• Hi!

    Ich bin noch nicht so lange im DRG-Bereich tätig daher folgende Frage:
    Eine Patientin wird mit Dyspnoe aufgenommen es stellt sich nach bildgebenden Untersuchungen ein Pleuraerguß heraus. Zur weiteren Abklärung erfolgte eine therapeutische und diagnostische Thoraskopie. Die Patientin entwickelte ein Haut- und ein Mediastinalemphysem nach Thoraskopie und Narkose

    Frage: Wie kodiere ich diese Komplikation am besten?

    1. T81.8 Emphysem subcutan als Folge eines Eingriffs

    2. T81.8 sowie die Emphyseme einzeln dazu sprich + T79.7 sowie J98.2

    3. T79.7 sowie J98.2

    Welche der drei Möglichkeiten ist am sinnvollsten oder liege ich ganz daneben? ?(

    Über eine schnelle Antwort würde ich mich freuen :biggrin:

    Medizinsche Dokumentarin
    Senologie/Gynäkologische Onkologie

  • Hallo s_med_dok,
    zunächst einmal herzlich willkommen in unserem Forum!

    Zur Frage:
    J98.2 scheidet für mich eigentlich (da Erkrankung, nicht Verletzungsfolge!)aus, siehe Ausschlusskriterien dort!

    Kleiner Tip: Die Suchfunktion (Mediastinalemphysem) ist sehr zu empfehlen und führt zu

    http://dedi694.your-server.de/mydrgj/apboard…14386a358ebe2#0

    Hier wird S27.88 noch empfohlen, dazu T81.8 - dies wäre auch mein Vorschlag.

    Tip 2: Das Thema sollte (statt pauschal Komplikation) prägnant formuliert sein z.B. Mediastinalemphysem, erhöht die Rate an Antworten

    Viele Grüße aus dem sonnigen Allgäu

    Mathias Finke :sonne:

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo,
    die Kodierung von Komplikationen ist ein großes Problem, da hier teilweise verschiedene Möglichkeiten bestehen. Ich rate zur Lektüre des \"Röder-Gutachtens\" /Prof. Norbert Röder, Uni Münster, DRG-Reseach-Gruppe/ der hier einige Abenteuerlichkeiten des genialen DRG-Systems herausarbeitet. So kann z.B. eine Blutung nach einer Polypektomie entweder kodiert werden mit T81.0 Blutung und Hämatom als Komplikation eines Eingriffes, anderenorts nicht klassifiziert
    oder mit K91.88 Sonstige Krankheiten des Verdauungssystems nach medizinischen Maßnahmen, anderenorts nicht klassifiziert.
    Ersterer Kodierung ermangelt es an der Lokalisation der Blutung (blutende Schnittwunde am kleinen Finger? Hirnblutung? GIB? ), der zweiten Alternative der Art der Komplikation (Meteorismus, Erbrechen? Blutung? Perforation? ). Desweiteren wäre auch K92.2 möglich (Gastrointestinale Blutung, nicht näher bezeichnet), hier fehlt dann die Aussage darüber, dass es sich um eine Komplikation handelt. Der ICD gibt bei der ersten Alternative noch zusätzlich an, dass jede Blutung an jeder Lokalisation damit zu kodieren ist. Die DKR helfen nicht weiter, in D002d wird davon gesprochen, dass der \"spezifischere Code\" zu wählen ist, welcher dies ist (Art oder Lokalisation), darüber schweigen sich unsere Gurus aus. Allerdings sollen die Codes aus Tabelle 1 gegenüber Kodes aus T80–T88 vorzuziehen sein, soweit letztere die Erkrankung bzw. Störung nicht spezifischer beschreiben. Nur, wie gesagt, was spezifischer ist, darüber schweigt man. Und eigentlich wäre ja K92.2 am sinnvollsten, denn die Tatsache der GIB bestimmt die Kosten (Endoskopie, Clippen, operieren usw.) und nicht die Blutung (das könnte ja auch eine Schnittwunde am kleinen Finger sein) oder die sonstige Komplikation am Verdauungstrakt (das könnte ja auch ein postinterventionelles Erbrechen :i_wuerg: sein, das mit MCP zu beenden wäre).
    Das alles wäre nicht so schlimm, wenn nicht diesem Schwachsinn dann unterschiedliche Vergütungen folgen würden und - natürlich - die ewige Diskussion mit dem MDK (\"Minimier Die Knete\").

    Also, viel Spaß weiterhin in Absurdistan! :i_baeh:

    M.Rost

  • Hallo!

    Vielen lieben Dank für die schnelle Antwort :biggrin:

    In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein schönes Wochenende 8)

    Medizinsche Dokumentarin
    Senologie/Gynäkologische Onkologie

  • Guten Morgen, Forum,

    folgender Eintrag im OP-Bericht liegt mir vor:

    Tumorexstirpation im Gesunden / Mamma links oben außen
    ... um den Defekt im oberen äußeren Quadranten der linken Brust etwas besser decken zu können, wird das übrige Brustgewebe mit der bipolaren Schere mobilisiert.
    Hierbei kommt es leider zu einer sehr schwierig zu stillenden Blutung im Bereich der Mittelinie oben bei 12.00 h. Letztendlich gelingt es, mittels bipolarer Koagulation und Umstechung die Hämostase befriedigend herzustellen.

    Ist diese Blutung als eine Komplikation zu werten oder im Rahmen dieser OP zu erwarten?

    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo Herr Schrader,

    nicht ungewöhnlich bei der beschriebenen OP, also m.E. nicht gesondert zu kodieren.

    MfG

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld