Wider das politische Getöse einiger Krankenkassen

  • Hallo Herr Schaffert,

    Zitat


    Original von R. Schaffert:
    ...Ich habe diese Punkte einmal in eine konkrete Formulierung gebracht...


    Haben Sie die Petition schon eingereicht, wo kann man unterschreiben?
    Vielen Dank für Ihr Engagement!

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Guten Abend liebe Forumsmitglieder,

    die Diskussion über \"falsche Abrechnung\" betrachte ich mit Sorge. Zunächst sind lt. eigener Aussagen der Kassen 43% der KH-Rechnungen falsch. So wird es zumindest in sämtlichen Medien kommuniziert. Hier wird auf \"eigene Informationen\" zurück gegriffen. Sie alle wissen, dass es sich aber zunächst nur um die Quote der geprüften Fälle handelt und diese zunehmend nur noch mit der Frage sekundäre und primäre Fehlbelegung in die Prüfungen kommen. Leider versteht dies ein unbeteiligter Bürger nicht und die Lobby der Kassen kann hier mächtig Druck aufbauen.
    Des Weiteren ist die Diskussion der 2-Bettzimmer doch auch nur als Lobbyarbeit für private Kassen zu beurteilen... uns wird hier ein politischer Einsatz vorgegaugelt der mir den Puls etwas arg in die Höhe treibt! Zumal uns immer wieder verschwiegen wird, dass die Leistungen des SGB V doch: \"ausreichend, zweckmäßig und wirtschaftlich\" sein müssen... was hat das dann mit einem 2-Bettzimmer zu tun?
    Musste ich loswerden...

    Gruß C.Busch

    Schönen Gruß
    C.Busch

  • Guten Abend,

    die Petition von Herrn Schaffert finde ich sehr ehrenhaft, dieser wäre seitens der Kliniken wohl nichts oder nicht viel entgegenzustellen. Jedoch sehe ich genau da das Problem, dass eben die Lobby der KK hier reinschlagen wird und einen solchen Gesetzentwurf verwässern würde...

    Denn genau die Massive 10 % Prüfung (Schnitt) führt zu erheblichen Einsparungen bei den Krankenkassen und ich unterstelle nun mal frei raus, dass der Einspareffekt für die meisten Kassen das wichtigste ist.
    Es gibt jedoch auch Ausnahmen.

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Schönen guten Tag allerseits,

    Zitat


    Original von PoltERGEIST:
    Denn genau die Massive 10 % Prüfung (Schnitt) führt zu erheblichen Einsparungen bei den Krankenkassen und ich unterstelle nun mal frei raus, dass der Einspareffekt für die meisten Kassen das wichtigste ist.

    Der Einspareffekt ist eine vordergründige Position, die nichts mit dem eigentlichen Interesse (gesetzlicher Auftrag) der Sicherstellung einer ausreichenden medizinischen Versorgung der Bevölkerung zu tun hat, sondern sogar kontraproduktiv ist. im Übrigen wird ein Großteil dieses \"Einspareffektes\" durch das Verfahren selbst und die Aufwandspauschale wieder verbraucht.

    Abgesehen davon, dass eine \"Fehlerpauschale\" die Krankenhäuser dazu zwingen würde, gegenüber MDK-Meinungen kompormissloser zu sein, entzieht eine solche Pauschale (übrigens ebenso wie die Aufwandspauschale) nur noch mehr Geld aus dem GKV-System der eigentlichen Patientenversorgung. Zudem hat die Aufwandspauschale keine wesentliche Wirkung hinsichtlich der Veringerung des Prüfumfangs gebracht, ebensowenig wird eine Fehlerpauschale Meinungsverschiedenheiten zwischen Kranknhäusern und MDK hinsichtlich der Behandlungsdauer oder der Kodierung verringern. Diejenigen, die das System tatsächlich bis an seine Grenzen oder darüber hinaus ausnutzen, werden dies weiterhin tun - möglicherweise sogar verstärkt, um die zusätzlichen Kosten zu kompensieren. Ähnliche Effekte gabe es auch bei der Einführung der Aufwandspauschale bei einigen Krankenkassen.

    Mir ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass eine gegenseitige \"Aufrüstung\" der Sanktionen lediglich das Konfliktpotential und damit auch Konfliktkosten und andere Kollataralschäden erhöht, ohne wirklich das Problem zu lösen.

    Ich bevorzuge daher eine generelle Begrenzung der Prüfquote sowie eine Bagatellgrenze (das sorgt auch für eine gezieltere Prüfung durch die Krankenkassen) bei gleichzeitiger Möglichkeit, die \"schwarzen Schafe\" verstärkt zu prüfen. Nicht zu den \"schwarzen Schafen\" mit entsprechend hoher Prüfquote zu gehören, halte ich für einen wesentlich größerer Anreiz, Upcoding zu unterlassen oder seine Verweildauern in den Griff zu bekommen. Gleichzeitig liegt es im Interesse der anderen Krankenhäuser.

    Das eine solche Regelung natürlich auch wieder mit einem bürokratischen Aufwand verbunden wäre, ist mir klar. Wenn wir als Krankenhäuser jedoch jährlich oder öfter allen möglichen Aufwand betreiben müssen um von QS über Statistische Landesämter bis zum Inek alle möglichen Informationen zur Verfügung zu stellen, dann wird es wohl auch den Krankenkassen möglich sein, eine Krankenhausbezogene Darstellung der Prüfquoten und Ergebnisse zu liefern.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo Herr Schaffert,

    Ihren Ausführungen stimme ich in weiten Teil zu, es gibt halt solche uns solche Kassen, die einen nehmen den §12 SGB V sehr ernst und legen Wert auf eine effiziente Prüfung, die anderen bombardieren auf die Kliniken blind drauf los um seinen Personalstamm zu halten (wurde mir schon so tel. mitgeteilt).

    Es sind eben auch nicht alle Kassen gleich, ebenso Krankenhäuser.
    Das Problem sehe ich nur darin, dass es in Deutschland unterschiedliche Prüfungen durch den MDK gibt, die einen begutachten selber und ohne Klinikpersonal aus der Akte heraus, die anderen sitzen mit Klinikmitarbeitern an einem Tisch.

    Hier entsteht dann eine große Differenz.
    Ebenso laufen die Häuser Gefahr abgestraft zu werden, bei denen der MDK eine Diskussion am Tisch verweigert.

    Meine Befürchtungen gehen aber in diese Richtung dass eben durch die Kassenlobby solche sehr sinnvollen Vorschläge zertrümmert werden.
    Dieses Vorgehen konnte man in den letzten Jahren nicht nur im Gesundheitswesen beobachten.

    Trotzdem finde ich Ihren Vorstoß sehr gut, da es zeigt, dass gerade die Krankenhäuser an einer guten Lösung interessiert sind, um nicht schon wieder erneut \"aufrüsten\" zu müssen.

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Guten Abend,
    bei uns geht es so weit, dass der MDK nicht nur nie ins Haus kommt, sondern bei den sehr seltenen Wünschen einer telefonischen Rücksprache lassen sich einige der Kollegen verleugnen. Die Anfragehäufigkeit ist inzwischen so hoch, dass es sich womöglich lohnen würde, einem MDK-Arzt ständig vor Ort zu haben. Dieser könnte ja primäre Fehlbelegungen primär verhindern, d.h. natürlich auch, die Verantwortung für die Ablehnung einer stationären Behandlung zu übernehmen und auch ggf. mit dem einweisenden Arzt zu sprechen. Ferner könnte er am Ende der UGV und der OGV darüber entscheiden, ob der Patient entlassen wird, selbstverständlich ebenfalls unter Übernahme der vollen Verantwortung und Übernahme der Gespräche mit den Patienten und den Angehörigen. Und bei der Forderung des MDK, dass ein Sepsisfall prinzipiell 24 Stunden auf Intensiv behandelt werden muss, kann er auch gleich die Entscheidung treffen, dass alle Patienten mit Fieber erstmal 24 Stunden auf die Intensivstation müssen, und er hat dann die Triage zu erledigen, wenn bei 4 Intensivplätzen plötzlich 8 Leute auf Intensiv sollen.

    OKIDOCI 8)

  • Guten Morgen,

    es ist mal wieder soweit:

    http://www.bild.de/BILD/regional/…uro-falsch.html

    Es verwundert die bescheidene Dimension (nach Meinung des MDK rechnet ja alleine unser Haus im Jahr 35 Mio falsch ab). Und die leisetreterische Aussage des Hr. Kummer:\"Wir gehen aber nicht davon aus, dass dies vorsätzlich geschieht».
    Obwohl das ja eine versteckte Boshaftigkeit ist, unterstellt sie doch den KH-Abrechnern Dummheit.

    Beste Grüße
    NV

  • Na ja, wenn alleine der DAK schon knapp 500.000 Versicherte weggelaufen sind, muss man halt mal ein bißchen trommeln, um davon abzulenken ;)

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag


    „Krankenhäuser in Niedersachsen haben alleine bei den Ersatzkassen rund 35 Millionen Euro falsch abgerechnet. Das geht aus einer

    Hochrechnung

    des Landesverbandes der Ersatzkassen (vdek) zu den 2009 überprüften Krankenhausrechnungen hervor.“

    16.2.11
    http://www.nordsee-zeitung.de/Home/Nachricht…_pageid,15.html


    Handelt es sich um eine präzise Hochrechnung?
    Repräsentative Stichprobe?


    Siehe auch:

    http://www.vwi.tu-dresden.de/~treiber/stati…oad/folien1.pdf


    Mögliche Fehlerquellen

    Fehler in den Daten
    Statistische Fehler beim Schließen vom Teil aufs Ganze
    Bewusste „Verdrehung\" der Daten
    Falsche Interpretation der Ergebnisse


    Gruß

    E Rembs