• Sehr geehrter Herr Dr. Leonhardt,
    entschuldigen Sie bitte das ich erst so spät auf Ihren Beitrag reagieren kann, aber ich war durch Ihren Hinweis auf den §203 StGB in F411 verfallen. :sterne:
    Es geht doch überhaupt nicht darum, sensible Daten an Personen weiterzugeben, die keinen Anspruch darauf haben. Es ging und geht einfach darum, durch Kommunikation mit dem jeweiligen Gegenüber auf gleicher Augenhöhe kleinere Mißverständnisse zu klären und dadurch auch ein wenig Streß aus dem Verhältnis zu nehmen. Wenn Sie dabei schlechte Erfahrungen gemacht haben, ist das traurig. Aber vielleicht sollten Sie nicht zu sehr Verallgemeinern.
    Aber nach dem Bier mit Fr. Koch werden sicher auch Sie wieder aufgeschlossener. :sonne:
    Einen schönen Tag noch!
    G. Grimm

  • Hallo und guten morgen zusammen,

    Entschuldigung, ich weiß nicht, wie das mit dem zitieren klappt, ich versuche es mal mit \"\".

    DR. Leonhardt

    Lustig, wie Sie meine Textbeiträge neu zusammenfügen. Da hab ich echt Spass mit. Ich möchte Ihnen noch antworten. Übrigens sehe ich aus Ihren Beiträgen durchaus Humor durchblicken. :d_zwinker:
    Danke übrigens, dass Sie mir eine \"etwas differenziertere\" Sicht der Dinge zugestehen. Irgendwie klingt das ja ziemlich frustriert. Die KK scheinen Sie schon sehr geärgert zu haben. Aber: Ich bin eine Frau. Die sind meistens etwas differenzierter. :k_biggrin:

    Zitat:
    Orginal von Leonhardt
    \"Von einem solchen \"Angebot\" kann ich gerne berichten: zwei Tage, nach dem eine KK mir \"angeboten\" hat, Fälle vor MDK-Prüfung einem beratenden Arzt vorzulegen, erhielt ich von eben dieser Kasse 62 (!) Anfragen auf einen Schlag.\"

    Ich arbeite ja seit 6 Jahren \"im System\" und ich weiß, was die KK so alles anstellen. Auch wir haben vieles falsch angepackt. Das heißt aber nicht, dass man nicht dazulernen könnte (sorry, aber ich pfeife übrigens auf die Rechtschreibreform, Schande über mich...). Muß man nach einer schlechten Erfahrung für immer die Tür zumachen? Manchmal lohnt es sich, nachzusehen, ob sich hinter der Tür inzwischen etwas verändert hat.
    Und wie gesagt: Es gibt solche und solche. Haben Sie die Kasse mal gefragt, warum sie das getan hat?


    Zitat:
    Orginal von Leonhardt
    \"Jetzt enttäuschen Sie mich.
    Davon abgesehen, dass ich die zuständigen Sachbearbeiter der KK recht gut \"kenne\": was hat das bitte mit \"Kodierverhalten\" zu tun ? Offensichtlich ist das \"Kodierverhalten\" bei uns gut genug, um auch ohne regelmäßigen Kontakt zu beratenden KK-Ärzte zu einer niedrigen Fehlbelegungsquote zu führen. (Nebenbei: ich hoffe, dass die versteckte Drohung in oben zitiertem Satz nur meiner Fantasie entsprungen ist..)\"


    Nicht enttäuscht sein. Leider fehlt hier beim posten die Möglichkeit, einen Tonfall mit einzubauen. Bei reinem Text klingt vieles schlimmer, als es vielleicht gemeint ist. Ist halt das Problem bei mails und Biefen. Deshalb telefonieren wir ja u.a. auch so gerne.
    Wenn Sie erstmal mein nettes Stimmchen gehört haben.... :k_biggrin:

    Ich drohe nicht. Erstens weil ich inzwischen älter und klüger und reicher an Erfahrungen geworden bin und Drohungen nicht weiterbringen (hier spricht der Steinbock in mir, das sind die Besten :d_zwinker: ). Und zweitens, weil ich definitiv denke, dass KK und KH in einem Boot sitzen (sollten). Das bedeutet allerdings nicht, dass man nicht mal anderer Meinung ist. Bezeichnen wir es also nicht als Drohung, sondern als konstruktive Auseinandersetzung.

    Aber:Was das mit Kodierverhalten zu tun hat? Ich gebe Ihnen mal ein Beispiel: Ein KH rechnet beständig mit uns handchirurgische Fälle ab, die problemlos ambulant erbracht werden können (analog Katalog amb. OPs). In der Kodierung außer der Hauptdiagnose regelmäßig keine Angaben von Nebendiagnosen (HRST o.ä. zur Begründung der stationären Aufnahme). Logische Folge ALLER KK: Prüfung der Fälle auf primäre Fehlbelegung. Ergebnis: Arbeit ohne Ende.
    Stattdessen Besuch des KH und Gespräch mit den beteiligten Ärzten und der Verwaltung. Ergebnis: Es wird vom KH belegt, dass alle Fälle tatsächlich stationär operiert werden mußten. ND wurden nicht angegeben, da meist ohne ccl. In Zukunft werden die - relevanten - Nebendiagnosen mit kodiert, auch wenn sie keinen ccl haben. Also Verbesserung des Kodierverhaltens und Steigerung des Vertrauens der KK, dass hier keine Fehlbelegung stattfindet. Endergebnis: Fälle der betreffenden Abteilung werden nur noch seltenst nachgefragt.

    Hätte das KH hier den Kontakt verweigert, was wäre Ihrer Meinung nach den KK an großartiger Wahl geblieben, als weiterhin konsequent Gutachtenaufträge an den MDK zu geben? Oder gar eine Prüfung nach §17c einzuleiten?

    Sind wir dadurch wirklich DIE BÖSEN ? Hallo? Es geht schließlich um ein paar Millionen Euro. Und zwar die Euros unserer Versicherten. Ist ja nicht mein Geld. Und der Datenschutz wurde hier auch nicht verletzt.
    So aber hat der intensive Kontakt vor Ort (!!!) und die Kenntnis der \"Gegenseite\" dazu geführt, dass mehr Vertrauen auf beiden Seiten enstehen kann.

    Um eins gleich vorwegzunehmen: Klar geht das nicht mit allen KK. Fangen Sie doch einfach mit Ihren Hauptbelegern an.

    Komisch, oder? Seit Jahren bin ich bei einer KK und ich bin immer noch eine kleine Idealistin. :roll:

    Also nochmal die Bitte:

    Lassen Sie uns miteinander REDEN.

    Immer noch in Erwartung auf höhere Temperaturen.

    Viele Grüße

    SKoch

  • Hallo Frau Koch,

    wenn Herr Leonhardt partout nicht will - ich bin dabei :i_drink:

    Ich bewundere Ihre Einstellung und Ihre Argumentation. Viele Kassenvertreter vorher haben sich an dem Versuch, diese Philosophie ein Stück weit rüber zu bringen, aufgerieben. 8)

    Leider ist auch mir mittlerweile die Einsicht gekommen, dass diese Mühe nicht zu lohnen scheint. Denn die Häuser, die hier und auch im echten Leben zur Kommunikation bereit sind, sind eigentlich nicht Ihre und meine \"Zielgruppe\". Die, die Ihre Arbeit kritisch hinterfragen sollten und Verbesserungspotential erkennen sollten, weigern sich standhaft und schieben immer alles auf die Bösen.

    Das Schöne dabei ist, dass diese Version auf Ignoranten aller Seiten passt (KH, KK, MDK). Nur leider hilft es auch nichts, wenn man selbstkritisch ist. Denn die, von denen ich spreche, werden auf die zahllosen guten Ansätze, freundlichen Angebote und konstruktiven Vorschläge vom \"Feind\" nicht eingehen, solange sie in dessen Beitrag irgendwo eine Angriffsfläche sehen, die es lohnt zu bekämpfen!

    Es ist meiner Ansicht nach auch der falsche Weg, mit extremen und zweifelsfrei einleuchtenden Beispielen aus der täglichen Praxis zu kommen. Denn diese werden nicht zum Anlass zur Selbstkritik genommen sondern mit mindestens so haarsträubenden Beispielen aus dem umgekehrten \"Lager\" gekontert.

    Mich würde es von Herzen und aufrichtig freuen, wenn Sie mit Ihrer offenen und absolut glaubwürdigen und authentischen Art diese Krusten mancherorts aufbrechen könnten, denn damit wäre uns allen (vor allem auch den Ignoranten selbst!!!) geholfen - allein der Glaube fehlt...


    Gruß,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Nach über 20 Jahren bei einer KK, davon jetzt 5 Jahre im Krankenhausbereich, kann auch ich mich einer gewissen Frustration oder Ernüchterung nicht erwehren. (Wobei ich diesen Thread sehr entspannt und amüsiert gelesen habe) Vielleicht hat es Frau Koch da etwas \"leichter\", da sie beide Seiten kennt und beurteilen kann. Vielleicht schöpfen Sie, Frau Koch, daraus die Motivation, am Ball zu bleiben und es weiterhin im Guten zu versuchen?!

    Nur eine neugierige Frage am Rande, bitte nicht übelnehmen: Warum geht man vom aktiven Dienst als Ärztin zu einer KK? Oder allgemeiner gefragt, warum geht ein Arzt zum MdK? :d_gutefrage:
    Der MdK muß hier im Forum viel einstecken, mich wundert eigentlich, das von der \"Seite\" noch niemand mitdiskutiert hat. (Anonym wär das doch eigentlich kein Problem)

    Wie auch immer, ich wünsche allerseits einen sonnigen Abend

    Gruß
    Sambu :sonne:

  • Hallo Forum,

    ich möchte noch einmal zur Frage der Anfragen der Kasse zurück. Ich habe nicht selten den Eindruck, daß man sich in so manchem Fall festbeisst.
    Die erste Anfrage kommte schriftlich mit der Bitte um Überprüfung der Kodierung / Relvanz etc.

    Wir ziehen die Akte, erkennen ggf. einen Fehler, codieren um, dabei allerdings auch neue Befunde, die nach Aktenlage und DKR zu codieren waren, vom Kliniker vor Ort nicht gesehen wurden.
    Die AKte geht zurück.

    Wird nun das primäre Anliegen (geringerwertige Gruppierung) nicht erreicht, kommt ein weiteres Schreiben, in dem nun Einzelheiten der COdierung erneut angezweifelt werden und nun schrifltiche Beweise (im verschlossenen Umschlag an MDK etc....) angefordert werden.

    Akte muß also noch einmal beschafft werden...

    So laufen bis zu 25% der ANfragen zweimal über die Kontrolle. Abgesehen davon wird hierbei dem KH die Ehrlichkeit bei der Überprüfung der Akte schlicht abgesprochen.

    Die ersten Gepräche mit den Sachbearbeitern verlaufen allerdings in der Mehrzahl positiv und freundlich.

    Gruß

    merguet

  • Hallo ein letztes Mal! Mir ging es mit meinem ursprünglichen, ignoranten („Der Ignorant lebt seinen Tod, und indem er seine Freiheit verweigert, projiziert er sie auf die Welt, die sie ihm in Gestalt des Schicksals zurückwirft\", J.P. Sartre) Einwand ausschließlich um datenschutzrechtliche Bedenken.

    Zitat


    Original von ToDo:
    Nur leider hilft es auch nichts, wenn man selbstkritisch ist.

    Da schlag ich doch gerne ein, wende mich von dieser mittlerweile inhaltsleeren Gesprächsrunde ab (gibt es eigentlich so etwas wie einen \"fastest growing thread award\" ? ) und anderen Fragen zu. Äußerst übel nehme ich Ihnen, ToDo, und das muss hier mal gesagt werden, die Unterstellung, ich hätte eine Einladung in den Biergarten ausgeschlagen. Schämen Sie sich!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Moin, moin,

    @ Herr Dr. Leonhardt

    :rotwerd:

    Ein wenig bedaure ich, dass Sie sich aus dieser Gesprächsrunde (inhaltsleer oder nicht - m.E. aber keineswegs sinnlos!) ausklinken möchten. Denn bei aller sachlichen Diskrepanz werden Sie weder persönlich noch beleidigend. Das haben Sie vielen Ihrer KollegInnen voraus. :i_respekt:

    Und ein wenig Ironie bis Zynismus ist dem Thema durchaus angemessen und liest sich zudem sehr nett. :d_zwinker:

    @ merguet

    Ich wäre hier für juristische Ausgewogenheit:

    Wenn die Kassen stringente Fristen für die Einleitung eines Prüfverfahrens einhalten müssen mit der (höchstrichterlichen) Begründung, das Erinnerungsvermögen des behandelnden Arztes sei zu einem späteren Zeitpunkt getrübt, so müsse dies konsequenterweise auch getrübt sein bei einer von Ihnen beschriebenen deutlich nach Entlassung liegenden erneuten Akteneinsicht und Kodier-Korrektur.

    Ich wäre für den Grundsatz:

    Wenn die Kasse nur bis zum Ablauf der Zahlungsfrist prüfen darf, darf ein Krankenhaus nur bis zur Rechnungslegung kodieren. Was dem Haus selbst bis dahin nicht auffällt, spricht nicht für seine Kodierqualität und sollte auch bitteschön zu seinen Lasten gehen.

    Vielleicht bleibt die Diskussion jetzt nicht so angenehm wie bisher, dafür habe ich aber hoffentlich wieder für etwas Inhalt gesorgt, oder Herr Leonhardt? :d_pfeid:


    Gruß,


    ToDo

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • Moin, moin,

    und wieder ist ein neuer Tag.....

    Da sieht man (oder Frau? ) mal kurz nicht ins Forum und wups: Das explodiert ja förmlich.

    Fastest growing thread? Ist doch super. Spricht doch dafür, dass das Thema \"Umgang miteinander\" uns alle täglich beschäftigt. Kann also nicht so ganz inhaltlos sein. :d_zwinker:

    Obwohl natürlich: Eine wissenschaftliche Abhandlung lässt sich über dieses Thema kaum schreiben. :jaybee:

    @ Todo

    \"Leider ist auch mir mittlerweile die Einsicht gekommen, dass diese Mühe nicht zu lohnen scheint. Denn die Häuser, die hier und auch im echten Leben zur Kommunikation bereit sind, sind eigentlich nicht Ihre und meine \"Zielgruppe\".

    Das ist durchaus richtig. Ich bin und bleibe aber Idealistin. Aus irgendeinem Grund müssen die \"nicht-kommunikativen\" KH ja zur ihrer Einstellung gekommen sein. Vielleicht kann man diese Einstellung ja mit der Zeit ändern? :augenroll: Warum sollte man das nicht versuchen.
    Und: Aufgeben is nich! Wo bleiben denn sonst die Herausforderungen im Arbeitsalltag? :)
    Bitte bleiben Sie mit am Ball!!!!!! Ich schätze Ihre Meinung hier im Forum!

    @ Sambu

    \"Nur eine neugierige Frage am Rande, bitte nicht übelnehmen: Warum geht man vom aktiven Dienst als Ärztin zu einer KK? \"

    Ganz einfach ist dass nicht erklärt. Hat sich so ergeben.

    Ich komme vom Herzen aus der Chirurgie. :chirurg: Ohne Verbitterung muss ich sagen, dass es zu meiner Zeit unmöglich war, als Frau in diesem Zweig ernst genommen zu werden, ohne zum \"Übermann\" mutieren zu müssen. Ich hatte keine Lust mehr auf dieses ewige \"was wollen sie eigentlich hier, gehen sie doch zu Mann und Herd...\"-Spielchen. Mal abgesehen davon, dass weibliche Bewerbungen schnell im Müll landen. Ich hoffe, hier wird der eine oder andere CA doch mal rot! :t_teufelboese: Sie denken, das ist übertrieben, liebe Kollegen? Verkleiden Sie sich als Frau und probieren sie es aus.....

    Und: Ich habe schon im KH den \"Papierkram\" immer gerne gemacht.

    Insgesamt sind es viele Gründe, die mich aus dem kurativen Bereich \"vertrieben\" haben, ich denke aber, dies reicht an dieser Stelle.

    Nur noch eins zur absoluten Klarstellung: Weder der Arzt beim MDK, noch der Arzt bei einer KK und auch nicht der Arzt im Medizincontrolling ist der \"Klinikversager\"! Die wenigesten von uns wurden doch aus dem kurativen Bereich tatsächlich vertrieben. Haben wir uns nicht bewußt dafür entschieden? Ich jedenfalls würde nie wieder tauschen!

    merguet

    \"Wir ziehen die Akte, erkennen ggf. einen Fehler, codieren um, dabei allerdings auch neue Befunde, die nach Aktenlage und DKR zu codieren waren, vom Kliniker vor Ort nicht gesehen wurden.
    Die AKte geht zurück\"

    Oh hallelujah. :sterne:

    Stand in my shoes!! KH kodiert, KK prüft und fragt nach. Daraufhin ändert KH die Kodierung und \"findet\" neue Diagnosen.

    Sagen sie mal ganz ehrlich: Was soll die KK da denken? Plötzlich stimmt nicht mehr, was zuerst abgerechnet wurde.... Das stimmt doch jeden nachdenklich. Oder? Das hat nichts mit festbeißen zu tun.

    Nicht böse sein: Vielleicht müssen Sie in Ihrem Haus etwas ändern?????

    Nun muss ich aber wieder an die Arbeit. Ab und zu arbeiten auch KK-Mitarbeiter mal :d_zwinker:

    Ich wünsche allen ein dienstfreies, sonniges WE. Ich werde es mit American Football verbringen. Es lebe die NFL Europe :lach:

    Gruß

    SKoch

  • Zitat


    Original von Sambu:
    Nur eine neugierige Frage am Rande, bitte nicht übelnehmen: Warum geht man vom aktiven Dienst als Ärztin zu einer KK? Oder allgemeiner gefragt, warum geht ein Arzt zum MdK? :d_gutefrage:
    Der MdK muß hier im Forum viel einstecken, mich wundert eigentlich, das von der \"Seite\" noch niemand mitdiskutiert hat. (Anonym wär das doch eigentlich kein Problem)

    Dazu kann auch ich mich äußern. :biggrin: Allerdings bin ich nicht beim MDK, sondern \"nur\" bei einer KK. Und dort auch nicht im Tagesgeschäft der KH-Abrechnung beschäftigt, sondern konzeptionell im Vertragsbereich tätig, weitestgehend im Bereich des Versorgungsmanagement. Da ich Ihnen insofern, was das tiefere Wissen über Abrechnung unter DRG-Bedingungen angeht, wohl haushoch unterlegen bin, kann ich nur selten etwas zur Diskussion beitragen. Aber ich lerne hier viel dazu, und das kann ja nie schaden, oder?

    Warum man Medizin studiert, um dann beim \"Feind\" zu landen? Nun, zum einen ist das selten so geplant, war es bei mir zumindest nicht. Irgendwann ergibt sich im Lebenslauf die Möglichkeit, mal für eine begrenzte Zeit, hinter die Kulissen zu gucken, - und bleibt dann kleben. Ich gebe zu, meine Vorstellung von der Arbeit einer KK war rudimentär, und manches Nicht-Wissen und pauschale Vorgehen (mangels medizinischem Wissen) auf KK-Seite hat mich anfangs schon erschreckt. In den vergangenen Jahren hat sich jedoch so einiges geändert. Ich bin längst kein \"Exot\" mehr und habe viele ärztliche Kolleg(inn)en dazugewonnen. Man bemüht sich, von beiden Seiten (KK und Leistungserbringer) aufeinander zuzugehen und Verständnis zu gewinnen, weil sich alle bewußt sind, dass es in Zeiten der knappen Ressourcen nun mal nur funktioniert, wenn alle sich an einen Tisch setzen. Auch wenn der Wettbewerb Einzug gehalten hat, letzlich wird in der GKV eben nur das Geld der Versicherten verteilt. Mehr gibt es nicht, und in den Zeiten der Arbeitslosigkeit und der günstigen \"virtuellen\" Kassen wird der Solidartopf nunmal insgesamt immer kleiner, weil jeder nur noch auf seinen eigenen Geldbeutel schaut.

    Meine Arbeit ist spannend, anstrengend und zeitintensiv. Sicher trauere ich den Nachtdiensten nicht hinterher, aber (unbezahlte!) Verhandlungsrunden bis in den späten Abend kenne auch ich zur genüge. Was den Reiz ausmacht ist, relativ eigenständig zu arbeiten und Strukturen mitgestalten zu können. Mein Arbeitgeber hat mich sicher eingestellt, weil er von mir profitieren wollte. Aber ich kann Ihnen versichern, dass aufgrund meiner Ausbildung auch die Gegenseite ihren ausgesprochenen Vorteil davon hat. Weil ich Ihre \"Sprache\" spreche und man so auf Augenhöhe miteinander redet, oder auch, weil ich das ein oder andere Konzept wieder \"einfange\", weil es einfach an der Realität der Medizin vorbeigeht.

    Ich möchte meine Arbeit nicht missen, auch wenn es bei dem ein oder enderen Termin in einer Klinik schon mal \"juckt\". Ich halte es allerdings für unbedingt erforderlich, dass wir die Fronten aufbrechen, nicht nur im Dialog, sondern auch personaltechnisch. So, wie die KK von medizinschem Personal (seinen es nun Ärzte oder Pflegekräfte) profitieren, würde es auch den Krankenhäusern gut tun, den ein oder anderen eingefleischten SoFa (Sozialversicherungsfachangestellten) zu gewinnen. Nur, wenn wir möglichst viel von den Aufgaben und Pflichten des Gegenüber wissen, können wir auch unser Handeln darauf abstimmen. Denn glauben Sie mir, letztlich wollen doch wir alle, dass die Versicherten / Patienten zu einem für diese finanzierbaren Beitrag gut medizinisch versorgt werden.

    P.S. Eines muss ich noch nachtragen zum \"warum Kasse oder allgemeiner MDK\" Beides sind ganz unterschiedliche Paar Schuhe und das Eine keinesfalls der Überbegriff des anderen. Der Beruf eines MDK hat wohl den Reiz, näher am Patienten zu sein. Aber ich könnte es mir nicht vorstellen, in meinen Tagesablauf ausschließlich mit Beurteilungen zu tun zu haben. :erschreck: Da erlebe ich meinen Alltag als sehr viel abwechslungsreicher.

    [f2] [c=darkblue][comic]Schönen Gruß vom Möhrle[/comic][/c] :i_wink:[/f2]

  • Guten Morgen Frau Koch,

    sagen Sie nicht, Sie hätten Karten für das Endspiel
    American Football????? Sie glückliche!!!
    :biggrin: :( :biggrin: :(?(?(

    Viel Spaß dabei wünscht Ihnen Sambu von der....KK

  • Sorry, wollte nicht den kompletten Text zitieren :rotwerd: :rotwerd:, sondern nur den Teil, das KK von den Medizinern, die dort arbeiten profitieren.

    Dies ist absolut so und ich wäre sehr froh, wenn mein AG auch eine(n) Mediziner (in) einstellen würde. Dies würde zu Verbesserungen und auch sicher Einsparungen unsererseits im ungeahnten Ausmaß führen.

    Aber leider, leider, die Verwaltungskosten lassen dies nicht zu.
    So bemühen wir med.Laien uns vielfach vergeblich oder am falschen Fall...

    zu Möhrle:
    Danke für die interessante Schilderung!!


    Gruß

    Sambu