Erhöhung der Entzündungsparameter

  • Hallo!

    Wie kodiere ich als ND eine Erhöhung der Entzündungsparameter (z.B. CRP > 200mg/l), welche 5 - 7 Tage mit einem Antibiotika therapiert wurde. Problem: keine Pneumonie, Enteritis od. sonstige Auffälligkeiten, die auf eine Entzündung hinweisen könnten. Eine B99 ( Infektion ohne nähere Angaben ), die jedoch nicht CCL relevant ist. Vielleicht andere Ideen?

    MfG Leona

  • Hallo Leona,

    evtl. könnte man eine Diagnose aus der Gruppe R50._ (Fieber) dazunehmen (sofern es vorlag) welche aber für den PCCL auch nichts bringt. Eine reine CRP-Erhöhung ohne weitere Manifestationen wäre wahrscheinlich am ehesten in der (ebenfalls nicht PCCL-relevanten) Diagnose R79.8 (\"abnorme Befunde der Blutchemie\") abgebildet.

    Viele Grüße!

  • Hallo Leona,

    eine Erhöhung der Entzündungsparameter ist sehr häufig nach größeren Operationen. Oftmals ist dafür kein Focus bekannt oder eruierbar. Die prophylaktische Gabe von Antibiotika kostet oft viel Geld. Es liegt aber keine kodierbare Diagnose vor. Folglich haben Sie auch nichts zum kodieren. Dieses Problem ist bekannt.
    CC-relevante Nebendiagnosen existieren nicht und das kodieren von Symptomen wie Fieber R50.- oder Z29.2- prophyl. Chemotherapie (prophyl. Antibiotikaverabreichung) bildet den Patienten zwar ab, bringen aber am Ende finanziell nichts.
    Im Sinne des DRG-Systems sind diese Maßnamen aber in der Vergütung der DRG enthalten.Beim nächsten Pat. ohne CRP-Erhöhung gleicht sich das eben wieder aus. :totlach:
    Eventuell lernt das System so etwas auch noch!

    Viele Grüße aus dem sonnigen Brandenburger Land

    Mit frdl. Grüßen
    [c=blue]Mikka[/c]

    :d_zwinker:
    Das Leben ist die Suche des Nichts aus dem Etwas.
    (Chr. Morgenstern)

  • Hallo Leona

    Als Internist kann ich nur sagen, dass eine alleinige Erhöhung der CRP ohne weitere Auffälligkeiten die Gabe von Antibiotika nicht rechtfertigt. Leider ist diese Unsitte nicht selten und man handelt sich mit dieser unkritischen Indikationsstellung mehr Probleme ein als einem manchmal lieb ist. Da die CRP relativ unspezifisch bei allem möglichen ansteigt, sollte man erst einmal abwarten und nachdenken, bevor man den Patienten mit Antibiotika traktiert und ihm dadurch möglicherweise mehr schadet als nützt.

    Gruß

    Styprek

  • Auch als Pädiater kann ich mich meinem Vor\"poster\" nur anschließen! Wenn man nur einen Laborwert behandelt und keine Erkrankung, hat man zur Strafe eben auch keine Diagnose, die man verschlüsseln kann... Getreu dem Grundsatz: \"We don\'t treat numbers\" sollte man vor einer Therapie doch erst mal eine Dignose stellen, dann kommt man auch nicht mit dem Abrechnungssystem in Konflikt.

    Es

    grüßt H. Staender :baby:
    Oberarzt Pädiatrie

  • Hallo Zusammen

    aus chir.Sicht stellt sich das Problem häufiger, weil man in den schneidenden Fächern tatsächlich manchmal prophylaktisch im Rahmen größerer Eingriffe zumindest als single shot eine Antibiose gibt.

    Unsere Codierungsversuche führten entweder nicht zu einer Erlösrelevanz oder sind in der Diskussion mit dem MDK dann zurückgezogen worden.

    Also egal ob nun medizinisch wirklich sinnvoll oder nicht. Therapie ohne diagnostisches Korrelat findet zur Zeit keine Codierungsentsprechung.

    Gruß

    D. Lindner
    Arzt
    Leiter med. Controlling
    St. Marien-Hospital Düren

  • Zitat


    Original von D.Lindner:

    aus chir.Sicht stellt sich das Problem häufiger, weil man in den schneidenden Fächern tatsächlich manchmal prophylaktisch im Rahmen größerer Eingriffe zumindest als single shot eine Antibiose gibt.

    Guten Tag,
    aber genau in so einem Fall ist doch durch die Kalkulation die Antibiose in der OPS bzw. in der DRG mit drin und wird mitbezahlt.
    So zumindest die Theorie des lernenden Systems. Problematisch wird es nur dann wenn die hier erwähnten Standards von denen in den Kalkulationshäusern abweichen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch