Spezifischer Code bei Wundinfektion

  • Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich streite mich mal wieder mit der Knappschaft. Wir haben 20 Tage nach Appendektomie eine Patientin mit Bauchdeckenabszeß aufgenommen und als Hauptdiagnose die L02.2 Bauchdeckenabszeß kodiert. Die Damen oder Herren vom SMD sind der Meinung T81.4 sei korrekt. Meiner Meinung nach muss ich die T81.4 aber nur nehmen, wenn ich keinen spezifischeren Kode finde, der aber in L02.2 besteht, unabhängig davon, ob es sich jetzt um eine postoperative Komplikation handelt oder nicht. Oder irre ich in diesem Punkt? In den Inklusiva des Kodes steht jedenfalls (ganz pingelig gesehen) nur ein intraabdomineller Abzeß, den ich ja in der Tat nicht spezifischer kodieren kann.

    Wer weiß Rat?

    Fröhlichen Gruß
    Ina Broß

    Ina Broß
    Ärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie
    Medizincontrolling
    :sterne:

  • Hallo Frau Broß,

    ja ja die Knappschaft.
    In der Anleitung zur Verschlüsselung im Vorwort des ICD findet sich folgende Anweisung:
    \"Am einfachsten ist die Verschlüsselung mit dem Alphabetischen Verzeichnis zur ICD-10-GM(Diagnosenthesaurus). Es enthält mehr als 70.000 fertig verschlüsselte Diagnosen und bietet damit einen guten Einstieg in die Verschlüsselung.\"
    Dies wird auch gerade bei solchen Problemen wie von Ihnen geschildert empfohlen um in die richtige Abteilung des systematischen ICD zu kommen.
    Und bei Bauchdeckenabszeß steht im Thesaurus L02.2.
    Hier fehlt Ihnen in der Spezifik zwar der Z.n. nach Appendektomie (den Zustand der Komplikation würde die T81.4 erfüllen). Aber es ist ohne Zweifel spezifischer einen entzündlichen Prozeß im Bereich des Rumpfes, der Bauchdecke gelegen ist so zu kodieren als mit T81.4. Das unklare Fieber postoperativ , was ich mit Antibiotika behandle ohne je zu wissen ob hier Wunde oder Lunge Ursache waren würde ich ja auch mit T81.4 kodieren- also absolut spezifisch:-).
    MfG

    Uwe Neiser


  • Hallo zusammen,

    ich würde auch als HD L02.2 nehmen (am spezifischten), dann T81.4 als ND, um auszudrücken, daß es sich um eine Komplikation einer Behandlung gehandelt hat.
    Mit freundlichen Grüßen,
    Dr. Stefan Stern

  • Hallo Frau Broß,

    ich kann mich Herrn Stern nur anschließen (DKR D002f \"Erkrankungen und Störungen nach medizinischen Maßnahmen\").

    Beste Grüße und ein schönes Wochenende,
    fimuc

  • Hallo liebes Forum,

    Ich kann mich den Vorschlägen von Frau Broß und Herrn Stern nur anschließen.
    Ich habe schon positive Gutachten vom MDK über diese Kodierung.

    Viele Grüße und ein schönes Wochenende
    Neurocaser

    mit freundlichen Grüßen
    Hartmut Kops

    Das Leben besteht zu 10 % aus dem was passiert und zu 90 % aus dem was wir daraus machen. Menschen, die ihr Bestes geben, können nicht versagen.

  • Hallo liebes Forum,
    vielen Dank, das deckt sich ja mit meiner Idee. Was die Knappschaft natürlich stört ist die Tatsache, dass ich mit diesem Code in die DRG 901 komme und der Erlösunterschied über 2000€ ist, aber das ist ja wohl nicht mein Problem bei korrekter Kodierung. So werde wir dann in diesem Fall einmal mehr den Weg über das Sozialgericht wählen.

    Herzlichen Gruß aus LÜnen
    Ina Broß

    Ina Broß
    Ärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie
    Medizincontrolling
    :sterne:

  • Hallo zusammen,
    habe gerade einen verwandten Fall:
    Radiusköpfchen#, operiert.

    Nach einem Monat Infekt im Ellenbogengelenk mit Streptokokken. Darf ich nun - da spezifisch - eitrige Arthritis mit Streptokokken M0022 als HD nehmen oder aber muss es die T814 bleiben? Ich würde ja die M0022 nehmen...

    Viele Grüße
    P. Dietz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    wenn eine eitrige Arthritis mit Streptokokken vorlag, ist M00.22 am spezifischsten bezüglich der Erkrankung! Dazu dann der T-Kode zur näheren Beschreibung, wenn der Zusammenhang zu Operation besteht.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Herr Selter und die anderen
    genau, T und Sxy (für die ##) ist dann Nebendiagnose. Da bin ich mal gespannt, ob der MDK die 3000 EUR Unterschied akzeptiert...

    Schönen Tag noch...
    P. Dietz

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Zitat


    Original von P_Dietz:
    genau, T und Sxy (für die ##) ist dann Nebendiagnose.

    ????

    HD = M
    ND = T
    Die Fraktur wird nicht als ND genannt, dies spielt doch hier gar keine Rolle mehr.

  • Hallo Herr Selter,
    das mit der Fraktur leuchtet mir jetzt aber nicht ein - nach 1 Monat ist die noch nicht ganz verheilt, ist in gewisser Weise ja auch die Grunderkrankung, insofern würde ich die als ND kodieren. Sie spielt zwar für die DRG sicher keine Rolle mehr, doch zur Darstellung des Sachverhalts in der Kodierung erscheint es mir sinnvoll, dies auch zu kodieren.

    Viele Grüße
    P. Dietz