WA wegen Komplikationen?

  • Hallo liebes Forum!

    Folgende Fallkonstellation:

    Pat. kommt aufgrund pathologischer Fraktur und bekommt eine Hüft-TEP implantiert. Er wird anschließend in Reha verlegt.
    Am Verlegungstag luxiert die Hüft-TEP in der Rehaeinrichtung und der Patient wird wieder zu uns gebracht zur Revision.

    Ist das nun eine Komplikation aus dem ersten Aufenthalt also aus der ersten OP oder ist das eine Komplikation des Krankheitsbildes. Ich bin der Meinung, dass die Fälle nicht miteinander verknüpft werden müssen, da die Luxation ja nichts mit dem was im ersten Aufenthalt erfolgt ist zu tun hat oder sehe ich das falsch?

    Mfg
    K. Weihs

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    kommt darauf an. Wenn die Prothese korrekt implantiert wurde und die korrekte Größe hat, ist es keine Komplikation im Sinne der FPV. Ist aber z.B. die Luxation auf eine fehlimplantierte oder nicht-passende Prothese zurückzuführen, ergäbe sich eine Fallzusammenlegung im Sinne der FPV.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Liebe Frau Weihs.
    Sofern hier kein Trauma vorlag, würde ich davon ausgehen, dass eine FZF aufgrund einer Komplikation erfolgen muss.

    Liebe Grüße

    H. Weyland
    Facharzt für Chirurgie

  • hallo,
    ich sehe hier auch keinen Grund zur Wiederaufnahme, sofern nicht eine grobe Fehlimplantation vorlag. Auch korrekt implantierte Prothesen luxieren bei \"Fehlbewegung\" des Pat.

    Dr.D. Herbertz
    MedCon; Chirurg
    Regio Kliniken

  • Liebe Mitstreiter.
    Zur Definition einer optimalen Prothesenimplantation gehört, dass diese nicht luxiert. Wie leicht oder schwer eine Hüftprothese ausrenkt, ist insbesondere von der Art des Zugangs und der Qualität der OP abhängig. Da diese Faktoren vom Operateur beeinflussbar sind, ist er auch dafür verantwortlich. Sofern nicht ein grobes Trauma zur Luxation führt, ist eine Hüftprothesenluxation - insbesondere so kurz nach der Implantation - dem Verantwortungsbereich der implantierenden Klinik zuzuordnen.

    Liebe Grüße

    H. Weyland
    Facharzt für Chirurgie

  • Hallo Herr Weyland,
    ich denke, so einfach ist es nicht!
    Auch korrekt implantierte Prothesen luxieren ohne großes Trauma, gerade wenn sie frisch operiert sind. Nicht umsonst sollen die Pat. unmittelbar postoperativ \"lernen\", sich entsprechend zu bewegen (Toilettenstuhlerhöhung, Anziehhilfen ect.). Man sollte die genauen Umstände der Luxation klären und dann entscheiden, oder?
    Schönes Wochenende

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Lieber Kollege riol.
    Wenn ich die Compliance des Patienten als ausreichend bewertet, die Prothese fehlerfrei implantiert und den Patienten ausreichend geschult habe habe, trage ich als Operateur an einer Luxation keine Schuld, trage aber doch die Verantwortung dafür, sofern sie nicht durch ein Trauma verursacht wurde, das auch eine gesunde Hüfte luxiert hätte.

    Liebe Grüße

    H. Weyland
    Facharzt für Chirurgie

  • Zitat


    Original von Weyland:
    Lieber Kollege riol.
    Wenn ich die Compliance des Patienten als ausreichend bewertet, die Prothese fehlerfrei implantiert und den Patienten ausreichend geschult habe habe, trage ich als Operateur an einer Luxation keine Schuld, trage aber doch die Verantwortung dafür, sofern sie nicht durch ein Trauma verursacht wurde, das auch eine gesunde Hüfte luxiert hätte.

    Lieber Kollege Weyland,

    Verantwortung ist ein großes Wort. Ihre Definition, die Sie auch im anderen Thread vertreten, bezieht sich m.E. eher auf moralische Verantwortung. Nicht dass die FPV unmoralisch ist, aber gemeint wird dort m.E. etwas anderes.

    \"Eine Verantwortung zieht immer eine Verantwortlichkeit nach sich, d. h. dafür Sorge zu tragen, dass die Entwicklung des Verantwortungsbereichs im gewünschten Rahmen verläuft.\" (Schön, dass es Wikipedia gibt!) Bei einer schicksalhafter (=nicht beeinflussbaren) Komplikation nach einem lege artis durchgeführten Eingriff ist die Verantwortung des Krankenhauses fraglich. Sonst sind wir in der Tat bei einer bekannten vereinfachten Darstellung: \"Ohne Operation keine Komplikation\".

    Gruß
    GenS