• Halli Hallo,
    die CCl Werte ergeben sich doch daraus, welche Hauptdiagnose mit welcher Therapie und welchen Nebendiagnosen gewählt worden ist, oder?? Alle drei Faktoren spielen eine Rolle. Wenn ich dann eine andere Therapie wählen würde, dann würden auch andere CCl Werte rauskommen.

    Viele Grüße

  • Hallo Praktikantin,

    unter dem CCL-Wert versteht man den Schweregrad, den eine Nebendiagnose erhält. Wie hoch der CCL-Wert (0-4) ist, hängt auch von der Hauptdiagnose ab.
    Aus den CCL-Werten der Nebendiagnosen wird der PCCL-Wert (wieder von 0 bis 4) des Falles ermittelt (sehr komplizierte Formel).
    Der PCCL-Wert ist dann wieder wichtig für die Einteilung in den richtigen jeweiligen DRG-Split (A-E) :grouper: , aber nicht das alleinige Kriterium. Hier spielen dann auch die Prozeduren (oder die Therapie, wie sie sagen) eine wichtige (zunehmend größere)Rolle.

    Also eine Therapie, sprich eine Prozedur, hat keinen Einfluss auf den CCL-Wert einer Nebendiagnose oder dem PCCL-Wert des Falles.

    mit freundlichen Grüßen

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von S.Stern:
    Der PCCL-Wert ist dann wieder wichtig für die Einteilung in den richtigen jeweiligen DRG-Split (A-E)
    ....
    Also eine Therapie, sprich eine Prozedur, hat keinen Einfluss auf den CCL-Wert einer Nebendiagnose oder dem PCCL-Wert des Falles.

    Guten Morgen,

    hierzu nur 2 Anmerkungen:

    1) Der Split geht mittlerweile bis G. Bis E war in 2004.

    2) Indirekt haben die Prozeduren schon einen Einfluss auf die CCL-Höhe. Nämlich dann, wenn die Prozedur den Fall in die operative Partition triggert und somit die CCL-Bewertung einzelner NDs höher ausfällt (ausfallen kann). Die Werte gehen in der medizinischen Partition nur von 0 bis 3.

    Die CCL-Bewertung hängt von mehreren Faktoren ab: DRG, HD, Geschlecht, Alter, Entlassart und andere Nebendiagnosen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo herr Selter, Halo Praktikantin,

    zu 1) Herr Selter hat natürlich recht. Bin wohl noch mit zuvielen Überliegern aus 2004 beschäftigt.

    zu 2) Auch hier haben sie natürlich recht. Das mit der Operativen Partition hatte ich nicht mit bedacht (hab ja fast nur operative Fälle). Das auch anderes in die CCL-Wertung mit einfliesst, ist mir bekannt, hätte aber meine Antwort unnötig verkompliziert.

    herzliche Grüße,

    Stefan Stern

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Vielleicht doch noch ein paar Ergänzungen/Präzisierungen:

    Das Schema, wie ein CCL gebildet wird, ist im Definitionshandbuch :defman:
    im Anhang C auf S. 499 dargestellt.

    Die erste große Weiche ist die Frage \"Neugeborenes\", wenn
    ja, gilt ein stark vereinfachter Algorithmus (dort wird
    der PCCL auch nicht benutzt). Ich nehme an, dass Hr. Selter
    dies mit der Abhängigkeit vom Alter meinte, sonst gibt es die
    nämlich nicht.

    Wo Entlassart (ICD F10-F19) und Geschlecht eine Rolle spielen,
    ist im Anhang C dezidiert aufgeführt (überraschend werden
    Diagnosen mit \"O\" vorne nur bei Frauen als Komplikation
    bewertet :lach: )

    Die Abhängigkeit von Prozeduren ist hoch, wenn auch indirekt.
    Die Prozedur legt nicht nur den Schalter operativ/medizinisch
    um, sie bestimmt insbesondere die Basis-DRG (ADRG). Und
    diese legt wieder eine Spaltennummer fest. Den CC-Nebendiagnosen
    ist eine Zeilennummer zugeordnet. Diese Zeilen- und Spalten-Nummern
    kreuzen sich in der CCL-Matrix und dort steht dann ein
    CCL von 1 bis 4 (im rechten Teil ab der 59. Spalte nur 1 - 3,
    für die nicht-operativen ADRGs).

    Das ganze lässt sich übrigens gebündelt im \"CCL-Kalkulator\"
    nachvollziehen, der auf der CD-ROM des :defman: Handbuchs
    dabei ist (Verzeichnis CCLKalk).

    Von der Hauptdiagnose hängt der CCL zweifach ab: Zunächst
    wird durch die HD natürlich die MDC und ggf. auch die
    (medizinische) ADRG festgelegt (->Spalte der Matrix).
    Wenn eine ND dann glücklich einen CCL erhalten hat, darf
    sie diesen nur behalten, wenn sie der HD nicht zu ähnlich
    ist - wenn doch, dann wird sie auf den CCL=0 gesetzt :besen: .

    Was in diesem Sinne ähnlich ist, bestimmt die CC-Ausschluss-
    Liste (auch auf der CD-ROM, CCexcl.txt bzw. CCexcl.csv im
    Verzeichnis CCL). Und hier setzt nun auch die Abhängigkeit
    von weiteren ND ein: Jede ND wird im Sinne dieser
    Ausschluss-Prüfung im Grouper intern zur HD. Um hier unschöne
    Effekte, wie z. B. Reihenfolgeprobleme bei der Nennung der
    ND (vielleicht erinnert sich noch jmd. im Forum daran ?) )
    zu eliminieren, ist das, was im Handbuch lapidar \"Rekursives
    Ausschlussverfahren\" heißt, mittlerweile recht trickreich
    geworden :bombe: .

    Von der (End-)DRG hängt der CCL nicht mehr ab, aber umgekehrt: Je
    nach PCCL erfolgen nicht nur die Splits innerhalb einer ADRG, seit
    der G-DRG-Version 2005 werden PCCL-Kriterien auch zahlreich
    verwendet, um in auf Z endende DRGs hineinzugelangen (oder eben
    auch nicht, z. B. I05Z -> I48Z)

    Da wir hier ja in der Rubrik \"DRGs for Beginners\" sind, sollte
    das für den Einstieg in die Thematik genügen :sterne: .

    MfG
    M. Kirste

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    Zitat

    Original von Kirste:
    ....\"Neugeborenes\" .... Ich nehme an, dass Hr. Selter
    dies mit der Abhängigkeit vom Alter meinte,...

    Meinte ich.

  • Hallo an die Experten,
    (die beginner mögen die Diskussion an dieser Stelle verzeihen)

    mit dem Def.manual 2005 Bd. 5 hat sich da aber offenbar noch mehr geändert, denn für die PCCL-Bereiche für die medizinischen DRGs werden jetzt auch Werte bis zu 4 ausgewiesen. Hier scheint es eine \"klammheimliche\" Änderung gegeben zu haben, die einen selektiven Shift der konservativen DRGs zur Folge haben muss. Dies steht in Widerspruch zu Aussagen des InEK, dass Änderungen an der PCCL-Matrix methodisch zZt. gar nicht durchführbar wären. Dies wäre in anderen Bereichen allerdings sehr dringlich, man betrachte nur einmal die völlig unsystematische \"Schrotschuss-\" Bewertung von Verletzungsdiagnosen.

    Dr. Rolf Bartkowski
    Arzt f. Chirurgie, Med. Informatik
    Berlin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Bartkowski,

    da ja klar war, dass die CCL-Bewertung nicht angefasst wurde, habe ich mir die im Def.-Manual 05 gar nicht angeschaut. Ich bin doch ehrlich überrascht dort die ganzen 4er bei den med. DRGs zu sehen.

    Womit sich die Frage aufdrängt, ob hier ein systematischer Druck-Fehler im Def.-Manual eingeschlichen hat.

    Ich habe versucht die Frage schnell telefonisch mit dem InEK zu klären, es konnte aber nicht sofort beantwortet werden, so dass ich eine schriftliche Anfrage auf den Weg geschickt habe. Vielleicht ist es ein Problem, dass etwas mit der (teilweisen) Verschiebung der Nummerierung der Partitionsgrenzen zu tun hat.

  • SgH Selter,

    ich schätze, Sie liegen mit Ihrer Annahme, dass es sich
    um eine \"Falschanzeige\" im Handbuch wg. der Partitionssprünge
    in der Numerierung der DRGs handelt, goldrichtig.

    Die Grouper schauen aber zum Glück nicht ins Handbuch, sondern
    in den Dateien nach. Hier greift speziell die Datei
    ADRGSP.csv (Verzeichnis CCL der :defman: -CD). Die
    ist schon nach Spaltennummern sortiert und um einen
    CCL von 4 zu erhalten, muss man Spalten mit Nr. < 58 erwischen.
    Hier (in den ersten 347 Zeilen) stehen aber nur operative
    ADRGs (und K40, also zumindest nur nicht-medizinische ADRGs),
    wobei die Routinen für den Handbuch-Druck vermutlich durch
    F51-F59 und I50-I59 irritiert werden. :boom:

    Der Bug sitzt also nicht im Grouper und auch nicht im
    System, sondern nur in der Druckdarstellung. Das ist doch
    wieder beruhigend. :sonne:

    MfG
    M. Kirste

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    telefonisch wurde mir heute vom InEK mitgeteilt, dass es sich hierbei um einen Druckfehler handelt (ohne Einfluß auf die Berechnungen der Grouper). Es gibt also auch weiterhin keinen CCL = 4 bei medizinischen DRGs geben.

    Ob es eine Korrektur des Def-Manual 05 geben wird, kann ich nicht sagen. Es ist ja auch eher ein kleines Problem.