ICD I21.4 kodierbar als Nebendiagnose bei Perimyocarditis

  • hallo Kodercop,

    Ihre ärztin wird also einen e-bericht mit perimyocarditis ohne infarkt schreiben - und Sie codieren trotzdem I21.4?

    Sie sollten sich das genau überlegen.
    Ein anstieg von 5,8 auf 6,9 ist ein plateau. Spricht mehr für -itis als ischämie.
    Bei der itis mögen einzelne zellen nekrotisieren oder auch nur \"undicht\" werden, ein infarktareal würde der pathologe aber nicht finden.
    Und dann ist bei neuen methoden immer das problem mit technisch falsch positiv, nicht nur bei der DNA.
    Die coro bei dem 28-jährigen war unauffällig.

    Falls der junge mann beruflich oder auch nur bei einer lebensversicherung schwierigkeiten bekommt, dann könnte diese kreative codierung unangenehm werden. Für Sie - nicht die ärztin.

    mfg ETgkv
    E. Trump

  • Guten Morgen!
    Der Fall wurde abgeschlossen ohne I 21.4! Ich wollte grundsätzlich mir hier ein Bild machen weil ich verschiedene Meinungen gehört habe!
    Die evtl. Folgen einer Fehlkodierung dürften/sollten jedem klar sein!
    Bei den anderen Mitgliedern möchte ich mich für die hilfreiche Diskussion bedanken!
    Bei Ihnen ETgkv möchte ich noch anmerken, das Sie die Schärfe Ihres Wortlautes in einem Forum dosieren sollten!

    Vielen Dank bis zum nächsten Mal! Thema hiermit erledigt!!!

    Kodercop

  • Hallo miteinander,

    ich möchte hier noch einen fachlichen Kommentar geben, obwohl Thema schon beendet.

    Bitte bei quantitativer Angabe des Troponin immer zufügen, ob Troponin T oder Troponin I, da dies völlig unterschiedliche Normwerte sind und bei Troponin I meines Wissens auch vom jeweiligen Labor abhängig, damit wäre dafür der individuelle Normbereich wichtig.

    Die hier geschilderten Werte wären bei uns (Troponin T verwendet- Normwert unter 0,03 ng/ml) Ausdruck eines extrem großen Myokardschadens.

    neiser

    Uwe Neiser


  • Guten Morgen nach Rostock -

    wegen der Normwerte hat sich ja wohl auch die Perzentilendiskussion entwickelt. Hinsichtlich Troponin I haben Sie recht.

    Einen schönen Tag.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Mal `ne andere Frage zum Troponin:
    Pat. kommt mit Thoraxschmerzen. Troponin anfangs zum Ausschluß Myocardinfarkt stets negativ. Dann am 3. Tag Coronarangio. Nachweis einer subtotalen Coronarstenose. Diese wird gestentet. In der Folge leichter Troponinanstieg. Formal liegt hier eine stenosierende KHK vor und zusätzlich kommt es (wenn auch durch die Intervention / Ballonkatheter) zu einem \"passageren Coronarverschluß\" mit nachfolgend Troponinerhöhung.
    Frage ans Forum: Kann man die I21.4 (NSTEMI) als ND verschlüsseln?

    Freundliche Grüße

    Dr. med. Clemens von Reusner
    Internist / Kardiologe / Palliativmediziner
    DRG Beauftragter Klinikum NF

  • Moin Dr. von Reusner,

    Was ist ihr Mehraufwand? Eine positive Trop T Erhöhung als Folge des Stentings/Ballons ist gar nicht so selten. Aber wenn gar keine Konsequenz aus dem pathologischen Wert gezogen wurde, würde ich es auch nicht kodieren.

    Viele Grüße

    Jannis

    [edit] Typo

  • Hmm, ja ... Guter Gedanke! Da könnte das Eis dünn werden. EKGs, Trop kontrollen, Ergometrie. Könnte ja ein akuter Stentverschluß sein.

    Dr. med. Clemens von Reusner
    Internist / Kardiologe / Palliativmediziner
    DRG Beauftragter Klinikum NF

  • Zitat


    Original von Inseldoc:
    Hmm, ja ... Guter Gedanke! Da könnte das Eis dünn werden. EKGs, Trop kontrollen, Ergometrie. Könnte ja ein akuter Stentverschluß sein.

    Trop T -Kontrolle: das schliesst ja die DKR ausdrücklich als Mehraufwand aus:
    Ergo vor Entlassung: ist die wirklich nur bei diesen Patienten, sondern standardmäßig bei allen?
    EKG-Kontrolle: die gleiche Frage: speziell wegen des hohen TropT angesetzt oder Routine-Kontrolle nach einer PCI (wie es in vielen Häusern ist)?

    Meine Empfehlung: Ja, man kann en intrainterventionellen Gefäßverschluss mit Nekrose von Myokard im Sinne eines Trop-T positiven NSTEMIs kodieren, aber man sollte dann auch dokumentiert haben, was bei diesem speziellen Fall der Mehraufwand war zu Patienten, die nicht TropT positiiv nach der Intervention sind.

    Grüße
    Jannis

  • Hallo Inseldoc & Forum,

    das Problem sind die hochsensitiven Troponintests. Daher gilt sowohl bei klin. Studien als auch bei der Qualitätssicherung für die Definition eines periinterventionellen Myokardinfarktes: CK-Erhöhung auf das 2-3 fache der Norm.
    Isolierte, geringe Trop-Erhöhungen sieht man, va nach komplexen Prozeduren, häufiger wenn man dannach screent, auch bei klin. unauff. Patienten. Mal sind es Mikroembolisationen durch die Dilatation, mal wird ein winziger Seitast überstentet. Hier jedesmal von Infarkt zu sprechen scheint mir pathophysiologisch zwar nachvollziehbar, klinisch aber überzogen. Auch die Konsequenzen einer Diagnose \"Infarkt\" wären zu bedenken (AHB-Anspruch, evtl. künftige Gesundheitsprüfungen bei Versicherungen usw).

    Beste Grüße,

  • Klar haben wir hier eine klinisch überzogene Argumentation.

    Ob der Patient nun aber eine subtotale Stenose eines großen Coronargefäßes mit oder ohne Troponin hat oder nicht, ist ja für das weitere Procedere nicht relevant. Die Stenose ist da, die Klinik auch und auch die Intervention ist die Gleiche. Die Frage ist doch in diesem Forum, ob die periinterventionelle Troponin T Erhöhung mit nachfolgender weitergehender Diagnostik (Trop Kontrollen, EKGs anfertigen, Ergometrie machen) zur Codierung der ND I21.4 berechtigt.

    Und die Argumentation, dass dies kein Mehraufwand bedeutet läuft aus meiner Sicht ins Leere: Nichts anderes (Trop Kontrollen, EKGs Ergometrie) tut man doch, wenn ein Patient mit eben diesem Krankheitsbild in die Klinik kommt - nur haben wir dann die i21.4 als HD und nicht als ND - eben abhängig vom Troponinwert.

    Und: Selbstverständlich haben wir das Ziel, einen erhöhten Erlös zu generieren. Dafür schäme ich mich auch nicht als klinischer Codierer. Aber berechtigt sollte der Code schon sein, und daher möchte ich das hier gerne diskutieren.

    Kollegiale Grüße von der Nordsee

    Dr. med. Clemens von Reusner
    Internist / Kardiologe / Palliativmediziner
    DRG Beauftragter Klinikum NF

  • Hallo Inseldoc & Forum,

    unter reinen DRG-Gesichtspunkten (und nur unter diesen) könnte man sich auf die DKR 0901f berufen (\"Wenn ein Patient mit instabiler Angina pectoris aufgenommen wird und diese sich während des Krankenhausaufenthaltes zu einem Myokardinfarkt entwickelt, ist nur der Kode für einen Myokardinfarkt anzugeben\") und die I21.4 als HD codieren. Erlöstechnisch interessant, was sagen denn die Kassen-/MDK-Vertreter im Forum dazu?

    Beste Grüße,