DM mit Nierenkomplikation

  • Hallo Forum,
    wie belege ich eindeutig, dass es sich bei einer hochgradigen Niereninsuffizienz um eine Nierenkomplikation des DM handelt?
    Gruß und danke.
    B. Schrader

  • Zitat


    Original von B. Schrader:
    wie belege ich eindeutig, dass es sich bei einer hochgradigen Niereninsuffizienz um eine Nierenkomplikation des DM handelt?

    Guten Abend Herr Schrader,
    eindeutig mit einer Nierenbiopsie und dem histologischen Nachweis von entsprechenden Veränderungen.

    Oder sehen das die Nephrologen anders?

    Nur so aus Interesse:
    Benötigen Sie das für eine Auseinandersetzung mit MdK / KK?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo, Herr Horndasch,
    so sieht mein Chefarzt das auch, er kann sich aber nur schwer vorstellen, dass solch´ eine Vorgehensweise in anderen KHs die Regel sein wird.

    Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen - der MDK ist der Meinung, wir haben die Nierenkomplikation nicht ausreichend begründet.

    Gruß
    B. Schrader

  • Hallo Herr Schrader,

    willkommen im Club.

    Bei uns möchte der MDK das wir für einem langjährigen Diabetes Patienten mit koronarer Herzerkrankung (Kodierung erfolgte mit E11.60)
    1. wissenschaftliche Literatur zur Zuordnung einer koronaren Herzerkrankung als Diabeteskoplikation
    2. Beleg dafür, dass in diesem speziellen Fall die koronare Herzerkrankung eine Diabeteskomplikation darstellt.
    Literatur wird nicht das Problem sein!
    Aber den medizinische Beweis in diesem Falle müsste der Pathologe erbringen.
    Dem Patienten geht es aber im Augenblick zu gut für die Vorstellung beim Pathologen :i_baeh:

    Gruß
    MiChu :sonne:

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Alors,

    die Frage nach der Literatur ist mit einem Verweis auf gängige medizinische Lehrbücher, die bereits im Studium hätten gelesen werden sollten, beantwortbar. Der so argumentierende Kollege würde bei mir als Prüfer durch die Prüfung fallen.

    Die Verdachtsdiagnose darf ebenfalls codiert werden, auch wenn keine apparativen etc. Befunde vorhanden sind, siehe :deal: DKR D001a:

    Die Auflistung der Diagnosen bzw. Prozeduren liegt in der Verantwortung des behandelnden Arztes. Obwohl Untersuchungsbefunde entscheidende Punkte im Kodierungsprozess sind, gibt es einige Krankheiten, die nicht immer durch Untersuchungsbefunde bestätigt werden. Zum Beispiel wird Morbus Crohn nicht immer durch eine Biopsie bestätigt.
    Der behandelnde Arzt ist verantwortlich für
    • die Bestätigung von Diagnosen, die verzeichnet sind, bei denen sich aber kein
    unterstützender Nachweis in der Krankenakte findet, und
    • die Klärung von Diskrepanzen zwischen Untersuchungsbefunden und klinischer Dokumentation.

    Zu den Verdachtsdiagnosen äußert sich die DKR ebenfalls:

    D008b Verdachtsdiagnosen
    Verdachtsdiagnosen im Sinne dieser Kodierrichtlinie sind Diagnosen, die am Ende eines stationären Aufenthaltes weder sicher bestätigt noch sicher ausgeschlossen sind.
    Verdachtsdiagnosen werden unterschiedlich kodiert, abhängig davon, ob der Patient nach Hause entlassen oder in ein anderes Krankenhaus verlegt wurde.
    Entlassung nach Hause
    Wenn Untersuchungen vorgenommen, aber keine Behandlung in Bezug auf die Verdachtsdiagnose eingeleitet wurde, ist/sind das/die Symptom/e zu kodieren (siehe Beispiel 1 und DKR
    D002d Hauptdiagnose (Seite 4)).


    DKR gelten für alle, auch für den MDK, auch wenn dessen Mitarbeiter im Studium schon nicht richtig aufgepasst haben.


    M.Rost

    M.Rost

  • Hallo,

    die Frage nach einer diabetischen Nierenerkrankung kann auch ohne Biopsie hinreichend beantwortet werden.
    Eine diabetische Niernerkrankung ist bei Patienten mit ausreichend langer Diabetesanamnese, gleichzeitig vorliegender Retinopathie und bei Nachweis einer glomerulären Proteinurie als sicher anzunehmen.
    Bei vielen Typ II Diabetikern ist zusätzlich eine hypertensive Nierenerkrankung anzunehmen.
    Andere Ursachen einer höhergradigen Niereninsuffizienz sind auszuschließen ( chronische Glomerulonephritis, Nierenarterienstenose...).

    Diabetiker haben ein bekannt hohes Risiko für kardiovaskuläre Komplikationen und somit auch für eine koronare Herzerkrankung. Es ist praktisch nicht zu beweisen, dass eine koronare Herzerkrankung beim Diabetiker durch den Diabetes und nicht durch Fettstoffwechselstörung, Rauchen, oder Hypertonie verursacht ist. Da sich die typische Gefäßveränderung des Diabetikers grundsätzlich von der Morphologie eines Cholesterinplaque unterscheidet, ist es schwierig die KHK als Diabetesmanifestation einzuordnen. Die Systematik des Diabetes sieht eine solche Manifestation zunächst einmal nicht vor.
    Bei Bypass operierten Patienten kann ich mir eine solche Kodierung aufgrund der morphologischen Beurteilung durch den Operateur vorstellen.

    mfg

    N. Bröker

  • Hallo zusammen,

    habe noch eine Kodierfrage zum Diabetes mellitus. Wenn ein Diabetes mit Nierenkomplikation/Glomerulopathie verschlüsselt wurde, darf oder sollte man dann zusätzlich eine Niereninsuffizienz kodieren?

    Gruss, Nemo