• Hallo ich bräuchte eure Hilfe
    Patient nach Motorradunfall ( stürzte bei 80kmh ), trägt eine Mittelfußfraktur und multiple Schürfwunden davon. Bei uns durchläuft er die Traumadiagnostik, übrig bleiben die oben genannten Diagn. Eine der Schürfwunden am U\'schenkel infiziert sich, wird zuerst noch etwas beoachtet und am ca. 5 Tag erfolgt eine Wundrevison mit ausgeprägtem Wunddebrediment, Nekrosenabtragung und intraop. Abstrich. Es erfolgt eine Sekundärnaht mit Redoneinlage. Auf Antibiose wird verzichtet , obwohl ein pos Wundabstrich folgt. ( Die Wundverhältnisse stellen sich gut dar ) Die MFK Fraktur wurde übrigens nur konservativ versorgt, also kein Grund für eine stationäre Aufnahme. ICh entschied mich als HD für die postraumatische Wundinfektion. Ist diese haltbar? Was schlagt Ihr vor.
    Wie immer sehr dankbar für Eure Unterstützung
    danio

  • Hallo danio,

    die Wundinfektion veranlasste ja nicht den stat. Aufenthalt, kann also nicht HD sein.
    Allerdings würde ich bei einem Sturz mit 80km/h neben Schürfwunden zumindest die dazugehörigen saftigen Prellungen erwarten. Diese können zu immobilisierenden Schmerzen führen und somit eine stat. Behandlung rechtfertigen. Außerdem ist bei dem Unfallhergang eine stat. Beobachtung (stumpfes Bauch-/Thoraxtrauma...) kein Luxus. Also würde ich eine der Prellungen zur HD machen.
    Alternative: Die Mittelfußfraktur war so schwerwiegend (mit entsprechendem Weichteiltrauma), dass ein Kompartmentsyndrom zu befürchten und deshalb die stat. Aufnahme erforderlich war --> HD Mittelfußfraktur

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Hallo,
    Gemäss DKR ist die schwerwiegenste Verletzung zur HD zu machen. Und da ist ein rumpfnahe Verletzung wohl schwerer als eine Verletzung am Fuß. So zumindest der Tenor nach meinen Diskussionen mit entsprechenden Inhalten.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von E_Horndasch:
    Gemäss DKR ist die schwerwiegenste Verletzung zur HD zu machen. Und da ist ein rumpfnahe Verletzung wohl schwerer als eine Verletzung am Fuß.

    Es lag hier aber keine beschriebene rumpfnahe Verletzung vor, womit das wenig hilft. Letztlich werden nur Schürfwunden beschrieben. Die Hauptdiagnosenzuordnung erfolgt prinzipiell am Ende des stationären Aufenthaltes. Es ist keinerlei Verletzung beschrieben, die schwerwiegender war, als die Wunde mit Infekt. Schwerwiegender deswegen, weil hier die entsprechenden Prozeduren notwendig waren. Schwerwiegender deswegen auch, weil dies unbehandelt über eine möglich resultierende Sepsis zum Tod führen kann. Mal abgesehen von bleibenden Weichteildefekten oder Extremitätenverlust. So ist am Ende des stationären Aufenthaltes festzustellen, dass die offen Wunde des US mit der Komplikation „Infektion“ die schwerwiegendste Verletzung war und entsprechend als HD zu kodieren ist. Wie eine offene Wunde mit Infektion zu kodieren ist, wird in der DKR 1905 beschrieben.

    Natürlich kann man hier wieder ganz, ganz lange diskutieren.

    Anmerkung: Dass eine MFK-Fraktur nicht notwendiger Weise eine stationäre Aufnahe nötig macht, ist für die HD-Zuordnung irrelevant. Hier geht es nach DKR, sonst gar nichts.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo,
    habe die Prellungen fälschlicherweise dem Post von herrn Balling entnommen :rotwerd:

    Sorry

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Zitat


    Original von E_Horndasch:
    ...habe die Prellungen fälschlicherweise dem Post von herrn Balling entnommen...


    ...die vermutlich vorlagen, aber nicht beschrieben wurden.

    @Selter: Nein, ich will nicht diskutieren :d_zwinker:

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von danio:
    Patient nach Motorradunfall ( stürzte bei 80kmh ), trägt eine Mittelfußfraktur und multiple Schürfwunden davon. Bei uns durchläuft er die Traumadiagnostik, übrig bleiben die oben genannten Diagn.

    Sie lagen wohl nicht vor und wenn, keinesfalls \"schwerwiegender\". Aber, wir wollen ja nicht diskutieren. :d_zwinker:

  • Hallo zusammen,

    da viele Threads zum Thema HD exsistieren, hänge ich hier einen Fall an:

    94j. Pat wird aus dem Altenheim eingewiesen:
    Diagnosen: Schnittwunde Unterschenkel li, Schädelprellung, Demenz. Zusätzliche Befunde: Ulcus cruris infiziert re., Exsikkose.
    Therapie: primäre Naht Schnittwunde, Kürrettage Ulcus c., Überwachungsbogen, Infusionstherpie.
    Frage nach der HD?
    Schnittwunde? War zwar der Grund der Vorstellung, wäre aber amb. gegangen.
    Schädelprellung? Überwachungsbogen für 48h.
    Ulcus c.? ND, wäre amb. gelaufen.
    Exsikkose? Nach Infusionstherapie deutliche Vigilanzbesserung!

    Klar, dass alles in verschiedene DRGs führt!
    Ich tendiere zu Exsikkose als HD wegen des grössten Aufwandes.

    Kommentare erbeten :)

    Eine gute Woche

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Guten Morgen riol,

    ich würde mich für die Schnittwunde als HD entscheiden. In Kombination mit Wundnaht Unterschenkel, Wunddebridement des Ulkus und den Rest als ND komme ich in die X06B. Argumentation meinerseits: Schnittwunde alleine ambulant, aufgrund der komplexeren Situation stationär.

    Gruß C.Busch

    Schönen Gruß
    C.Busch

  • Guten Morgen,
    wenn die Wunde (Verletzung) die HD sein soll, dann bitte die DKR 1911a nicht vergessen. Und nach der wäre für mich bei den gleichzeitig vorliegenden Verletzungen / Diagnosen \"Schnittwunde Unterschenkel\" und \"Schädelprellung\" die letztere die HD.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch