Thoraxdrainage nach Ritter-Art besser??

  • HAllo liebe Kollegen,

    nun muss ich dochmal noch ein paar Worte loswerden zu der \"Rammbockmethode\", da ja hier die Chirurgen verunglimpft werden.
    GAnz nebenbei möchte ich keine Drainage vom Anästhesisten haben, da sind meine Erfahrungen eher skeptischer Natur, aber Forumsmitglieder natürlich ausgenommen.
    Konkret: natürlich benutze ich ein Skalpell um die Haut zu incidieren, aber muss es immer eine Minithorakotomie sein?. Danach mit gut dosierter Kraft und Klemmchen den Weg zwischen den Rippen finden und spreitzen, erst danach durch diesen Kanal mit dem Trokar. Ist das in den Augen der \"einigen\" Anästhesisten praktikabel.
    ps. bei verwachsener Pleura würde ich auch immer den Weg des kleinen Schnittes und mit dem Finger wählen.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Guten Tag,
    in diesem Zusammenhang sei an das 6. Gesetz (\"House of God\") erinnert: THERE IS NO BODY CAVITY THAT CANNOT BE REACHED WITH A #14 NEEDLE AND A GOOD STRONG ARM.

    Viele Grüße!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Neurologen und Chirurgen und andere...
    was phlox beschreibt, ist ja im Grunde nix anderes als das was die Anästhesisten hier propagieren (wenn\'s auch mit der Kodierung der Prozedur nix zu tun hat - was kodiert phlox denn da?? - hat er weiter oben ja auch nicht verraten). Ob Finger oder stumpfes(!) Instrument zur Perforation der Pleura, ist ja nun wirklich nicht so relevant.

    Und kommt man mit der #14-needle auch in den (Hirn-)ventrikel (damit habe ich keine Erfahrung...)? Welcher Kode wäre da korrekt?

    Grüßle
    P. Dietz

  • Hallo Forum,

    in diesem ZUsammenhang ist meine Lieblingsregel aus alten Klinikertagen auch in Bezug auf das DRG-System die Regel Nr. 8:

    \"Sie können dich immer noch mehr quälen\"

    :k_knienieder:

    Zum Fall:

    Wenn eine Inzision mit dem Skalpell und eine Stumpfe Präparation stattgefunden hat, dürfte es sich um eine Thorakotomie handeln. Im genannten Beispiel führt das auch nicht zur Prüfung.
    EIn OP-Bericht dürfte es aber in den allermeisten Fällen nicht geben. Wenn der MDK den Fall prüft, ist kaum davon auszugehen, daß der Kode auf 8-144 korrigiert wird, da dies ja zu einer Höhereinstufung führen würde. Dies selbst dann, wenn tatsächlich die \"Stichtechnik\" angewandt wurde (was auch mir das Grausen beibringt).

    Gruß

    merguet

  • Hallo Herr Dietz!

    Zitat


    Original von P_Dietz:
    Und kommt man mit der #14-needle auch in den (Hirn-)ventrikel (damit habe ich keine Erfahrung...)?

    Ich bin mir nicht sicher... ist das hier #14 ? Mal die Neurochirurgen fragen...

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Hallo Herr Dietz,

    Zitat

    Nochmals zur 5-340.0: Diese Ziffer ist in unserer Kodiersoftware (Kodip) nicht als \"OR\" gekennzeichnet - also eben NICHT unbedingt im OP durchzuführen.


    das Kürzel \"OR\" bezieht sich (auch in der Darstellung in KODIP) darauf, dass es sich um eine \"operative Prozedur\" im Sinne des G-DRG-Systems handelt, also eine Prozedur, die eine DRG der operativen Partition ansteuert (als Abgrenzung zu NON-OR-Prozeduren und Prozeduren, die nicht DRG-relevant sind). Den Ort der Durchführung einer Massnahme wird Ihnen weder das InEK noch Ihre Kodiersoftware vorschreiben.


    Zitat

    Und kommt man mit der #14-needle auch in den (Hirn-)ventrikel (damit habe ich keine Erfahrung...)?


    Ja, sofern Sie einen Vorbohrer benutzen...

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Liebe Diskussionsteilnehmer,

    um noch einmal zurück zum Ausgangspunkt diese Diskussion zu kommen:
    Ich erinnere mich an einen Vortrag von Hern Dr. Heimig (Grande Chef des InEK) auf einen Intensivmedizinerkonkgress, in welchen er die \"komplizierenden Prozeduren\" (wozu ja die 8-144 gehört)als \"multidimensionales Werkzeug\" zur Identifizierung von \"hochaufwendigen Fällen\" in der \"Abbildung der Intensivmedizin\" beschrieb (Vortragsfolien liegen mir als PDF vor).

    Daher halte ich meine Regel von oben doch für sinnvoll:

    Thoraxdrainage auf Intensiv: 8-144
    Minithorakotomie zur Drainage im OP: 5-340.0

    Nur so kommen die Intensivpatienten zu ihren höheren DRG\'s (und die Chirurgen zu ihren Thoraxeingriffen).

    Übrgens, Herr Hollerbach, das heutige neurochirurgische Handwerkszeug ist nicht wirklich anders.

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo Herr Stern,

    Zitat

    Nur so kommen (...) die Chirurgen zu ihren Thoraxeingriffen

    Leider eben nicht, da diese Eingriffe ja keine OR-Prozeduren darstellen.

    Zitat

    Übrgens, Herr Hollerbach, das heutige neurochirurgische Handwerkszeug ist nicht wirklich anders.

    Ich weiss - noch vor wenigen Jahren hatte ich die Freude, als begleitender Notarzt dem diensthabenden Neurochirurgen eines (universitäten) Neurozentrums bei der nächtlichen Einlage einer Ventrikeldrainage beizuwohnen. Er verwendete zur Trepanation einen handelsüblichen Handbohrer aus dem Baumarkt...

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Lieber Herr Stern,

    ich muß leider auch unter Anästhesisten wiedersprechen:

    Auch eine Tracheotomie können Sie auf Intensivsattion als operative oder Punktionstracheotomie machen. Zugegeben, hier ist der Unterschied klarer, Dennoch sollte sich das nach der Technik entscheiden.

    Und Inzision mit Präparation sehe ich eher als eine Thorakotomie an. Ich halte es auch für problematisch, anhand von Einzelfällen eine generelle Regel unter dem Aspekt einer vermeintlichen Optimierung der Kodierung abzuleiten.

    Der komplexe Gruppierungsalgorhitmus hält hierfür zu viele Überraschungen bereit und kann mit jedem Katalogwechsel völlig neue Zuordnungen bereithalten.

    Bliebe noch die Möglichkeit, die Fälle einzeln anzugucken. Eine derartige Einzelfallbetrachtung unter dem Aspekt der Erlösoptimierung halte ich allerdings nicht für statthaft. :d_niemals:

    Gruß

    merguet

  • noch einen an Herrn Hollerbach,

    wirbt nicht eine größere Baumarkt-Kette mit dem Slogan:

    \"Wann konntest Du das letzte mal sagen: \"Ich habe es selbstgemacht\"?\"

    :d_zwinker:

    Gruß

    PM