Wider das politische Getöse einiger Krankenkassen

  • Hallo Forum, hallo Papiertiger_2

    zum Zitat von Papiertiger_2 (die KK sind bald keine ernstzunehmenden Gesprächspartner) habe ich auch noch was \"passendes\" gefunden.

    Klingt wenig löblich zum WE das man die KK nicht mehr ernst nimmt. Ernst für micht ist jedoch, das ich grad eine KH-Rechnung mit einem stolzen Betrag von 100.261,71 EUR zur Zahlung anweise. Tja, zumindest kann man die KK wenigstens noch als \"Zahlmeister\" benutzen. Also (\"zum Glück\")doch noch für etwas zu gebrauchen...

    ein schönes Wochenende wünscht
    Einsparungsprinz

  • Hallo,

    sorry Einsparungsprinz, aber der gilt nicht.

    DAS ist eine Ihrer ureigensten Aufgaben. Die Verteilung der Gelder, die Ihnen von Ihren Mitgliedern (ich weiß, stimmt so nicht mehr) zur Verfügung gestellt werden, an diejenigen, die Leistungen AN Ihren Mitgliedern erbringen.

    Genau so, wie es z.B. meine Aufgabe ist zu prüfen, ob denn die 55.000 € Rechnug von vorhin so korrekt ist, oder ob sich Fehler eingeschlichen haben (sei es zu Gunsten der KKn oder unseren Gunsten). Wenn Fehler -> Korrektur.

    Ebenfalls schönes WE.

    P.S.: Darum heißt es ja auch \"Krankenkasse\". Eine Kasse in die eingezahlt, und das gezahlte, hoffentlich gerecht und korrekt, ausgezahlt wird. Wäre es eine \"Krankenversicherung\" würden einige Leute deutlich mehr einzahlen müssen, und andere deutlich weniger. (Darum bleibt es für mich auch immer der \"Medizinische Dienst der Krankenkassen\") :)
    Und darum ist Ihnen DAS HIER auch nicht erlaubt.

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Zitat


    Original von Lunge:
    Es geht weiter:

    Heute, 16.06.2011, ARD, 21.45 Uhr: Politmagazin Monitor „Auf Kosten der Versicherten: Krasse Falschabrechnungen im Krankenhaus“

    ... war sehr \"sehenswert\" hier nochmal zum Freuen

    Nun ja, das Motto der Sendung ist ja schließlich: Unbequem sein, irritieren, provozieren. Hat auch diesmal wieder geklappt.

    Irritiert war ich, dass da Fälle von 2002 (Bundespflegesatzverordnung) mit einem Fall von 2006 (KHEntgG) in einen Topf geworfen wurden. Das hat mich auch zu diesem Beitrag provoziert. Fairness und präzise Recherchen gehören offenbar nicht zum Anspruch der Sendung, das hätte ja ein differenziertes Bild ergeben und das ist nix für den Wutbürger, der nun wieder weiß, wo sein sauer verdientes Geld versickert.

    Ein Schönes WE !
    AnMa

  • Habe eben den Beitrag gesehen.

    Ich kann gar nicht so viel futtern wie ich :i_wuerg: möchte.

    Werden die Redakteure eigentlich von den Krankenkassen bezahlt?

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo Mitstreiter,

    seht das doch etwas entspannter,
    es gibt viele Fernseher, viel Fernsehplatz und
    als dies muss gefüllt werden.

    Jeder Redakteur hat eine Sichtweise - und die ist immer
    sehr einseitig -- er will Sendeplatz füllen, im Molitor heißt
    dies provozieren - dies geht nun mal nur einseitig.
    \"Fair\" ist nie ein Motto der Magazine gewesen, wäre ja auch nicht
    für den Zuschauer spektakulär. \"Bild\" Dir Deine Meinung - dies geht nur
    schmalspurig.

    Und mal ehrlich:
    Das DRG System animiert doch mit seinen vielen Ungereimtheiten doch auch uns zu vielen durchaus strittigen Diskussionen.
    Wenn bei dem \"DRG\" System nicht Probleme ausschließlich zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen bestehen würden - sondern \"Einzelschicksale\" des \"Bürgers\" betroffen wären, dann wäre das DRG System häufiger Stammgast in allen solchen Sendeformaten.

    Am besten erscheint mir, Ruhe zu bewahren, zur Kenntnis nehmen und weitestgehend ignorieren. Diskutieren mit den Autoren führt nur zur Vertiefung und letztlich zu weiterer schlechten Presse.

    Gruß

    P.Host

    P. Host

  • Hallo Herr Host,

    vielen Dank für die beruhigenden Worte. Wie auch immer, diesmal muss ich Ihnen recht geben.

    Unabhängig davon, jeder der einmal interviewt wurde weiß, dass viele Dinge ganz anders wiedergegeben werden, als dies gesagt, gemeint und kommuniziert wurde.

    Wenn wir uns aufregen, dann doch über die Journalisten, welche in so einigen Medien nur nach Quote und nicht nach Wahrheit trachten.

    Und mal ehrlich, wenn Monitor mal gegen die KK und den MDK sendet, so nehmen wir dies doch auch gerne ungefiltert auf..

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo,
    tja so ist das halt im Medienstaaaaaat Deutschland, es lässt sich eben viel Geld damit verdienen.

    Klar ist Abrechnungbetrug ist falsch und gehört sich bestraft, sofern es natürlich rechtlich geurteilt festgestellt wurde.
    Klar ist aber auch dass viele sog. \"Unregelmäßigkeiten\" bei den Abrechnungen in den Medien gerne als \"Abrechnungsbetrug\" verkauft wird. Wir sehen mittlerweile nur noch den vermehrten Klageweg um dem entgegen zu halten.
    Entweder man regt sich darüber auf und zieht die Konsequenzen oder aber man lässt sich eben alles gefallen.

    Solchen Quotengeilen Sendungen schenke ich schon seit langem keine Aufmerksamkeit mehr, bedauerlicherweise jedoch die Mehrheit der Bevölkerung...

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Moin,

    mal was aus dem Ärzteblatt. Ist in einem ziemlich langen Text versteckt, darum mal als Auszug:

    \"[...]Änderung der Finanzierung des Medizinisches Dienstes der Krankenkassen (MDK)

    Der 114. Deutsche Ärztetag fordert das Bundesgesundheitsministerium auf, den § 281 SGB V (Finanzierung und Aufsicht [des MDK]) dergestalt zu ändern, dass eine direkte und unmittelbare Finanzierung des Medizinischen Dienstes nicht mehr durch die Krankenkassen erfolgt, sondern über eine neutrale Stelle, z. B. den Gesundheitsfonds.

    Begründung:

    Hintergrund sind zahlreiche, überwiegend vertrauliche Beschwerden von Ärztinnen und Ärzten der Medizinischen Dienste in zahlreichen Bundesländern, die sich in Ausübung ihrer gutachterlichen Tätigkeit zunehmend einer unangemessenen Beeinflussung bzw. Druck durch die Krankenkassen ausgesetzt sehen.

    So hat beispielsweise jüngst die AOK Bayern verfügt, dass bei Fallprüfungen nach § 275 SGB V keine Gespräche mehr mit Klinikärzten über die Prüffälle geführt werden dürfen; Begutachtungen müssen nach Vorgabe der AOK nur noch nach Aktenlage erfolgen.

    Selbst die Sozialgerichte haben in letzter Zeit in mehreren Urteilsbegründungen auf direkte Einflussnahme der Krankenkassen auf die MDK verwiesen.

    Dies ist eine Entwicklung, die der Gesetzgeber seinerzeit mit der Implementierung eines Medizinischen Dienstes der Krankenkassen nicht beabsichtig hatte, es sollte vielmehr eine unabhängige Institution geschaffen werden, welche die Krankenkassen in der Beurteilung und Begutachtung medizinischer Fragestellungen berät und unterstützt.

    Da Abläufe und Entscheidungen im deutschen Gesundheitswesen ohnehin schon sehr stark durch die Krankenkassen geprägt werden, kommt es durch die Beeinflussung der Medizinischen Dienste zu einer zusätzlichen Verschiebung der Marktmacht zugunsten der Krankenkassen und zuungunsten der Versicherten und „Leistungserbringer“[...]\"

    Viele Grüße

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo LÜ,

    nein, genau gesagt heißt es \"Medizinischer Dienst der Krankenversicherung\" (s. z. B. § 275 SGB V). Dem Zitat aus dem Ärzteblatt ist nichts hinzuzufügen. Schön, daß sich des Themas angenommen wird.

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke