OPS Änderung

  • Ein freundliches Hallo ins Forum, insbesondere an dei Chirurgen :biggrin:

    Habe heute ein Gutachten zu einem Fall aus dem Jahr 2004 erhalten und bin doch etwas am grübeln.

    Folgende Konstellation:

    Pat kommt mit Infektlockerung einer Hüft TEP zum Wechsel derselben. OP wird begonnen, Femuranteil und Inlay entfernt, der Gelenkpfannenanteil leistet erfolgreich Widerstand. Nach ausgiebiger Prüfung wird entschieden den Gelenkpfannenteil da zu lassen wo er ist.

    Von uns kodiert mit 5-821.7 Revision, Wechsel und Entfernung einer Endoprothese am Hüftgelenk: Entfernung einer Totalendoprothese

    m.E. auch völlig korrekt, analog zu abgebrochenen Operationen, wo ja auch der \"inhaltlich Leitende Eingriff\" anzugeben ist.

    Nachdem die Infektion abgeklungen war, wurde die neue Prothese eingebaut.
    Da aber nur der Femuranteil und das Inlay neu eingesetzt wurden, wurde hier die \"5-821.10 Revision, Wechsel und Entfernung einer Endoprothese am Hüftgelenk: Wechsel einer Femurkopfprothese: In Femurkopfprothese, nicht zementiert\" kodiert.

    m.E. auch völlig korrekt, da die Pfanne ja nicht gewechselt wurde.
    Berechnet wurde die I03B.

    Der Gutachter kommt zu folgendem Ergebnis:

    [Entfernung TEP] \"Auch diese Prozedur ist unzutreffend kodiert insofern, als es sich eben nicht um die Entfernung einer Totalendoprothese gehandelt hat, da der Pfannenanteil ohne das Inlay belassen wurde.[...] Diese Teilentfernung hätte somit lediglich mit 5-821.x -sonstige- kodiert werden sollen.\"

    [Implantation Femurkopf] \"Auch die 2. entscheidende OPS ist fehlkodiert; hier hat es sich nicht um den Wechsel einer Femurkopf-Prothese in eine Femurkopfprothese nicht zementiert gehandelt - es hatte ja eine Totalendoprothese bestanden; sondern um die Implantation eines Revisionsschaftes, so dass hier 5-820.x0 zu kodieren gewesen wäre\"

    Durch diese unspezifischen Kodes kommt am Ende natürlich, welch Wunder, die I03C raus. :teufel:

    Welche Kodierung ist denn korrekt?
    Unsere, oder die vom MDK?

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo Papiertiger,

    Ein Problem ist sicherlich, dass die Entfernung und auch der Ersatz,wie durchgeführt, so wie ich es verstanden habe, nicht im OPS vorkommt.
    Entfernt wurde der Femuranteil einer Totalendoprothese mit dem (Aufsteck)-Kopf und aus der Pfanne wohl das Inlay, somit die Pfanne nur teilweise.
    Da der wesentliche Teil der Pfannenentfernung erfolgte, ist m.E. die Kodierung mit 5-821.7 korrekt. Zu diskutieren wäre der Zusatz 5-995. (Regel p004a).

    Unter 5.821.x sonstige lässt sich dieser Eingriff nicht fassen, da dieser Eingriff - wie erfolgt - nicht geplant war und auch nicht den durchgeführten Eingriff besser beschreibt.

    Schwieriger erscheint die Implantation von der Verschlüsselung her.
    Sicher liegt hier keine Wechseloperation vor, im Prinzip handelt es sich um eine Implantation nach Code 5-820.-, entweder 5820.0 oder 5820.x wären denkbar.

    Vieleicht gibt es noch andere Ideen.

    Grüße
    P.Host

  • Hallo Papiertiger,

    mithin gelten die Schlüssel von 2004.

    Eine TEP-Infektlockerung war auch damals schon eine T84.5 + T84.0 + B9FF + ggf U-Code

    Es muss geklärt sein, ob ein zweizeitiger Wechsel von vornherein geplant war oder nicht. Dass man im ersten Anlauf sicher festsitzende Teile – sofern man davon ausgehen kann, dass darunter kein Infektherd sitzt – drin lässt, würde ich nur dann als abgebrochene OP bezeichnen, wenn von vorn herein ein einzeitiges Vorgehen geplant war und dieses Vorgehen intraoperationem geändert wurde.

    Im Endeffekt war es ein zweizeitiges Vorgehen. Es wird also erst die Entfernung und dann der Neueinbau (Erstimplantation + 5-983) codiert. Die Codierung sollte am wenigsten falsch sein, da eine genaue Codierung infolge fehlender Codes die bei der Pfanne nur das Inlay berücksichtigen, nicht möglich ist (5-821.7 ist zu viel, 5-821.8 ist zu wenig). Ich würde bei der subtotalen Entfernung eher zur 5-821.7 statt der ebenfalls möglichen aber noch weniger aussagenden 5-821.x tendieren. Beim Einbau würde ich, wenn ein spezieller Revisionsschaft verwendet wurde und eigentlich eine subtotale Endoprothese eingebaut wurde, nicht zu 5-820.xff sondern eher zur Sonderprothese tendieren also Langschaftprothese 5-820.2ff. Wenn zementiert wurde, ist noch wichtig, ob antibiotikahaltiger Zement verwendet wurde 5-785.1ff. Zwischen den beiden OP´s fand sicher noch anderes statt (Kette rein/raus usw??). Das sollte auf jeden Fall nachkontrolliert werden.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin