Präoperative Aufnahme

  • Hallo DRG Felix, liebes Forum,

    bei den G-AEP-Kriterien gibt es natürlich die \"override option\". Aber, trotzdem gilt hier regelhaft die schon vorher angesprochene Option B2! Die Verwendung der \"override Option\" ALS AUSNAHME muss bei der Beurteilung differenziert vom willigen MDK Arzt nachvollziehbar (auch für den Richter!)dokumentiert werden! Einfach mal so \"overreiden\" weil’s der Krankenkasse ordentlich Euro bringt geht also nich!! Erst Recht nicht wenn sie/er nur die beliebte Entscheidung nach Aktenlage, also nach Entlassungsbericht, der nicht als Nachweispapier der vollstationären Behandlung und zur Abrechung erstellt wurde, sondern dem einweisenden Arzt med. Informationen über die Behandlung gibt, vollzieht. Für das Krankenhaus gilt hier Begründung FÜR DEN EINZELFALL hinterfragen, pauschale \"Ausreden\" sind nicht akzeptabel.
    Bauen Sie DRUCK auf, kuscheln kostet Geld!

    Natürlich werden wir im Krankenhaus dies alles noch weiter vertiefen. Aber eben aus med. Gründen und nicht, weil der MDK dies so auf Druck der Krankenkassen so vorgeben muß und seine eigenen Vorgaben dabei missachtet.
    Die „Unbelehrbaren“ sitzen natürlich auch im Krankenhaus, aber die meisten haben Ihre Jobs beim MDK und den Krankenkassen gefunden, sind damit weitestgehend von der Medizin losgelöst.

    Viele Grüße

    T_Abrechung

  • Zitat


    Original von DRG Felix:
    Ähnlich sehe ich es mit dem Problem der \"Versorgung\". Man kann doch nicht einfach einen Patienten zu einem Wahleingriff stationär aufnehmen und es damit rechtfertigen, dass er zuhause nicht versorgt ist. Ein grosses Problem ist doch das Anspruchsdenken der Patienten.... wir alle müssen nur langsam einmal umdenken!
    Felix :i_drink:


    Guten Morgen, \"Felix\",
    Ihre Sichtweise ist doch sehr einseitig.
    Ich will anhand meiner Person einmal deutlich machen, dass die Aufnahme, sowie die sek. Belegung sehr wohl mangeles häuslicher Versorung rechtens sein kann.
    Aufnahme zur operativen Versorgung einer Leistenhernie in Aachen.
    C.a. 3 Stunden Fahrtzeit für mich. Prä-stationäre Untersuchungen etc. wäre doch wohl nonsens, somit Aufnahme 1 Tag prä-stationär.

    VWD: 4 Belegungstage, meine ich mich zu erinneren.
    Begründung: Fehlende häusliche Versorung, die ich wie folgt bergünde:
    Holzhaus,Waldgrundstück, ausschließlich Ofenheizung, keine Straßenbeleuchtung, unbefestigte Waldwege.
    So, nun komme ich also nach einem Tag der OP wieder nach Hause - im Winter!
    Um die \"Bude\" warm zu bekommen, bedarf es ein wenig körperliche Aktivität.
    Holz muss gehackt werden, Ofen aufgeheizt werden. Was denken Sie, könnte ich nach einer Leistenhernien-OP - bei verordneter postoperativer körperlicher Schonung von 6 Wochen - mich selbt versorgen??
    Bitte kommen Sie mir jetzt nich mit häuslicher Versorgung über die Sozialstation; es wird sich wohl kaum eine Gemeindeschwester finden, die sich die Gummistiefel anzieht,die Hemdsärmel hochkrempelt, die Spaltaxt in die Hand nimmt, das Holz hackt und vielleicht noch den Ofen aufheizt.

    Nun weiter zum folgenden Zitat:wir alle müssen nur langsam einmal umdenken! Zitat:

    Gehen Sie doch einmal heute Morgen in eine orthopädische Praxis:
    Welche Symptome werden Sie vorfinden? Schmerzen im Rücken, im Knie, in der Hüfte - und welche ND werden Sie bei 80 % aller Pat. - vermutlich - dort ebenfalls vorfinden ? Schauen Sie mal unter E66.-.

    Eine Orthopäde sagte mal zur mir: \" Was glauben Sie wohl, wenn ich einem meiner Pat. sagen würde, die Symptome, Erkrankung ist definitiv auf Übergewicht zurückzuführen.\" - der Pat. käme nie wieder in diese Praxis:

    Soviel zum Umdenken!


    Gruß,
    B. Schrader

  • Guten Morgen Herr Schrader,
    Zitat:
    Bitte kommen Sie mir jetzt nich mit häuslicher Versorgung über die Sozialstation; es wird sich wohl kaum eine Gemeindeschwester finden, die sich die Gummistiefel anzieht,die Hemdsärmel hochkrempelt, die Spaltaxt in die Hand nimmt, das Holz hackt und vielleicht noch den Ofen aufheizt.

    das kenne ich sehr wohl aus meiner Zeit in der Sozialstation, als noch viele Haushalte Öfen hatten. Da ging der Zivi früh erstmal heizen. Holz sollte wohl gehackt sein, bevor man heizt oder machen Sie das täglich? Und Gummistiefel braucht man normalerweise nicht zum Heizen. Alle Leute wohnen ja nicht im Wald.

    Mal Spaß beseite, anscheinend ist doch einiges zumutbar, obwohl ich da manchmal im Zweifel bin, ob es auch gut für die Patienten ist. In der orthopädischen Klinik kommen so gut wie alle Patienten ambulant zur OP-Vorbereitung, auch wenn sie aus Bayern oder sonstwoher anreisen müssen.
    Diese sind normalerweise stark gehbehindert. Eigenblutspende fällt mitunter auch noch an, wenns wohnortnah nicht möglich ist.
    Soweit die Praxis hier, vielleicht gibts auch örtliche Unterschiede
    Schönen Montag allen
    Anne :sonne:

  • Zitat


    Original von anneDD:
    Guten Morgen Herr Schrader,
    Zitat:
    das kenne ich sehr wohl aus meiner Zeit in der Sozialstation, als noch viele Haushalte Öfen hatten. Da ging der Zivi früh erstmal heizen. Holz sollte wohl gehackt sein, bevor man heizt oder machen Sie das täglich? Und Gummistiefel braucht man normalerweise nicht zum Heizen. Alle Leute wohnen ja nicht im Wald.

    Anne :sonne:

    Guten Morgen,
    ...sorry, dass ich mit Vorrat nicht dienen kann - ich hacke täglich!
    Die Gummistiefel brauchen Sie nicht zum Heizen - wohl aber um den Weg zu Stall zu bestreiten, in dem sich sich das kostbare Heizgut befindet.

    Ich hoffe, Sie haben sich Ihr zusätzliches Engagement auch im Dienstzeugnis niederschreiben lassen ... als Beispiel: Frau XX übernahm auch Tätigkeiten über ihren originären Aufgabenbereich hinaus ... sie scheute sich nicht bei der Verrichtung ihrer Aufgaben auch mal die Gummistiefel anzuziehen. :i_respekt:

    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo und guten Morgen,

    meinen Sie nicht, Sie driften mit der Diskussion allmählich ein wenig ins Lächerliche ab?

    Beispiele?

    Zitat


    Original von T_Abrechnung:
    Einfach mal so \"overreiden\" weil’s der Krankenkasse ordentlich Euro bringt geht also nich!!

    und

    Zitat


    Original von T_Abrechnung:
    Bauen Sie DRUCK auf, kuscheln kostet Geld!

    Solche Sprüche hinterlassen bei mir die Sorge, ob ich die nächsten (mindestens) 27 Jahre meine Brötchen noch im deutschen Gesundheitswesen verdienen darf!

    Begreifen auch Sie bitte, dass die Kassen keine Gewinne machen dürfen, eher an Schuldenbewältigung arbeiten als am ausgesbrochenen Wohlstand und dass wir uns in einem geschlossenen System bewegen, in dem eine begrenzte Summe an Mitteln zur Verfügung steht für die Bewältigung der AUSREICHENDEN, ZWECKMÄßIGEN UND WIRTSCHAFTLICHEN Versorgung der Versicherten.

    Wer dann auf irgendwelche Winkelzüge stolz ist, mit denen er ohne Beachtung des einzelnen Falls erstmal seinem Gegner zeigt, wer am längeren Hebel sitzt, ruft in mir tiefe Abscheu hervor!!!

    Und das sogar ohne solche unverschämten Pauschalierungen:

    Zitat


    Die „Unbelehrbaren“ sitzen natürlich auch im Krankenhaus, aber die meisten haben Ihre Jobs beim MDK und den Krankenkassen gefunden, sind damit weitestgehend von der Medizin losgelöst.


    Weitere Beispiele?

    1. glaube ich nicht, dass die Sichtweise von DRG-Felix die Ihre an Einseitigkeit überbietet, denn Sie wollen an Ihre Schilderung doch ganz sicher nicht den Maßstab des \"regelungswürdigen Standardfalls\" anlegen, oder?
    2. Werden begründete Einzelfälle ganz sicher auch von Kassen akzeptiert, von 100 % Ablehnung in solchen Fällen ist mir nichts bekannt und wurde auch hier nicht behauptet.
    3. war das 3-Fahrtstunden entfernte Krankenhaus für einen Routineeingriff wie eine Leistenhernie das nächsterreichbare Krankenhaus???
    4. Ist es für ein Krankenhaus in Aachen wohl der Regelfall, dass Patienten aus so großer Entfernung kommen, die zudem noch im Wald wohnen und täglich Holz hacken müssen, um über den Tag zu kommen.

    Wenn wir solche haarsträubende Beispiele benötigen, um eine \"regelhafte\" Rechtsnorm mit der Brechstange gegen sachliche Argumente im Einzelfall durchzusetzen, weiß ich, dass es DRG-Felix völlig richtig sieht und wir ganz schweren Zeiten im Gesundheitswesen entgegen sehen...

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo ToDo,
    Zitat:
    meinen Sie nicht, Sie driften mit der Diskussion allmählich ein wenig ins Lächerliche ab?

    hierbei stimme ich Ihnen voll zu, obwohl wir mit Kassenfürsten auch so unsere Probleme haben. Aber wenn nicht jeder in seinem Bereich das mögliche spart, wird es am Ende für alle unbezahlbar.

    Hallo Herr Schrader,
    bitte richtig lesen:
    Zitat:
    Da ging der Zivi früh erstmal heizen.

    Dafür war ich dann doch überqualifiziert. Das kann sich keine Sozialstation leisten.

    Und nun bitte wieder realistische Fälle.
    Schönen Tag noch
    Anne :sonne:

  • Zitat


    Original von ToDo:
    3. war das 3-Fahrtstunden entfernte Krankenhaus für einen Routineeingriff wie eine Leistenhernie das nächsterreichbare Krankenhaus???


    ... ja, unter Berücksichtigung einer Lokalanäshtesie schon.

    In der ländlichen Region, in der ich wohne ist die von mir geschilderte häußliche Wohnsituation alles andere als ein haarsträubendes Beispiel.
    Nein, \"ToDo\", es sind die häuslichen Umstände, die Sie hier in der Regel vorfinden.

    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo Herr Schrader,

    nicht weiter rechtfertigen bitte. Ich greife hier niemanden an, ich mahne die zwingend notwendige selbstkritische Haltung ALLER am Gesundheitssystem beteiligten Personen und Einrichtungen an!

    Wenn bei jedem Reformvorschlag die Lobbyisten auf die Straße gehen, mit Verlust oder Abwanderung von Arbeitsplätzen drohen und so den \"notwendigen Reformprozess\" behindern, weil sie selbst auch mal Einschnitte hinnehmen müssen, dann kann ich Ihnen schon heute sagen, dass wir hier in weniger als 10 Jahren nichts mehr zu diskutieren haben.

    Vielleicht doch - weil die, die es auch dann noch nicht begriffen haben, als ALG II-Empfänger hier immer noch nicht müde werden, dem jeweils anderen die Schuld an der Zerstörung des Systems zu geben...

    Zu Ihrem Fall noch ein letztes Argument (bitte sehen Sie mir nach, dass ich kein Mediziner bin und deshalb nicht provokativ, sondern ehrlich \"dumm\" frage):

    Sie schreiben:

    Zitat


    Was denken Sie, könnte ich nach einer Leistenhernien-OP - bei verordneter postoperativer körperlicher Schonung von 6 Wochen - mich selbt versorgen??


    Ich frage mich, warum Sie drei Tage mehr stationär mit fehlender häuslicher Versorgung begründen können! Bei Ihrer Schilderung und der ärztlichen Empfehlung sehe ich die Notwendigkeit von sechs Wochen vollstationärer Behandlung!

    Fies, oder?? :d_zwinker:

    Aber erklären Sie mir, was Sie von den wirklich schwierigen Lebensumständen ab dem 4. Tag besser hinkriegen ohne fremde Hilfe...

    Das soll übrigens keine weitere Rechtfertigung/Erklärung nach sich ziehen, sondern nur aufzeigen, dass man sich bei der Suche nach Argumenten \"dagegen\" zuweilen schneller im Kreis dreht, als man bereit ist, sich für andere Argumente zu öffnen.

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Hallo an alle,

    na, da habe ich ja was angerichtet. Dachte mir schon, dass, wenn ich etwas provokant werde, die Reaktionen entsprechend ausfallen.
    Witzig finde ich trotz aller Ernsthaftigkeit, die Tatsache, dass hier jemand mir mit einer ausgewöhnlichen Fallkonstellation widerspricht.

    Eine deutlichere Zustimmung geht wohl kaum!!!!


    Felix :i_baeh:

  • Zitat


    Original von ToDo:

    Aber erklären Sie mir, was Sie von den wirklich schwierigen Lebensumständen ab dem 4. Tag besser hinkriegen ohne fremde Hilfe...


    Sehr geehrter \"ToDo\",
    es wird sich kaum ein Nenner finden - was ich auch gerne noch objektiv begründe möchte.

    Ich meine, dass ich als Mitarbeiter hier im KH relativ nah an der Basis arbeite, die Probleme der Pat. hier in der ländl. Region somit auch einschätzen und nachvollziehen kann - zumal ich die gleichen Lebensumstande habe. Nach 1 Tag postoperativer Entlassung wäre ich nicht in der Lage gewesen, meine schwierigen Wohnverhältnisse - at hoc - z.B. durch das Organisieren fremder Hilfe - sicher zu stellen, das setzt hier in der Region ein erhebliches Maß an Mobilität voraus. Nach dem 3. oder 4. postoperativen Tag der Entlassung war ich zumindest soweit genesesen und mobil, um entsprechende Hilfe organisieren zu können.

    Ich meine auch - und das ist nicht böse gemeint :) - , dass KK-Mitarbeiter bestimmte Situationen eben nicht mehr basisnah einschätzen können und es somit unweigerlich zu Fragen dieser Art Zitat: Aber erklären Sie mir, was Sie von den wirklich schwierigen Lebensumständen ab dem 4. Tag besser hinkriegen ohne fremde Hilfe... Zitat kommt.

    Für Ihre Aufmerksamkeit vielen Dank.

    Gruß,
    B. Schrader

  • Hallo Gomer, hallo Forum

    das verstehe ich jetzt aber auch nicht. Die Leistenherniotomie bei Ihnen ist doch kein Notfall gewesen, oder? Also ein elektiver und geplanter Eingriff. Wo ist denn da der Unterschied, ob ich 4 Tage postoperativ Hilfe organisiere, oder, was ich für logischer, vernünftiger und sinnvoller halte, mir bereits vor dem Eingriff Gedanken mache und alles vorbereite. Also, bei allem was recht ist, das ist doch etwas seltsam. Übrigens bin ich kein Kassenfürst, aber hier mag ich Ihre Meinung überhaupt nicht teilen. Zum 2. ist eine Leistenherniotomie ein Routineeingriff in jeder chir. Abteilung und auch Praxis, auch in LA. 3 Stunden Fahrt bei angenommenen 60 km/h bedeutet für mich einen Radius von 180 km um Ihr Walddomizil. Also einen Kreis mit einem Durchmesser von 360 km. Das ist fast die halbe Republik. Ihr Schilderung ist konstruiert.

    mfg

    schnippler2
    Med. Controller/Chirurg