Kodierung Radiusfraktur - Dislokation - Reosteosynthese

  • Hallo Forum,

    einfacher Fall: Am 16.5. im Ausland mit Drähten versorgte distale Radiusfraktur. Bei Rö-Kontrolle am 22.5. Dislokation, Indikation zu Reosteosynhtese. Stationäre Aufnahme und OP am 23.5.; Drähte raus, neue Drähte rein.
    Fragen:
    1. HD Fraktur S52.51 ND Dislokation T84.1 oder umgekehrt?
    2. Prozedur der Drahtentfernung 5-787.06 mitkodieren oder nicht?
    mitkodiert DRG I23B; nicht kodiert DRG I24Z

    Auch wenn die Erlösdifferenz gering ist, würde mich eure Meinung interessieren.

    Vielen Dank :)

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    da der Patient wegen der Komplikation aufgenommen wurde, muss die T84.1 meiner Meinung nach die Hauptdiagnose werden. Da die K-Drähte entfernt wurden würde ich die 5.787.1- kodieren.
    Die Implantation der neuen Drähte ist natürlich auch zu kodieren.

    Ich hoffe, ich konnte Ihnen heute mal helfen!!

    Ich wünsche Ihnen einen charmanten Arbeitstag!

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Guten Tag zusammen,

    ich würde zu dem OPS 5-789.36 \"Revision von Osteosynthesematerial [...] ohne Materialwechsel\" tendieren. Ich muss jedoch zugeben, dass ich nicht sicher bin, ob sich der Materialwechsel hier auf die Art der Osteosynthese (Draht oder Platte) bezieht, oder ob \"ohne Materialwechsel\" hier bedeutet, dass der ursprünglich eingebrachte Draht verbleibt.

    Bei der Hauptdiagnose schließe ich mich Frau F. an.

    Auch ich wünsche Ihnen (und mir) :d_zwinker: einen angenehmen Arbeitstag!

    Mit freundlichen Grüßen

    Mit freundlichen Grüßen

    Claudia Mertens

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,

    ME ist neben der neuen Osteosynthese zu kodieren. 5-789.36 ist falsch, da ein Materialwechsel erfolgt (Reosteosynthese).
    Mit der HD-Zuordnung ist das nicht ganz so einfach. Wenn Sie bei einliegenden K-Drähten eine Dislokation (bzw. Refraktur) durch Sturz haben und hier die Lage der Drähte nicht das vorrangige Problem ist, ist die Refraktur die HD.
    Haben Sie eine osteosynthetisch versorgte Fraktur und es steht z.B. eine Schraube in einem Gelenk, die entfernt/gewechselt werden muss, dann kommt der T-Kode als HD ins Spiel.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Guten morgen riol,
    ich vermute nach Ihrer Beschreibung (Dislokation nach 7 Tagen), daß hier nicht von Refraktur gesprochen werden kann - also T-Kode

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo zusammen,

    besten Dank für das schnelle feedback.
    Ein weiterer Sturz hat nicht stattgefunden. Die Drähte haben die Fraktur nicht ausreichend stabilisiert, sodass es trotz zusätzlicher Gipsbehandlung zur Dislokation der Fraktur kam.
    Die T-nummer als HD erscheint daher naheliegend, andererseits ist die Frakturbehandlung ja noch relativ frisch, sodass man zweifeln könnte ...?!
    Im Endergebnis entscheidend ist allerdings die Entfernung/ME der ersten Drähte. Obwohl der Aufwand durch die ME höher ist, erfolgt der Wechsel in eine geringer bewertete DRG!
    Aber das Gewissen von Herrn Selter ist wohl nicht auszutricksen ;)
    daher lasse ich die ME besser drin, oder? Damit ist die Kodierung zwar korrekt, der Erlös aber nicht sachgerecht!
    DRG-Logik, ich ........ dich!

    Ciao

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Riol,

    Zitat


    Original von riol:
    Aber das Gewissen von Herrn Selter ist wohl nicht auszutricksen ;)


    Nein

    Zitat

    daher lasse ich die ME besser drin, oder?


    Ja

    Zitat

    Damit ist die Kodierung zwar korrekt, der Erlös aber nicht sachgerecht! DRG-Logik, ich ........ dich!


    Genau

  • Hallo Alle miteinander,

    die Diskussion dreht sich in so fern im Kreise, als es eine Diskussion zwischen Herrn Selter und mir gibt, was eine in Fehlstellung heilende Fraktur ist. Da ein T84er Code nur in extremen Ausnahmen HD sein darf, zumal die T84.1 nur von einer mechanischen Komplikation spricht, aber nicht welcher, sollte schon ein zweiter treffender Code gefunden werden, der die Art der Komplikation näher beschreibt. Welcher Meinung in der Diskussion Sie sich anschließen wollen, muß ich Ihnen überlassen.

    Ich hätte keine Bedenken den Code (M84.0ff) als HD neben die T84.1 als ND zu stellen.

    s. Auch Beitrag: vom 23.3.07 Selter begonnen von Emmaus 16.3.07 geschlossene Reposition als AOP

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Original von winterth:
    die Diskussion dreht sich in so fern im Kreise, als es eine Diskussion zwischen Herrn Selter und mir gibt, was eine in Fehlstellung heilende Fraktur ist.
    Welcher Meinung in der Diskussion Sie sich anschließen wollen, muß ich Ihnen überlassen. Ich hätte keine Bedenken den Code (M84.0ff) als HD neben die T84.1 als ND zu stellen.

    Guten Morgen Herr Winter,

    vielleicht haben Sie es in dem angesprochenen Thread überlesen, aber das DIMDI hatte hier klar bestätigt, dass der M-Kode in diesen Fällen nicht anzuwenden ist. Wir sollten uns alle dann auch an die Vorgabe des hierfür einzig ausschlaggebenden Instituts halten.
    Zitat aus dem oben verlinkten Thread:

    Vielleicht kann ich Sie mit Unterstützung des DIMDI davon überzeugen? Es wurde mir bestätigt, dass der M-Kode in diesem Sinne zu werten ist und für die beschriebene Situation S52.- als korrekter Kode gewertet werden muss.

  • Hallo Herr Selter,

    ich habe es geahnt. Natürlich habe ich Ihren Beitrag gelesen. Wenn nicht, hätte ich doch nur meine Meinung wiedergegeben und nicht auf den ganzen Thread verwiesen.

    So habe ich es dem Leser überlassen, zu entscheiden, wie er/sie es sieht.

    Ich behalte mir aber vor, mir zu bestimmten Dingen eine eigene Meinung zu bilden, die in Einzelfällen durchaus auch einmal anders als die vom DIMDI sein kann. Dies gebe ich – wenn ich wissentlich vom DIMDI abrücke - dann aber auch an, denn sonst hätte ich nicht auf den Beitrag von damals verwiesen. Nach Zollinger Ellison (Auflage 1969 - zu Studiumszeiten), beginnt die Knochenbruchheilung unmittelbar nach dem Frakturereignis und die erste Teiletappe ist bereits nach 9 Tagen beendet. Hier geht es um einen Code, der am wenigsten falsch ist, denn ein frisches Frakturereignis liegt nicht mehr vor, und geplant war die jetzige Aufnahme aus der Sicht der Erstbehandler schon gar nicht.

    Ich habe mir jedenfalls – wie damals angedeutet - eine Notiz für die Runde 2008/2009 gemacht, das abgerutschte Frakturen einen eigenen Code benötigen, denn es liegt wirklich eine neue Entität vor, denn wiederholte Repositionsmanöver, die jedes Mal gerade die erste Etappe empfindlich stören, ziehen auch eine höhere Pseudarthroserate nach sich. Und eine frische Fraktur liegt in diesen Fällen nicht mehr vor.

    In diesem Sinne

    mit freundlichen Grüßen

    Thomas Winter
    Berlin