Arbeitsweise eines Kodierers

  • Hallo NIKA,

    ich arbeite fast 10 Jahre im Bereich der Med. Dokumentation und habe \"die Urzeit\" miterlebt. Meine Erfahrung: Alles was neu und ungewohnt ist, wird erst einmal abgelehnt oder mit Skepsis gesehen. Es braucht seine Zeit, bis alle die Wichtigkeit unserer Arbeit erkennen. Kopf hoch!
    (Keine Angst, es dauert keine 10 Jahre!)


    Gruß marie10

  • Hallo Zusammen,

    ich freue mich sehr über die Resonanz auf meine kleinkarierten Anfängerfragen und hoffe, es kommt noch mehr.Bin eben unersättlich :d_zwinker:

    Neue Fragen: ;(

    Zum Thema VWD. Wie genau handhabt ihr das denn und wie vermittelt ihr das dann an die Ärzte? Denn das hieße doch für jeden Pat ihn zu groupen, dann habe ich die VWD, dann ausdrucken und dann den Ärzten geben oder ist das zu kompliziert?

    Wie geht man MDK Anfragen an.Was muß man beachten?

    8)

    Liebe Grüße
    Nika :)

  • Hallo Nika,

    bitte nicht böse sein: Wir richten uns nach dem Krankheitsbild und Zustand des Patienten, ohne primär die VWD im Auge zu haben. Was nämlich nützt Ihnen diese Info, wenn Sie einen schwerkranken Patienten versorgen? Wollen Sie ihn bei Erreichen der oberen VWD \"an die frische Luft setzen\"?

    Die aus Überschreitung der VWD resultierende Anfrage des MDK gehen wir sachlich an, indem wir die Schwere der Erkrankung abbilden. Zu beachten ist eine exakte Dokumentation der erbachten Leistungen und aller Umstände, welche den Aufenthalt rechtfertigen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe

  • Hallo nika,

    ich kann mich den Worten von \"Lunge\" nur anschließen, die exakte Dokumentation muss vorhanden sein, auch wenn es die Schwestern und Pfleger immer wieder mit dem Satz abtun:\"Wir habe schon genug zu tun, haut damit ab\". Die Dokumentation ist ein und fast alles. Was nicht in den Akten steht, ist nicht in der Welt.

    mfg

    Mit freundlichen Grüßen

    Alfred Dux
    Klinische Kodierfachkraft und Medizincontrolling.
    Kliniken der Stadt Köln gGmbH

  • So isses.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Hallo TT,

    Zitat


    Original von TT:
    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)


    - oder, wie \"ubi bene, ibi patria\" [sehr!!] frei übersetzt heisst: \"Wo meine Beine, da mein Vaterland\" :totlach:

    Schönen Feierabend!

    Mit freundlichen Grüßen

    Lunge - Internist / Pneumologe


  • Hallo Nika,

    da bei uns auch die MDAs die Aufnahmediagnose erfassen, haben wir mal einen Zettle entworfen, auf dem die Aufnahmediagnose erfasst wird, die/der MDA kodiert diese dann und erhält ja eine vorläufige DRG. Die Verweildauergrenzen werden dann darauf notiert und kommen ins Kartex als Orientierung.
    Denn wie andere Kollegen schon sagten, die Medizin geht vor.

    Non plus Ultra im MDK-Geschäft ist die Dokumentation, sowohl ärztlich, als auch pflegerisch. Wir sind gerade (mal wieder dabei) die Leutles zu schulen, was in eine Dokumentation gehört und was nicht.

    Es lebe die Klassifikation!

    Ihr Morbus MedCo

    Verrücktsein vereinfacht Vieles

  • Hallo Zusammen,

    ich Danke für die Rückmeldungen.Gehe in den nächsten Tagen genauer darauf ein.Nur nicht jetzt....... :a_augenruppel: :a_augenruppel:
    man betrachte die Uhrzeit

    Gute Nacht

    Liebe Grüße
    Nika :)

  • Hallo nika,

    also ich kodiere 4 chirurgische Stationen mit jeweils 34 Betten begleitend. Das heißt, ich gebe meist die Aufnahmediagnose ein (manchmal sind die Doktoren aber schneller), dann sehe ich mir zweimal wöchentlich jede Patientenkurve und Pflegedoku an und ergänze Diagnosen und Prozeduren. In jede Akte kommt dann ein \"Klebchen\" mit OVD und MVD, welche der Patient zu diesem Zeitpunkt hat. Damit sind die Ärzte immer auf dem neuesten Stand. Klar, auf einer ITS würde ich das bei einem Beatmungspatienten lassen. Aber auf \"Normalstation\" sind (ich lehne mich hier mal weit aus dem Fenster und sage mindesten 80% der Fälle verlaufen mehr oder weniger glatt, was den Verlauf angeht) diese \"Klebchen\" sehr sinnvoll. Wenn es nämlich doch irgendwelche Komplikationen gab, die wiedermal niemand dokumentiert hat und das ist leider oft der Fall, dann rufen die Ärzte häufig zurück \"Pat. müsste eigentlich schon gehen/hat die OVD erreicht ... aber der hat doch...\" und dann kommen wir wieder auf die Dokumentation zurück. Unsere Ärzte bekommen dann von mir die Info, das und ggf. was in der Akte zu dokumentieren ist ( z.B. Komplikationen, Schwierigkeiten bei der Mobilisation...), zusätzlich kann ich so auch auf die Dokumentation der Schwestern Einfluß nehmen ( z.B. Stichwort Dekubitus und Fingerdrucktest), was durchaus positiv gesehen wird. Natürlich mache ich auch die Endkodierung, da ich aber im Verlau schon das meiste im PC eingegeben und die wichtigsten Sachen in Kurve und v.a. Pflegebericht gemarkert habe, dauert dies auch nicht mehr so lange, da ich nur ggf. laut Arztbrief ergänzen muss. Natürlich wird so mit ärztlicher Zustimmung auch die HD festgelegt, aber auch das geht bei ca. 80% der Fälle schon im Verlauf. Auf jeden Fall sind die \"Klebchen\" primär nur als Hilfe zu sehen, jeder Patient bleibt so lange, wie es medizinisch nötig ist, da gibt es keine Frage, aber die Dokumentation kann man durchaus positiv beeinflussen und das ist doch auch schon viel wert.

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo Lunge,

    ich bin keineswegs böse.Allerdings ist es so, daß ich ja nicht darüber entscheide,ob ein Pat entlassen wird oder nicht. Ich verstehe und weiß, worauf Sie hinaus wollen.
    Mit der Kennzeichnung der Verweildauern soll folgendes bewirkt werden:
    - die Ärzte sehen wo es günstig wäre, den Pat zu entlassen,[c=crimson]wenn vertretbar![/code]. Ich kenne es aus der Praxis auch, daß Pat oft länger lagen als nötig.
    - ab Überschreiten der OGVD muß besonders gut dokumentiert werden
    -andererseits wird vielleicht auch deutlich, daß durch Abwertung einer DRG ein bisher stationärer Fall in Zukunft besser ambulant behandelt würde

    dies sind die Gründe von denen ich weiß, warum das \"Ampelsystem \" eingeführt werden soll und dafür finde ich es in Ordnung, oder übersehe ich etwas?
    Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß jemand einen Pat entläßt der noch nicht soweit ist.Obwohl mir gerade einfällt, wenn es Artikel dazu gibt und es Diskussionsstoff ist,muß es ja doch schon passiert sein :d_gutefrage:
    Aber dann gehe ich doch davon aus, daß dies Ausnahmen sind... :d_

    Liebe Grüße
    Nika :)

  • Hallo Findus,Hallo Herr Scheubach,

    auch Ihnen beiden vielen Dank für die ausführlichen Antworten.
    :)

    Sehe ich das richtig: Hinweise zur Doku ergeben sich im Laufe der Zeit durch die Bearbeitung der MDK-Anfragen.Quasi bekomme ich dadurch mein Material für eine Schulung?

    Wie zieht Ihr solch eine Schulung auf?

    Heute ist schon Bergfest :sonne:

    Liebe Grüße
    Nika :)