Leberzirrhose als ND wegen zusätzlichem OP-Zugang?

  • Hallo zusammen,

    hatte so etwas noch nicht und auch im Forum nichts dazu gefunden, daher neuer thread:

    Gefäßpatient mit extremer Adipositas: Geplanter aorto-femoraler Bypass. Nach Laparotomie überraschender Nachweis (Labor oB!!) einer fortgeschrittenen Leberzirrhose. Der Operateur entscheidet aufgrund der Leberzirrhose, dass ein Aorteneingriff ein zu hohes Risiko hat. Es erfolgt Verschluss des Abdomens und Anlage eines Cross-over-Bypass von der rechten zur linken Leiste.

    Frage: Leberzirrhose (K74.6) als ND kodierbar? Es erfolgte keine Therapie aber als zusätzlicher Aufwand wäre der erhöhte operative Aufwand (Probelaparatomie) zu sehen, oder? :thumbup:

    Danke für ein Feedback ;)

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    schauen sie mal in die DKR D003:

    "Sofern eine Begleitkrankheit das Standardvorgehen für eine spezielle Prozedur beeinflusst, wird diese Krankheit als Nebendiagnose kodiert."

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter,

    perfekt! Hatte so etwas "gefühlt/gewünscht", so ist ist natürlich ganz klar!
    Hätte vielleicht mal selbst in den DKR wühlen sollen.

    Merci

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo,
    ich denke meine Frage passt hierhin.

    Ist der ICD-Kode K74.6 (sonstige nicht näher bezeichnete Zirrhose der Leder) als Nebendiagnose zu kodieren, wenn aufgrund der Leberzirrhose folgende Medikamente verabreicht werden: Zinkamin, Multibionta und Neuro-ratiopharm.

    Das dies selbstverständlich keine spezifische Therapie der Leberzirrhose ist, ist uns auch bewusst.



    Für Hinweise bin ich Ihnen sehr dankbar.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo MiCHu,

    nach Ihren Ausführungen hört es sich so an, als gäbe es einen spezifischen therapeutischen Aufwand für die Leberzirrhose. Deswegen halte ich die Voraussetzungen der Kodierrichtline D003I für erfüllt.

    Allerdings würde ich auch recherchieren ob es einen diagnostischen Aufwand gab, wie Abdomen-Sonografie, Hepatitis-Serologie oder Ähnliches.

    LG

  • Hallo,
    Danke.
    Bezüglich des weiteren Aufwands wie Sono, Serologie usw. schauen wir nochmal nach.

    Aber wenn kein weiterer Aufwand, gibt es ein Argument das die Gabe der genannten Medikamente nicht zur Kodierung der Leberzirrhose berechtigt.
    Interessant für mich ist auch die medizinische Argumentation bezüglich der Medikamente.

    Freue mich über Hinweise.
    Danke

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo,
    MDK bleibt dabei.
    Die Gabe der Medikamente (Zinkamin, Multibionta und Neuro-ratiopharm) berechtigt nicht zur Kodierung der ND K74.6 da hier keine spezifische Therapie im Sinne der DKR stattgefunden hat.

    Hat jemand eine Idee?
    Danke

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo,

    z.B. SEG4-Kodierempfehlung Nr.158, wo am Ende der folgende Satz steht:
    "In der Nebendiagnosendefinition wird nicht gefordert, dass eine als Nebendiagnose zu kodierende Krankheit auch ursächlich oder spezifisch behandelt werden muss."

    Gruß
    GenS

  • Hallo,
    das ist richtig.
    Aber der MDK sagt diese Medikamente dienen nicht der Behandlung der Leberzirrhose, sondern deren Folgen. Damit kein Aufwand im Sinne der DKR für die K74.6.

    Damit Zinkmangel, Vitaminmangel, ggf. Nervenerkrankungen. Aber alles sowieso nur prophylaktisch da keine Diagnostik erfolgt ist.

    Die Leberzirrhose wurde im Voraufenthalt sonographisch gesichert.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo,
    eine spezifische medikamentöse Therapie bei einer Leberzirrhose soll der MDK erst einmal nennen ...
    Die Behandlung beinhaltet nur supportive care:

    http://www.merckmanuals.com/professional/h…s.html?qt=liver cirrhosis&alt=sh#v899824

    Unter anderem: " ... providing nutrition (including supplemental vitamins) ... "

    Aber ich gebe zu, eine Diskussion mit dem MDK darüber kann sehr mühsam werden.

    Gruß
    GenS

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag 

    Zur Ergänzung


    folgende komplementäre supportive Maßnahmen ! rechtfertigen die Kodierung: 


    • Mikronährstofftherapie (Vitamine und Spurenelemente ...)


    Viele sinnvoll einsetzbare Methoden (z.B. Medikamente) und die individuelle Therapieentscheidung (!) beruhen auf der Erfahrung und der Kompetenz des behandelnden Arztes.Der Gutachter muß nachprüfbar belegen, dass ärztl. Standards, Leitlinien etc. nicht beachtet werden. 


    • Ernährungsmedizinische Maßnahmen (Diagnostik und Therapie) 
    • Substitution und Nebenwirkungsmanagement 
    • Psychosoziale Betreuung


    Gruß 

    E Rembs