Hüft-TEP minimalinvasiv?

  • Hallo Forum.
    Frage an die zahlreich vertretenen Orthopäden/U-Chirurgen.
    Nach Aussage eines orthopädischen Belegoperateurs kann eine Hüfte,
    die über einen ventral des Glutaeus medius stumpf präparierten Zugang operiert wird
    mit dem Zusatz \"minimalinvasive Technik 5-986\" verschlüsselt werden.
    Als ehemaliger HNOler ist für mich eine Hüfte per se jedoch nicht minimalinvasiv,
    aber ich lasse mich gerne belehren.
    Wäre über Infos hierzu sehr dankbar.

    Grüße aus dem Chiemgau.

    _________________________________________________________
    Dr. Jörg Liebel, M.Sc.
    Abteilungsleiter Medizincontrolling
    Klinikum Fürth
    Jakob-Henle-Straße 1
    90766 Fürth

  • Lieber Herr Liebel,
    keiner der bei uns an so einer Operation Beteiligten würde den Zusatz \"minimalinvasiv\" nicht für angebracht halten (Man kann auch ein großes Loch kleiner machen - dies erfordert nur das geeignete Instrumentarium) Allerdings würde ich nicht gerade von \"Schlüsselloch-Chirurgie\" sprechen, insofern verstehe ich Ihre Skepsis.

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    ich glaube auch, dass man \"minimalinvasiv\" und \"weniger invasiv als sonst gängig\" nicht gleich setzen kann. Einer Kodierung würde ich in dieser Art bei uns nicht vornehmen lassen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Vielen Dank für den Beitrag.
    Das geht in meine Richtung.
    Mir ist natürlich auch verständlich, dass der Orthopäde den Eingriff \"weniger invasiv als sonst\" abheben möchte vom üblichen Vorgehen. Eine andere Möglichkeit hat er dazu heute nicht. Und ein Upcoding kann man ihm, zumindest finanziell auch nicht vorwerfen. Also was tun?

    Wie kodieren Sie, Herr Selter, die Eingriffe denn in Murnau?

    _________________________________________________________
    Dr. Jörg Liebel, M.Sc.
    Abteilungsleiter Medizincontrolling
    Klinikum Fürth
    Jakob-Henle-Straße 1
    90766 Fürth

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    wie schon gesagt, lasse (würde) ich unabhängig vom weniger invasivem Zugang kodieren. Das heißt, es wird (würde) nur der Kode für die TEP eingegeben. \"Würde\" deswegen, weil wir dies hier gar nicht machen (wäre mir neu....). Wenn Sie intern eine kodiertechnische Unterscheidung haben wollen, können Sie auch den Kode angeben, aber dann im KIS auf \"nicht relevant\" (oder wie auch immer diese Funktion in Ihrem KIS genannt ist) setzen (was man dann ja auch wieder ändern kann, wenn es sein muss). So haben Sie intern die Information, der Kode geht aber nicht im Datensatz an die Kasse. Eine Relevanz hat der Kode bezüglich der DRG-Zuordnung nicht, sodass auch bei Angabe wahrscheinlich keine Diskussion resultieren wird.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    nur zur Ergänzung:

    Die DKR P006a zeigt, was hier eher unter \"minimalinvasiv\" zu verstehen ist, nämlich laparoskopische/arthroskopische/endoskopische Prozeduren.

  • Hallo zusammen, lieber Herr Selter,

    da kann ich überhaupt nicht folgen

    Zitat

    Zitat Selter: Die DKR P006a zeigt, was hier eher unter \"minimalinvasiv\" zu verstehen ist, nämlich laparoskopische/arthroskopische/endoskopische Prozeduren.

    Unter der Rubrik laparoskopische/arthroskopische/endoskopische Prozeduren wird in P006a festgehalten:

    Zitat

    Sollte diese Unterscheidung fehlen, was auch durch Weiterentwicklung von Operationstechniken möglich ist, so ist die Prozedur zu verschlüsseln und für die Art des Zugangs ist der entsprechende Zusatzkode für die Anwendung minimalinvasiver Technik (5 986) anzugeben.


    In diesem Fall (P006a laparoskopische/arthroskopische/endoskopische Prozeduren) muß also 5-986 verwendet werden. Es wird aber keine Aussage gemacht, wo noch - oder wo nicht!

    Es handelt sich hier also um eine hinreichende, aber keinesfalls notwendige Bedingung für die 5-986 - dies würde diese Regel wirklich überstrapazieren!

    Ich will jetzt desweiteren nicht eine Literaturliste zur Minimalinvasiven Hüftchirurgie verbreiten, dies ist aber, wie ich denke, unbestreitbar ein etablierter Begriff bei einem etablierten Verfahren.

    Mir ist daher keineswegs klar, wieso dies nicht zu verschlüsseln ist.

    Allen ein schönes Wochenende

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Herr Finke,

    ich habe im letzten Post \"eher\" geschrieben und damit auch genau das gemeint. Es ist Ihnen völlig überlassen, die Kodierung vorzunehmen, ich habe sie doch gar nicht kategorisch ausgeschlossen. Für mich bleibt es trotzdem so, dass ich es aus oben genannten Gründen nicht kodieren lasse(n würde).
    Ob ein Begriff etabliert ist oder nicht, hat noch lange nichts mit der korrekten Kodierung zu tun. So war auch für den interspinösen Spreizer der Begriff \"Dynamische Spondylodese\" etabliert worden. Dies wurde dann als Legitimation zur Kodierung der Spondylodese herangezogen, was natürlich Unsinn war. Hier war aber der Sachverhalt natürlich klarer, als im Fall der TEP. Bei Wikipedia wird unter Minimal-invasive Chirurgie auch die H-TEP erwähnt (siehe hier), was für die Etablierung des Begriffes spricht.
    Ihre Interpretation, dass mit der DKR alle operativen Techniken gemeint sind, ist so nicht belegbar. Es sind nun mal nur die laparoskopischen/arthroskopischen/endoskopischen Prozeduren beschrieben. Da es aber alles überhaupt keine Rolle spielt (habe ich oben auch schon gesagt), kodieren Sie es doch einfach. Wenn es dann so auch allgemein verstanden werden soll (das DIMDI kann das klären, werde es da bei Gelegenheit thematisieren), werde ich völlig streitfrei es auch kodieren lassen.

  • Lieber Herr Selter,

    vielen Dank für die Erläuterung.
    Zu meiner Interpretation möchte ich nur nocheinmal hinzufügen, daß natürlich gemäß P006a die Kodierung 5-986 für die Fälle vorgesehen ist, bei denen bei laparoskopisch/arthroskopisch/endoskopischen Prozeduren eben keine Differenzierung gemäß Beispiel 2 vorgesehen ist. Dies schließt aber nach meinem Verständnis nicht aus, das auch in (ganz) anderen Fällen die 5-986 möglich ist. Es ist sicher sinnvoll, wenn Sie dies bei DIMDI thematisieren.

    Viele Grüße nach Murnau - gestern konnte ich übrigen gerade mal wieder einen Motorradfahrer (als Gruß) via Heli schicken! Vielen Dank dem Team!

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo,
    so mal Off-Topic: Da sieht man mal, wie sinnig das System der Budget-Vereinbarung mit n DRGs Axysoundso ist, denn 4 Wochen schönes Wetter und die Helis und Murnaus können sich vor Motorrädlern, Bikern, usw. kaum noch retten, wir haben auch grad einen ins Zentrum verfrachten müssen.
    Budget überschritten, der Rest muss draussen bleiben ???
    Aber vielleicht vereinbaren wir ein paar TEPs bei Glatt-Eis-Schenkelhälsen weniger??

    Gute Nacht!
    P. Dietz