Abbildung ärztlicher Medizincontroller im TV-Ärzte

  • Hallo Forum,

    welche ausschließlich im Medizincontrolling tätigen Ärzte sind bereit, an dieser Stelle Auskunft zu geben, wie sie jetzt, da die Ärztetarifverträge ausformuliert sind und umgesetzt werden, von ihrem Arbeitgeber tarifvertraglich behandelt werden?

    Der TV-Ärzte TdL spricht ja z.B. von einer Gültigkeit für Ärzte bei einem Überwiegen der Patientenversorgung und in \"ärztlichen Servicebereichen\" (z.B. Patho, Labor und Hygiene).
    Der TV-Ärzte VKA spricht von \"entsprechender (fach-/ärztlicher) Tätigkeit\" und definiert Fachärzte als \"in ihrem Fachgebiet tätig\".

    Anlass genug für Diskussionen, wie denn ärztliche Medizincontroller in diesem Konstrukt zu betrachten sind, z.B.:

    - Ist das MedCo als ärztlicher Servicebereich zu beschreiben?

    - Gelten MedCo\'ler mit FA-Ausbildung tarifvertraglich zwar als Ärzte, nicht jedoch als Fachärzte im Sinne des TV, weil sie ja nicht in ihrem Fachgebiet tätig sind (wen interessiert es schon, dass es keinen MedCo-Facharzt gibt...)? Werden sie also tarifvertraglich einfach in die Assistentenriege des TV-Ärzte eingruppiert?

    - Gibt es Präzedenzfälle, dass eine akademische betriebswirtschaftliche/ökonomische Zusatzqualifikation (FH/Uni)als \"Facharztäquivalent\" im MedCo i.S. des Tarifvertrages anerkannt wurde?

    - Gelten MedCo\'ler eventuell gar nicht mehr als Ärzte im Sinne des Tarifvertrages und verbleiben somit einfach weiterein im TVöD?

    Bei uns werden diese Fragen erst noch entschieden, weshalb ich nicht aus eigener Erfahrung berichten kann. Es wäre aber schön, wenn die/der ein oder andere bekanntgeben könnte, wie das bei ihr/ihm im Haus geregelt wurde (sofern bereits geschehen oder mitgeteilt).

    Für evtl. bevorstehende harte Diskussionen wäre es bestimmt von Vorteil wenn man wüsste, was in anderen Häusern geht und was nicht...

    Danke & Gruß
    Cherax

  • Hallo,

    eine kurze Ergänzung / Anmerkung:

    Schauen Sie sich bitte mal den aktuellen Hamburger TV-Ä an. Dort sind Medizinicontroller u.ä. automatisch in die \"Facharzt-Stufe\" gruppiert!
    Da kann die Stadtgrenze schnell deutliche Gehaltssprünge auslösen....

    Gruß, J.Helling

  • Hallo Cherax,

    bin eingeteilt als Assistenzarzt 4. Jahr (aktuell noch 3. Jahr da das AIP nicht berücksichtigt wurde, aber das kommt noch); Facharzt kann ich nicht vorweisen, da ich zu 100% als Medizincontroller tätig bin und den Facharzt fürs Kodieren (noch) nicht gibt. Eingruppierung in den Ärztetarif war bei mir kein Problem, da bei uns im Haus das Kodieren sowieso ärztliche Tätigkeit ist.

    Zusatzqualifikation als Facharzt-Ersatz war bisher kein Thema, aber auch noch nicht von mir beantragt (kommt nächstes Jahr).

    Der TV-HH ist schon eindruckvoll, da ich mir bei fehlender Anerkennung meiner Zusatzqualifikation wirklich überlegen muss, ob ich die nächsten 20 Jahre als Assistenzarzt bezahlt werden möchte, vor allem im Hinblick auf die durchschnittlichen MeCo-Gehälter (siehe Studie DGfM) außerhalb von TV-L.

    Gruß
    Jannis

    (e) Typo korrigiert

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von Jannis:
    vor allem im Hinblick auf die durchschnittlichen MeCo-Behälter (siehe Studie DGfM) außerhalb von TV-L.

    Das ist ja das Dumme:
    Behälter müssen halt passen, sonst drückt es doch sehr unangenehm... :d_zwinker:

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Forum,
    viele Medizincontroller waren vorher im gleichen Unternehemn als Facharzt tätig ind haben einen BAT Vertrag, welcher in den TVöD übergeleitet wurde. Dann kommt ja nur der neue TV-Überleitung KAV in Frage. Das rettet jedenfalls diejenigen, welche bereits nach einem Facharzttarif bezahlt wurden. Karrierechancen für Nichtfachärzte?? Fehlanzeige!!
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

  • Hallo,

    die Frage ist dann natürlich, ob Krankenhäuser zu TVÖD, TVL oder TVÄ-Assistenzarzt-Bedingungen zukünftig noch qualifizierte Mitarbeiter finden werden - außer denen, die schon da und ortsgebunden sind...
    Aber auch in diesen Tarifverträgen gibt es Steigerungsmöglichkeiten - wenn auch in begrenztem Rahmen.

    Gruß, J.Helling

  • Schönen guten Tag allerseits,

    bei der betrachtung der DGfM-Studie muss man allerdings berücksichtigen, dass sich nicht nur Medizincontroller beteiligt haben. Wenn man die drei Gehälter über 120 t€, deren Empfänger sicher nicht nur als Medizincontroller eingestellt sind, einmal weglässt, dass kommt man auf einen Durchschnitt von 70 t€ Brutto.

    Ich denke, dass nach wie vor das Berufsbild noch so variabel ist, dass es einfach darauf ankommt, was man macht und welche sonstigen Qualifikationen man hat. Möglicherweise ist es auch für beide Seiten gar nicht so schlecht, eine außertarifliche Vereinbarung zu finden. Damit kann der Arbeitgeber beispielsweise die Zusatzversorgung sparen und die so gesparten Kosten dem Angestellten zukommen lassen (der sich dann bei bedarf viel effizienter privat absichern kann).

  • Zitat


    Original von gefi:
    ... Karrierechancen für Nichtfachärzte?? Fehlanzeige!!

    ...das ist meine Situation. Zwar Praxiserfahrung in der Klinik, aber keinen abgeschlossenen Facharzt, stattdessen ein vollständiges FH BWL-Studium mit Schwerpunkt Krankenhausmanagement. Meiner Ansicht nach qualifiziert mich das besser für das MedCo als so mancher Facharzttitel - aber in den Ärztetarifverträgen (offenbar mit Ausnahme des Hamburgers) kann ich für mich keine Zukunft sehen. M.E. ein echtes Versagen des MB, die zunehmende Gruppe der administrativ tätigen Ärzte offenbar völlig bei den Verhandlungen vergessen zu haben - die Hamburger MB-Sektion mal ausgenommen. Hat man etwa vermutet, dass die/wir ohnin alle AT vergütet werden? Von wegen...

  • Hallo Cherax,
    sollten Sie durch den TV benachteiligt werden, hilft nur noch der Gang zum Chef und /oder zum Marburger Bund. Ich hatte meinem Landesverband des MB am Anfang der Tarifauseinandersetzung die Problematik der Medizincontroller ohne Facharztanerkennung mitgeteilt und darum gebeten, tarifliche Regelungen für die Medizincontroller zu schaffen. Offenbar hat es wenig genützt.
    Gruß

    Dr.Gerhard Fischer
    Medizincontroller/Frauenarzt

  • ...in einem Haus, in dem über den Abschluss eines Notlagentarifvertrages gesprochen wird, sehe ich meine Chancen, durch ein Gespräch mit dem Chef noch was zu reissen, denkbar schlecht.
    Dank Bestandsschutz verliere ich wohl ja nichts, laufe aber auch Gefahr, keinerlei tarifliche Gehaltsteigerung mehr mitmachen zu können.

    Aber es soll auch gar nicht um mich und meine persönliche Situation gehen. Es ist einfach bedauerlich, dass für die Gruppe der administrativ tätigen Ärzte (was ja auch z.B. ärztl. Qualitätsmanager oder Referenten eines Ärztl. Direktors betrifft) keine Regelungen geschaffen wurden, die eine klare tarifliche Gehaltsplanung und -entwicklung erkennen lassen. Mit welch einfachen Mitteln/Worten das auch bundesweit gegangen wäre, zeigt das Hamburger Beispiel.

    So ist man darauf angewiesen, Interpretationsspielräume des Tarifvertrages zu nutzen, die aus Personalabteilungssicht sicher immer kleiner sein werden als aus Arbeitnehmersicht. Genau deshalb bitte ich hier um Sammlung von Erfahrungswerten aus den Forum, damit man sich nicht so einfach mit einem \"das geht tariflich nicht\" vom Personalchef abspeisen lassen muss. Der Wortlaut des TV ist für alle gleich, und was an diesem Haus geht, muss auch an jenem zumindest dikutiert werden können. Diskussionsstoff findet sich hoffentlich bald im Laufe dieses Threads...