Aufnahme zur OP Vorbereitung

  • Hallo Forum,
    ich würde gerne folgenden Fall diskutieren:
    Privat-Pat. mit Prostata CA wird wegen Überlaufinkontinenz und Harnstauungsnieren stat. aufgenommen. Anlage eines Pufi, deutliche Besserung. Während des Aufenthaltes internistische Abklärung mit vollem Programm: Lufu, US, EKG, Carotis Doppler, Koloskopie. Patient wurde dann entlassen, da der Operateur (Chefarzt) erst nach 4 Wochen aus dem Urlaub zurück kommt. Wiederaufnahme erfolgte sowohl außerhalb der OGV des ersten Aufenthaltes als auch außerhalb der Ein-Monatsfrist. Beim zweiten Aufenthalt dann die rad. Prostatektomie mit Lymphadenektomie.

    Da während des ersten Aufenthaltes das Prostata Ca nicht behandelt wurde kann dieses auch nicht HD sein?
    Veranlassung des Aufenthaltes war die Überlaufinkontinenz. Was wäre nun die HD?
    Kann die PKV auf eine Fallzusammenführung drängen da die med. Behandlung noch nicht abgeschlossen war und somit von einer Beurlaubung ausgegangen werden muss (dies wäre jetzt in 2006 wohl möglich).
    Für Tipps hierzu vielen Dank.
    F. Holzwarth

    Dr. Frank Holzwarth
    FA für Chirurgie / Notfallmedizin
    Medizincontrolling

  • Tag Herr Holzwarth, was ist PUFI?
    Wir haben einen ähnlichen Fall (allerdings AOK) in der Schwebe und sind schon auf die MDK Entscheidung gespannt.
    Man muß sich allerdings einigeFragen stellen.
    Warum wurde der Pat. nicht nach Besserung zügig entlassen , Prost-Ca war bekannt ,nehme ich an,ev. sogar mit Abschlag?
    Sie haben konkret auf die geplante OP vorbereitet und dann gesagt ätsch CA geht in Urlaub.Der Urlaubsplan ist doch vorher bekannt.Die KK wird doch sagen, organisatorische Probleme dürfen nicht ihren Lasten gehen.
    Ich bezweifle allerdings, ob eine Private die Frage nach Beurlaubung überhaupt stellt
    Als HD für den ersten Fall würde ich Harnstauung kodieren.
    Mit Beurlaubungen werden wir wohl alle ganz viele Probleme bekommen, auch weil \"kurzfristig\" ja alles bedeuten kann.

  • Hallo Herr Holzwarth,
    als Ursache der Überlaufblase (Symptom) ist das Prostata zu sehen. Die HD ist das Prostata-Ca, auch wenn es nicht behandelt wurde. Eine Beurlaubung erscheint mir an den Haaren herbeigezogen! Das primare Problem war ja gelöst worden.
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

  • Hallo Forum, insbesondere Herr Fischer,


    Zitat


    Original von gefi:
    Eine Beurlaubung erscheint mir an den Haaren herbeigezogen!


    Also, MIR scheint eine doppelte Abrechnung an den Haaren herbei gezogen, wenn sie auf orgnaisatorischen Gründen des Krankenhauses beruht. Ich habe zwar medizinisch nix beizutragen, wenn ich aber aus der Eingangsschilderung entnehme, dass der Patient entlassen wurde, \"da der Operateur erst nach 4 Wochen aus dem Urlaub kommt\", lese ich daraus keineswegs einen medizinisch ausbehandelten Fall und dann ist eine Beurlaubung alles, nur nicht an den Haaren herbei gezogen... :d_niemals:


    Gruß,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo Forum,
    vielen Dank für die Antworten.

    Zur Frage der Hauptdiagnose:

    Ich denke, dass hier das Symptom der \"Überlaufinkontinenz\" als HD zu definieren ist. Es gibt ja die entsprechende Kodierregel die besagt, dass wenn nur das Symptom und nicht die Grunderkrankung (hier Prostata CA)behandelt wird, dass Symptom als Hauptdiagnose festzulegen sei.
    Dies wäre hier die Überlaufinkontinenz bzw die Harnstauungsnieren (Regel der konkurrierenden Diagnosen).

    Sehe ich das richtig??

    Gruss
    F. Holzwarth

    Dr. Frank Holzwarth
    FA für Chirurgie / Notfallmedizin
    Medizincontrolling

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Holzwarth,

    es gibt hier nicht nur die Aussage der D002d, es wird auch explzit unter der 0201e auf diesen Sachverhalt hingewiesen:

    Wenn sich ein Patient mit einem Symptom vorstellt und die zugrunde liegende Erkrankung zum Zeitpunkt der Aufnahme bekannt ist, ist das Symptom als Hauptdiagnose zu kodieren, sofern ausschließlich das Symptom behandelt wird. Die zugrunde liegende Erkrankung ist als Nebendiagnose-
    Kode anzugeben.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Zitat


    Original von codeman:
    was ist PUFI?

    Hallo,
    das weiß ich (aus vierjähriger Tätigkeit in dem Landesteil :g_bayer: , in dem es \"das Cola\" statt \"die Cola\" und \"beschnaufen\" statt \"beatmen\" heißt):

    SuprPUbischer FIstelkatheter.

    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Herrv Selter,
    natürlich haben Sie (im Augenblick) Recht, dass das Symptom zur HD wird. Wenn der Fall zusammengeführt werden muss, wird\'s doch das Prostata-Ca. Spannende Geschichte! Noch eine Frage zum Begriff \"Behandlung\". Beginnt die Behandlung erst mit der Therapie oder bereits mit Beginn der Diagnostik (hier Vorbereitung zur Prostatektomie, Aufklärung u.s.w)?
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Fischer,

    wenn es dann als Beurlaubung angesehen wird (auf die Diskussion warten wir ja schon alle...), ist das CA HD. Da wir ja nun mal im normalen medizinischen Sprachgebrauch Behandlung von Diagnostik ohne Schwierigkeiten unterscheiden, wüßte ich jetzt nicht, warum im vorliegenden 1. Aufenthalt von \"Behandlung\" ausgegangen werden sollte.

  • Hallo Herr Selter,
    vielleicht sehe ich das zu extrem und spitzfindig, aber der erste Schritt des Behandlungsprozesses ist doch die Information des Patienten, was vorliegt und wie\'s um ihn steht. Die Aufklärung über vorgesehene Maßnahmen (OP-Aufklärung, Aufklärung über Hormontherapie, Strahlentherapie etc.) gehört doch gleichermaßen zur Behandlung, da wir hier auf die Kooperation des Patienten angewiesen sind. Wenn man es aus pragmatischen Gründen vereinfacht betrachten will, kann man ja sagen, dass die Behandlung erst mit dem Schnitt, Strahl oder der Chemo beginnt.
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Fischer,

    wenn man es so \"spitzfindig\" sehen würde, würde der Hinweis auf \"Behandlung\" (im Sinne der Abgrenzung zu \"Nicht-behandelt\") gar nicht mehr nötig sein, weil dann eigentlich jeder Patient \"behandelt\" wird.