Nebendiagnosen aus dem Kapitel XXI: Z...

  • Hallo lieber Kollege B. Gohr,

    vielen Dank für den Hinweis, mit dem Du völlig recht hast. Diesen Punkt hattest Du ja bereits vor einigen Wochen gemacht, als Du Dich intensiver mit der Kodierung der Diagnosen auseinandergesetzt hattest.

    Den Passus in den DKR habe ich auch gelesen. Ich habe oben nur angemerkt, daß die Kodierung der Prozeduren die Höhe des ausgezahlten Entgeltes bestimmt, und nicht die Kodierung der Haupt- und Nebendiagnosen, wie im DRG-System. Aber damit war ich warscheinlich ein wenig OT.

    LG, TicTac

    PS: Ich habe kürzlich drei Stunden gebraucht, um mit dem Auto nach hause zu kommen. Grund war nicht der Schnee allein, mit angepaßter Geschwindigkeit kommt mein mit Winterreifen bestückter Wagen ganz gut mit den Straßenverhältnissen klar. Grund war, daß die Steigungen nicht wiederholt geräumt wurden und die Lkw dort immer wieder liegenblieben. Und jetzt rate mal, was dann auf der entscheidenden Kreuzung unserer geliebten Stadt passierte, die gleich mehrere Steigungen hat ...

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Zitat


    Original von R. Schaffert:
    Schönen guten Tag TicTac


    Woher haben Sie denn diese Information? Meines Wissens erscheint die Version 1.0 des Entgeltsystems erst Ende des Jahres 2012. Allenfalls Mitarbeiter des InEK könnten bereits vorher wissen, wohin die Reise geht. Aber erstens auch erst wenn valide Daten vorliegen, wodurch sich die Kosten unterscheiden (frühestens Anfang 2012, weil dann erst die Kostendaten der Kalkulationshäuser und einigermaßen brauchbare Kodierungsdaten der anderen Häuser vorligen) und zweitens werden diese Mitarbeiter kaum autorisiert sein, Auskünfte darüber zu erteilen.

    Auch wenn sich vermutlich ein Großteil der Kosten über den OPS verteilen wird, sehe ich keinen Grund, warum nicht auch aufwändig behandlungsbedürftige Nebendiagnosen in das System einfließen werden.

    Guten Morgen TicTac, guten Morgen Herr Schaffert,

    ich muss mich einfach nochmals zu Wort melden, da mich hier die verschiedenen Statements verwirren. Entschuldigen Sie bitte meine Hartnäckigkeit. Ich kann bei meiner ausführlichen Recherche keine Hinweise finden, daß aufwändige Nebendiagnosen nicht in den Erlös im künftigen Entgeltsystem einfließen werden. Woher stammen diese Informationen?

    Einen guten Wochenstart

    E. Rah.

    E. Rah.

    Medizinische Dokumentarin

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    es ist für die Kodierung völlig unerheblich, on nun das zukünftige System prozedurenlastig sein wird (so zu erwarten und ist es in der Somatik übrigens auch) und wie Nebendiagnosen hier berücksichtigt werden. Fakt ist, dass die Kodierung über die DKR und Klassifikationen vorgegeben wird und nicht über eine mögliche oder unmögliche Abrechnungsrelevanz. Etwas vorzulegen, wo heute schon die Nebendiagnosenberücksichtigung ausgeschlossen wird, wird kaum von TicTac bewerkstelligt werden können.

    Wir haben am Anfang der Einführung des DRG-Systems auch viel darüber diskutieren müssen, warum auch ND anzugeben sind, die einen CCL von 0 haben. Es wäre vergebene Liebesmühe für alle, wenn dies hier wieder von Neuem beginnt. Die Kodiervorgaben sind doch eindeutig.

  • Hallo E. Rah.!

    Zitat

    Original von E. Rah.: ... da mich hier die verschiedenen Statements verwirren.

    Sorry, daß ich zur Unklarheit beigetragen habe! :( Eigentlich hatte ich die Anmerkung nur gemacht, weil ich wollte, daß diese Verwechslung des DRG-Systems und des Psych-OPS-Systems gerade nicht geschieht. Vielleicht habe ich hier aber auch einige Wissenslücken, die gerne durch die Kollegen geschlossen werden sollten!

    Zitat

    Original von E. Rah.: Ich kann bei meiner ausführlichen Recherche keine Hinweise finden, daß aufwändige Nebendiagnosen nicht in den Erlös im künftigen Entgeltsystem einfließen werden.

    Möglicherweise sind hier zwei Gesichtspunkte unfreiwillig durcheinandergekommen:
    - Die DKR (Kodierrichtlinien) verlangen eine Kodierung von Diagnosen und OPS, man muß also beides mit der Abrechnung einreichen.
    - Wie hoch das Entgelt eines psychiatrischen Falles im einzelnen ausfallen wird, hängt davon ab, wie viele und wie hochwertige OPS bei der Abrechnung eingereicht werden.

    Ich hatte das nur angemerkt, weil dieser Punkt im DRG-System anders ist. Dort kann eine aufwendige Nebendiagnose die Höhe des Entgeltes stark beeinflussen. Wenn man eine Nebendiagnose im DRG-System vergißt, kostet das u.U. eine hohe Summe. Wenn man im Psych-OPS-System eine Nebendiagnose vergißt, ist das zwar formal nicht korrekt, für die Höhe des Erlöses aber nicht von Belang. Hier ist vordringlich wichtig, daß die medizinischen Mitarbeiter ihre Therapien und Betreuungen korrekt dokumentieren.

    Ich bezog mich auf psychiatrische Haupt- und Nebendiagnosen! Wie das Psych-OPS-System mit somatischen Nebendiagnosen umgeht, dafür habe ich noch überhaupt keine Textstelle, vielleicht aber die Experten des Forums? Ich habe immer wieder gelernt, daß das Psych-OPS-System eben kein DRG-System ist, also stellt sich die Frage, ob unsere Diagnosen nach dem Psych-OPS-System und die somatischen Diagnosen nach dem DRG-System behandelt werden, oder ob die somatischen Prozeduren, für die es eine somatische Diagnose als \"Beweis\" gibt, einfach abgegolten werden.

    Beste Grüße,
    TicTac

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    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Zitat


    Original von TicTac:
    Hallo zusammen!

    Das habe ich auch nicht gesagt. Korrekt ist meine Aussage, daß die Entgelte ab 2013 von den OPS, und nicht von den Nebendiagnosen abhängen werden.

    Die jetzigen Regelwerke für die Abrechnung dienen mir als einziger vorhandener Hinweis auf die voraussichtlich 2013 gültigen Regelwerke. Woher haben Sie Ihrerseits das Wissen, daß bis dahin die Nebendiagnosen eine abrechnungsrelevante Rolle spielen werden?

    Gruß, TicTac

    Guten Abend TicTac

    Sorry, dass ich Ihnen auf Ihre Frage nicht direkt geantwortet habe. Ich habe mich missverständlich ausgedrückt: natürlich weiß ich auch nicht, welche Faktoren entgeltrelevant sein werden - wie Herr Selter inzwischen ja gesagt hat.
    Meine Gedanken gingen und gehen in Richtung einer korrekten Ermittlung der Entgeltrelevanz:
    Kodierung sollte flächendeckend nach den DKR ablaufen. Diese wurden ja u.a. auch deshalb für verbindlich erklärt, damit gleicher Aufwand gleich kodiert wird. Damit kann auch eine belastbare Kalkulation stattfinden d.h. es wird ermittelt welche Angaben kostentrennend sein werden und in welchem Maß (=entgeltrelevant). Kommt es nun zu einer nicht korrekten Anwendung der DKR folgen daraus statisch systematische Fehler, die zu einer Verzerrung der Relativgewichte führen können.
    Ist dies korrekt oder habe ich etwas falsch verstanden?

    Da ich mich nun wahrscheinlich wirklich OT befinde, eröffne ich ein weiteres Thema \"Kalkulation\" mit einer Kopie des Beitrages.


    Abendliche Grüße

    E. Rah.

    E. Rah.

    Medizinische Dokumentarin

  • Hallo liebe Kollegen,
    die DKR-Psych geben uns doch den Weg vor, wie wir mit Haupt- und Nebendiagnosen umzugehen haben. Da stellt sich dach überhaupt nicht die Frage nach einer Entgeltrelevanz.
    Wir unterscheiden in den DKR nicht nach psychiatrischen und somatischen Diagnosen und ich halte es auch für fraglich, dass das PsychDRG/OPS-System dies 2013 oder wann auch immer tun wird.

    Halten Sie mich bitte nicht für einen Schwarzmaler, aber wie realistisch ist es denn bitte, dass man für die Psychiatrie das Rad komplett neu erfinden wird? MMn werden die Erfahrungen aus dem DRG-System der Somatik einen erheblichen Einfluss auf ein Abrechnungssystem für die Psychiatrie haben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass wir dabei an somatischen Diagnosen vorbeikommen.

    Diagnosen, die die Merkmale für Nebendiagnosen erfüllen, sind zu kodieren. Punctum.

    Ob das neue Abrechnungssystem dann mal, ähnlich dem DRG-System, nach Nebendiagnosen oder OPS oder was auch immer im Grouper triggert, können wir doch jetzt ohnehin nur vermuten oder besser raten.

    Liebe Grüße,

    B. Gohr

    PS: Freue mich auf die erste Kassenrückweisung einer Abrechnung, weil der Patient keine F- als Hauptdiagnose hat ;)

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

  • (...) bemerke ich, daß gerade im Bereich durch Z55- Z65 in der Psychiatrie ein separater Aufwand verschlüsselt werden könnte.

    Wir verwenden diese Diagnosen als Nebendiagnosen. Beispielsweise mithilfe des Sozialdienstes eine adäquate Wohnung gesucht wird:
    ICD 10 Z59.

    Wo es um ältere und alte Menschen geht, finde ich weitere Ziffern ggf. passend und wo der Sozialdienst tätig wurde/ist/wird/werden kann: Z59 Heimplatzsuche, Verwahrlosung, Wohnungsprobleme Z60 Einsamkeit Z63 Fehlender Partner, Z64.8 Anregung einer rechtlichen Betreuung

    Aber auch der Abschnitt Z70 - Z76 bildet z.T. Aufgabenbereiche des Sozialdienstes ab, z.B: Z72.0 Soziale Probleme im Umgang mit Alkohol Z74.1 Pflegebedürftigkeit, Z74.2 Halshaltshilfen

    Andreas Raether
    Winnenden

  • Auch wenn die Diskussion so alt ist wie das DRG-System:

    wenn ich gemäß den DKR wirklich alles potentiell Mögliche verschlüsseln würde (insbesondere unter Berücksichtigung aller möglichen R- und Z-Kodes) kämen ohne Übertreibung pro Fall in nahezu jedem Fall 10 und mehr ICD-Kodes zustande. Daher halte ich es aus Sicht der Psychiatrie für fragwürdig, den Aufwand der Kodierorgien der Somatik zu übernehmen (Entschuldigung, liebe Somatiker...).

    Im Gegensatz zu den Erwartungen von Kollege B.Gohr (aus 2010) hoffe ich immer noch, dass trotz vieler grundsätzlicher Gemeinsamkeiten die Entwicklung des PEPP- im Vergleich mit dem DRG-System etwas anders verlaufen kann. Daher halte ich es auch für elementar wichtig, aktiv durch Verbesserungsvorschläge einen entsprechenden Beitrag zu leisten.

    Mag sein, dass diese Denkweise naiv ist, aber in der Psychiatrie ticken die Uhren halt ein bißchen anders - und das lässt mich hoffen...

    Gruß
    Anyway

  • Guten Morgen Anyway und guten Morgen an an alle Teilnehmer,

    ich teile Ihre Hoffnung, dass durch konstruktive Verbesserungsvorschläge das lernende System PEPP Veränderungen möglich sind.

    Bezüglich Ihrer Abneigung gegenüber "Kodierorgien" lassen sie mich bitte noch folgenden Gedanken ergänzen. Dieser ist nicht neu, da er der langen somatischen Diskussion zum Thema Hypokaliämie in etwa entspricht. Bei der Hypokaliämie ist es bekanntlich nicht die Kosten für die "Kaliumbrause" die sich zum Kostentrenner entwickelt. Vielmehr ist es ein statistisches Ergebnis, dass Fälle, bei denen eine Hypokaliämie vorliegt, die Kosten im Mittel signifikant erhöht sind. Das kann eben auf vollkommen von der Hypokaliämie ursächlich abgekoppelten Aufwand, z.B. höhere diagnostischer Aufwand, vermehrter Pflegeaufwand bei schlechten einen schlechten Allgemeinzustand etc. zurückzuführen sein.

    Nun zu der Verbindung zur Psychiatrie: An welchen Kriterien würden Sie nun festmachen, dass eine bestimmte ICD-10 nicht zu kodieren ist, da das in einer"Kodierorgie" endet. Würde man durch solches (willkührliches?) weglassen eines ICD-10 Codes das Risiko eingehen, genau so einen Prädiktor wie die Hypokaliämie unter den Tisch fallen zu lassen und somit auf Kalkulationsebene die Chance einer Kostentrennung zu verspielen? Wer kann vorhersagen, dass z.B. eine "R 29.6 Sturzneigung" nicht genauso zum Kostentrenner wird?

    Aber eben auch als Nicht-Kalkulationshaus - wie wir es beispielsweise sind - ist eine vollständige Kodierung sinnvoll: Budgetverhandlungen werden in Zukunft auf der Basis des Groupings der Kodierung des Vorjahres stattfinden. Taucht im jährlich neuen Entgeltkatalog ein neuer Kostentrenner auf, den die Klinik bisher nicht kodiert hat, wird sich das negativ auf Ihr Bugdet auswirken. Wir bemühen uns daher um "Komplettkodierung" und haben ein entsprechen hohen Mittelwert an Nebendiagnosen mit einer deutlichen Streuung.

    Ich hoffe, ich habe jetzt nicht alle mit den "ollen Kamellen" gelangweilt, aber mir ist das Thema wichtig.

    Freundliche Grüße und einen schönen Tag

    E. Rah.

    Medizinische Dokumentarin

  • Immer diese Threadnekromanten...

    Hallo Anyway, hallo Frau Rah.!

    Ich bin da ganz bei Ihnen, Frau Rah., was die notwendige Komplettkodierung des Falles betrifft. Sie haben dies schon schön zusammengefasst.
    Vielleicht noch kurz ein Einwand, bzw. Gedanke zu den R- und Z-Kodes:
    Die meisten Kodes aus diesen Bereichen erübrigen sich doch schon von selbst, da sie ohne weiteres in den entsprechenden F-Kodes mit aufgehen (inhaltlich).
    Kontaktanlässe kodiert man doch ohnehin eher, wenn man keine richtige Diagnose finden kann, bzw. es keine Krankheit gibt, oder? Der Patient kommt ja nicht in die Klinik, weil ein Heimplatz gesucht wird (Kontaktanlass). Vielleicht verstehe ich die Hinweise zu dem Kapitel aber auch falsch...

    Viele Grüße,

    B. Gohr

    Das Problem am Gesundheitssystem ist der aufrechte Gang. Der aufrechte Gang ist moralisch wünschenswert, orthopädisch aber eine Katastrophe.

    Einmal editiert, zuletzt von B. Gohr (16. Oktober 2013 um 11:49)

  • Hallo Frau Rah,

    es ist leidlich, über das Thema "Komplettkodierung" zu diskutieren, denn sie haben ja prinzipiell nicht unrecht mit Ihrer Aussage.
    Ich bin in Psychiatrie "großgeworden", habe nur leidlich Kontakt zur Somatikseite, bin nicht "DRG-geschädigt" und schaue durch eine andere Brille auf das neuen Entgeltsystem - vielleicht halte ich auch aus diesem Grund den Ansatz im PEPP für nicht zielführend.

    Ich gebe nur zu bedenken, dass die Kodierung aller möglichen Groß- und Kleinstsymptome nicht zwingend weiterhilft (was hat die Hypokaliämie heute noch für eine Bedeutung?).
    Eine Aufstufung Ihres Beispiels R29.6 zur komplizierenden Nebendiagnose hätte doch lediglich zur Folge, dass die "Sturzneigungen" plötzlich allerorten zu finden wären. Betroffen wären dann grundsätzlich schonmal nahezu alle Sucht- und Gerontopatienten, Patienen mit Parkinsonoid und...und...und... ...und ein Jahr später (nach der voraussehbaren Abstufung) wäre der ganze Spuk dann wieder vorbei...?!! Das kann´s doch nicht sein.

    Ich bleibe dabei: der Weg muss in der Psychiatrie/Psychosomatik ein (etwas) anderer sein!

    Gruß
    Anyway