Auschluß Hirninfarkt als Verdachtsdiagnose, hoher diagn. Aufwand

  • Hallo, liebes Forum,
    da eine Diskussion mit unserem Neurologen vorprogrammiert kann ich vielleicht etwas Schützenhilfe gebrauchen, da er unbedingt den Hirninfarkt I63.4 als KHD codiert haben möchte:
    - Pat. stürzt und wird mit Verdacht auf Hirninfarkt auf der Schlaganfallsspezialstation aufgenommen.
    - Es wurde ein gastrointestinaler Infekt mit Exsikkose für die Akutsymptomatik verantwortlich gemacht, in der Akte virol. Gutachten Norwalk-Viren.
    - Die bildgebende Befundung ergab jedoch Hinweise auf eine Mikroskopisch bedingte Leukencephalopathie- chron. cerebrale Durchblutungsstörungen. In der Epikrise wird zwar eine Pacemaker-Implantation als weitere Diagnose aufgeführt, es ist allerdings nicht auszumachen, ob sie in diesem Aufenthalt erfolgte, eher nicht.

    Trotz allem ist m.E. die KHD nicht der Hirninfarkt, da diese Verdachtsdiagnose ausgeschlossen werden konnte, sondern die A08.1 (akute Gastroenteritis durch Norwalk-Virus).
    E86 Volumenmangel ist ND, ebenso wie I48.10 Vorhofflimmern und I10.00 Hypertonie. (Dadurch allerdings ein noch geringerer Erlös als bei KHD Volumenmangel als schmerzlicher Nebeneffekt).

    Vielen Dank für Eure Hilfe und ein schönes Wochenende
    kd

  • Hallo kd!
    Wir hatten kürzlich einen ähnlichen Fall und deshalb würde ich mich Ihrer Kodierung anschließen. Wenn der Hirninfarkt definitiv ausgeschlossen wurde, darf er auch nicht kodiert werden, zumal sie ja die Ursache, welche zum Krankenhausaufenthalt führte mit der A08.1 gefunden haben.

    mfG Findus

    MfG findus

  • Hallo \"kd\",

    Wie kommt denn Ihr Neurologe auf eine Embolie zerebraler Arterien? (Irgendwie scheinen Sie ihm das ja nicht so ganz abzunehmen) Irgendetwas hat er/sie sich vielleicht schon dabei gedacht?! Außerdem macht mich [c=#880000]stutzig[/code], daß nur der Sturz als alleiniges und wesentliches zur Einweisung führendes Symptom angegeben wird. Gab es denn keine weiteren Symptome (s. KG, vielleicht auch vergessen worden zu kodieren... ) ?
    Unter Umständen wäre auch an eine transitorisch ischämische Attacke zu denken...

    Wie Ihre Diskussion ausgegangen ist, würde mich schon interessieren. Auf welche HD haben Sie sich hausintern geeinigt?

    Andreas Raether
    Winnenden

  • DKR D008b gibt hierzu eindeutig klare Anweisungen:

    Eine Erkrankung darf nur dann als die zur stat. Behandlung
    geführte Krankheit angegben werden
    1. Wenn eine spezifische Behandlung eingeleitet wurde
    und
    2. Die Erkrankung weder sicher bestätigt noch ausgeschlossen
    werden konnte.

    Ordu

  • Hallo Herr Raether,
    entschuldigen Sie die späte Antwort. Vielen Dank für Ihr Interesse. Ich dachte schon, das ist kein so interessantes Thema.
    Wir haben uns darauf verständigen können, daß nach den gültigen Kodierrichtlinien der Hirninfarkt nicht die Hauptdiagnose sein kann.

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    kd

  • Hallo kd,

    ich solchen Fällen nehme ich die Exsikkose E86 als HD:

    1. Nicht der gastrointestinale Infekt führt zur Aufnahme, sondern die Folgen der Exsikkose und
    2. sie haben sicherlich nicht den GI-Infekt, sondern überwiegend die Exsikkose behandelt (z.B. Infusionen)

    Kommt bei uns häufig vor - Geriatrische Patienten exsikkieren schnell.
    Eine stat. Behandlung bei Diarrhoe ist aber erst notwendig, wenn die Exsikkose nicht anders zu beherrschen ist - ergo ist die Exsikkose der Aufnahmegrund.

    Im Rahmen der Exsikkose kann es auch zu einer TIA kommen. Da kommt es darauf an, wie gut dies dokumentiert ist und was Sie an Aufwand hatten z.B. CCT.
    Könnte man dann doch als ND codieren, ebenso wie die virale Gastroenteritis, die, wenn es ein Norwalk-Virus war, einen deutlichen Mehraufwand bedeutet hat durch Isolierungsmassnahmen etc.

    herzliche Grüße aus der Mitte Frankens

    Hartmut Eicher
    aus Nürnberg :hasi:

    Grüße aus der Mitte Frankens

    Hartmut Eicher
    aus Nürnberg :hasi:

  • Hallo, Herr Eicher
    es gibt aber soweit ich weiß eine Regel, die festlegt, dass bei Exsikkose und Gastroenteritis die Gastroenteritis als HD gewählt werden muss (habe leider nächtens keine möglichkeit zum Nachschlagen und orginal zitieren)
    :sterne: Susanne :roll:

    Susanne in München :i_drink:

  • Hallo,

    da ist die Regel: DKR 1107a
    Bei Gastroenteritis mit Dehydratation wird die GE HD und die E86 ND

    mfG

    C.Hirschberg

  • Hallo Susanne, hallo Herr Hirschberg,

    danke für den Tipp.
    Möchte aber meinen, dass es sich hier wieder um einen solchen Guuummi-Paragraphen handelt:
    Bei Einweisungen zur Behandlung von Gastroenteritis mit Exsikkose heißt es in der DKR 1107a.
    Was aber, wenn die Einweisung wegen der Exsikkose erfolgt nach einer GE, oder was, wenn man die GE eigentlich nicht behandelt, sondern die Exsikkose.
    Eine Virus-GE wird doch eigentlich nicht behandelt, sondern nur deren Folgen.
    Anders ist es natürlich mit schweren fieberhaften bakteriellen GEs wie sie bei uns nur nun selten sind (Typhus, Cholera etc.) In diesen Fällen würde ich den DKR zustimmen und hier liegt der Erlös ja auch deutlich höher.

    Erfolgte denn im obigen Fall die Einweisung wegen einer GE?
    Hatte der Pat. noch eine GE während der stat. Behandlung?


    herzliche Grüße
    Hartmut Eicher
    aus Nürnberg :hasi:

    Grüße aus der Mitte Frankens

    Hartmut Eicher
    aus Nürnberg :hasi: