Monokausale Kodierung

  • Hallo Forum,

    wir haben in letzter Zeit vermehrte Streichungen von Operationen durch den MDK Sachsen-Anhalt. Der MDK bezieht sich in seinen Streichungen (diese Operationen sind natürlich erlösrelevant) auf die DKR P003d. In dieser heißt es, Grundprinzip des OPS-301 ist die Abbildung eines durchgeführten Eingriffs möglichst mit einem Kode (monokausale Kodierung). Sie lehnen sich weiterhin an das Urteil des BSG vom 18.09.08, B3 KR 15/07R an.

    Hier ein kleines Bsp.
    bei einer Patientin wurde ein Debridement am offen Hüftgelenk und gleichzeitig eine Femurmarkraumbohrung durchgeführt.
    Gutachter erkennt die Kodierung der Markraumbohrung nicht an, da ein Zugang, daraus folgt nur eine OP und somit die Kodierung nur einer Procedur möglich.

    Kennt jeman von Ihnen diese Problematik? Wie gehen sie dagegen vor?


    Vielen Dank
    Tweety

  • Hallo tweetyCo,

    die monokausale Codierung bezieht sich darauf, daß ein Eingriff mit seinen typischen Komponenten durch einen OPS-Code abgebildet wird.

    S. hierzu P003:
    Grundprinzip des OPS ist die Abbildung eines durchgeführten Eingriffes möglichst mit einem Kode (monokausale Kodierung). Das bedeutet: jeder Einzelkode enthält normalerweise alle Informationen für eine Prozedur mit allen notwendigen Komponenten, wie z.B. Vorbereitung, Lagerung, Anästhesie, Zugang, die eigentliche Operation, Naht, usw. (s.a. den Abschnitt „Prozedurenkomponenten“ in DKR P001 Allgemeine Kodierrichtlinien für Prozeduren (Seite 35)).

    Wenn also die Markraumbohrung Bestandteil des Debridements wäre, könnte sie nicht zusätzlich verschlüsselt werden sondern wäre typischer Prozedurenbestandteil des Debridements.

    Es wird aber außer Ihrem MDK wohl niemand ernsthaft behaupten, daß dies der Fall sei, daher würde ich entsprechend argumentieren.

    Viel Erfolg,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo,
    wir haben in einem Fall im Datensatz die Hauptdiagnonse I83.1 und als eine der Nebendiagnose die I80.0 .
    Antwort des MDK zur I80.0:
    Nicht zusätzlich zu kodieren. Bereits in der HD I83.1 enthalten. Prinzip der monokausalen Kodierung.

    Wie sehe Sie das? Vor allem unter dem Hinweis auf monokausale Kodierung?

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo MiChu,

    der MDK hat m. E. recht, wenn die Entzündung ausschließlich im Bereich der Varizen aufgetreten ist.

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,
    da es sich um unterschiedliche Kodes handelt, müssten sie im Zweifelsfall für jeden Kode eine ND-Relevanz belegen.
    Die monokausale Kodierung betrifft OPS-Ziffern. Das hat sich wohl noch nicht überall herumgesprochen.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    Sie haben natürlich recht. Ich sah großzügig darüber hinweg und verstand das Ganze als "Doppelkodierung" ;)

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Ich danke für die Antworten.

    Eine ND- Relevanz hat jeweils vorgelegen.

    Nach dem Text des MDK war ich zunächst etwas verunsichert. Auch ich hatte monokausal bis dato nur im Zusammenhang mit OPS-Kodes verstanden. Von daher freue ich mich das ich nichts dazulernen muss, sondern der MDK.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)