht mehr nachkalkuliert worden. Die Katheter und Stents sind allerdings schon billiger geworden.

    V. Blaschke

    --
    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke
    Arzt für Dermatologie / Allergologie
    Medizincontroller
    Herzzentrum Göttingen
    http://www.herzzentrum-goettingen.de

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Sehr geehrter Herr Haack,
    die kardiologischen Leistungen waren im Fallpauschalen-/Sonderentgeltkatalog nach der BPflV 1995 wie die Herzchirurgie und die Orthopädie stark überbewertet (unterbewertet dagegen u.a.Gyn. und Chirurgie). Das hat der Verordnungsgeber durch die KFPV 2003 und KFPV 2004 korrigiert, so dass die Kardiologien jetzt verursachungsgerecht finanziert werden. Bei den 13 Kardiologien in unserem Verhandlungsbezirk wird es auf der § 301-Datenbasis 2003 und dem Grouper 2004 acht Verlierer und fünf Gewinner (fiktive DRG-Erlöse versus Ist-Erlöse(APS/BPS/FB/SE)geben.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ulrich Neumann

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von neumanul:
    ...die kardiologischen Leistungen waren im Fallpauschalen-/Sonderentgeltkatalog nach der BPflV 1995 wie die Herzchirurgie und die Orthopädie stark überbewertet....


    Guten Abend

    Kalkulation FP und SE für die Bundespflegesatzverordnung 1995
    Bsp.: SE 21.02 Linksherzkatheteruntersuchung mit Dilatation

    Einbezogene KH: 3
    Fallzahl: 31
    Krankenhaus mit min. Gesamtkosten: 5224 DM
    Krankenhaus mit max. Gesamtkosten 7219 DM


    Gruß
    E Rembs

  • Guten Tag,

    erstmal herzlichen Dank für die schnellen und kompetenten Antworten.

    doe: ich meine nicht das Relativgewicht der DRG F 10Z, sondern die InEK-Projektdaten (Erstkalkulation)für diese DRG, genauer die von den Kalkulations-KH genannten Kostendaten für den Teil "kardiologische Diagnostik/Therapie" der DRG F10Z. Die wurden mit 1800 € beziffert.

    @ Dr. Blaschke: die Überlegung zu den Gewinnspannen war also gar nicht so abwegig...

    @ Hr Neumann: interessante Daten: gibts die auch fürs gesamte Bundesgebiet (Anzahl Verlierer/Gewinner) ?

    @ Hr Rembs: sind für die Kalkulation des SE 21.02 tatsächlich nur 31 Datensätze aus 3 KHs eingegangen ???? Kann man die Kalkulationsdaten der SE irgendwo einsehen? Dagegen wäre ja die Datenqualität selbst der DRG-Erstkalkulation als revolutionärer Fortschritt einzustufen.

    Wenn ich Sie alle richtig verstehe, müssen interventionell tätige Kardiologien unter DRGs also mit einer deutlichen Erlösabstufung rechnen ?

    Gruß,
    --
    Dr. med. Jochen Haack
    Medizincontrolling
    Kliniken des Main-Taunus-Kreises

  • Sehr geehrter Herr Dr. Haack,

    Daten über die Win-Win-Situation der kardiologischen Kliniken in Deutschland gibt es leider nicht.

    Die Kardiologien müssen mit einer Erlösreduzierung zugunsten anderer Fachabteilungen rechnen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Ulrich Neumann

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von jhaack:
    ... sind für die Kalkulation des SE 21.02 tatsächlich nur 31 Datensätze aus 3 KHs eingegangen ???? Kann man die Kalkulationsdaten der SE irgendwo einsehen?


    Guten Abend,
    ja
    siehe:
    Kalkulation von Fallpauschalen und Sonderentgelten für die
    Bundespflegesatzverordnung 1995
    Nomos Verlagsgesellschaft 1995
    ISBN 3-7890-4046-0


    Gruß
    E Rembs