Infektion postoperativ

  • Hallo Forum,

    bei einer Patientin kam es postoperativ zu einer CRP-Erhöhung über 20, letztlich unklar. Es wurde eine intravenöse antibiotische Therapie durchgeführt.
    Darf man hier den Code T81.4 verschlüsseln? Der MDK wird wahrscheinlich fordern, nur CRP-Erhöhung zu kodieren.

    Allen vielen Dank

    Nemo :(

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    hier werden Sie nach der DKR \"Verdachtsdiagnose\" kodieren. Sie kodieren dann also die Verdachtsdiagnose (Therapie), die dann auch besser als solche in Ihrer Dokumentation auftaucht. Wenn die spezifischste ICD-Zuordnung dann die T81.4 ist, nehmen Sie diesen Kode. Bestimmt nicht die CRP-Erhöhung, da sie nicht diese therapieren, sondern den vermuteten Infekt.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo zusammen,
    passt ganz gut in diesen Thread: heute bekam ich ein MDK-Gutachten auf den Tisch. Pat. wurde nach auswärtiger Hämorrhoiden-OP wegen schmerzhafter Wundheilungsstörungen aufgenommen. Der MDK meint, T81 sei zu unspezifisch und wir sollen bitte die Schmerzen R10.3 als Hauptdiagnose kodieren.

    Schönes Wochenende!

    Dr. Peter Leonhardt
    Neurologe
    Arzt für Med. Informatik
    Med. Controlling


    I'd rather have a full bottle in front of me than a full frontal lobotomy

  • Guten Tag Herr Selter,
    ich hatte bislang geglaubt, daß die DKR Verdachtsdiagnosen sich nur auf die Hauptdiagnose bezieht- vermutlich irregeführt( oder auch nicht) durch die beiden Beispiele. Als Nebendiagnose finde ich den geschilderten Fall in der DKR D008b nicht wieder.

    Bei einer CRP-Erhöhung postop. auf einen Infekt zu schließen ist ja naheliegend, aber mir fallen doch aus dem klinischen Alltag 2 Diagnosen ein, die auch eine moderate CRP-Erhöhung bewirken a,Serome und Hämatome und b, Thrombosen.
    Leider werden im beschriebenen Fall keine weiteren Angaben (Leukos, Fieber,lokale Rötung etc) gemacht.
    Schönes Wochenende,Codeman

  • Hallo codemann,
    also ich bin hier völlig Herrn Selters Meinung. Schließlich steht in DKR D008b auch nichts davon, dass die Verdachtsdiagnosenkodierung sich nur auf die HD bezieht. Wenn sie einen Harnwegsinfekt wegen der Klinik oder einem pathologischen Sediment vermuten, den vermuteten Infekt antibiotisch behandeln, dann werden sie diesen doch auch kodieren,auch wenn sie keinen Keimnachweis haben. Wir hatten bisher damit zumindest keine Probleme mit dem MDK.
    MfG findus

    MfG findus

    • Offizieller Beitrag

    Guten Morgen,

    Zitat


    Original von codeman:
    ich hatte bislang geglaubt, daß die DKR Verdachtsdiagnosen sich nur auf die Hauptdiagnose bezieht- vermutlich irregeführt( oder auch nicht) durch die beiden Beispiele.


    Die DKR unterscheidet nicht nach HD oder ND.

    Zitat


    Original von codeman:
    Bei einer CRP-Erhöhung postop. auf einen Infekt zu schließen ist ja naheliegend, aber mir fallen doch aus dem klinischen Alltag 2 Diagnosen ein, die auch eine moderate CRP-Erhöhung bewirken a,Serome und Hämatome und b, Thrombosen.

    Deswegen sagte ich auch, dass die Verdachtsdiagnose in den Dokumenten beschrieben werden muss. Will heißen, dass beschrieben wird, welche Verdachtsdiagnose hier angenommen und therapiert wird.

  • Liebe Diskussionsteilnehmer,

    Zitat


    Original von codeman:
    Bei einer CRP-Erhöhung postop. auf einen Infekt zu schließen ist ja naheliegend, aber mir fallen doch aus dem klinischen Alltag 2 Diagnosen ein, die auch eine moderate CRP-Erhöhung bewirken a,Serome und Hämatome und b, Thrombosen.

    Nun, ganz so einfach ist es nicht, da jede OP eine CRP-Erhöhung verursacht, abhängig von der Größe des Eingriffs und der Wundfläche, auch wenn alles ganz sauber zugegangen ist und keine Infektion vorliegt.

    Daher ist die Höhe des CRP-Anstiegs auch wichtig und in dem oben angegebenen Fall auch die Einheit, in der das CRP gemessen wurde:

    Bei 20 mg/dl ist die CRP-Erhöhung schon sehr hoch für eine normale postoperative Reaktion und die Kodierung der Verdachtsdiagnose scheint gerechtfertigt.

    Wird allerdings, wie in vielen Häusern üblich, das CRP in mg/l berechnet, so entspricht 20 durchaus einer üblichen Erhöhung nach einer Operation auch ohne Infektion.

    Beste Grüße,

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München