SG Urteil zu J96 bei COPD

  • Hallo allen im Forum,

    kennt jemand ein aktuelles Urteil zur Anerkennung der J96 bei COPD?

    Bei uns wird die J96.0 /1 (O2 unter 60mmHg, CO2 über 50 mmHg) bei COPD nur kodiert, wenn die BGA\'s dies beweisen und tatsächlich Sauerstoff gegeben wurde, ggf. auch bei O2 Dauerversorgung. Dennoch werden diese Fakten auch im Widerspruch ignoriert.

    Gibt es hierzu vielleicht schon eine Art \"Musterklage\"? Über passende Hinweise und Antworten wäre ich dankbar. Wie haben andere Kollegen dieses Problem gelöst. Mir kommt es manchmal vor wie Ignoranz oder gar \"strategische Absprachen\" der Kostenträger aus monetären Gründen. Liegt es vielleicht daran, dass der GA kein Internist ist? (Ich möchte damit niemanden im Forum zu nahe treten...)


    Vinzenz :d_gutefrage:

  • Hallo Vinzenz,
    ich meine, Sie müssen konkreter werden.
    Warum wird die J96.- nicht anerkannt ( nicht KDR-relevant nach den DKR oder sind es die Werte , die der MDK beanstandet) ?
    Dass die J96.- nach den DKR kodiert werden darf, steht eigentlich außer Frage - siehe auch MDK SEG4 ( ich meine 37 )Empfehlungen.
    Gruß,
    B. Schrader

  • Guten Morgen allen im Forum,
    die Kodierung wurde abgelehnt, weil \"es keinen eigenständigen DKR konformen Aufwand gäbe\". Im Widerspruch haben wir darauf verwiesen, dass der eigenständige Aufwand in weiteren BGA\'s und Sauerstoffgabe lagen, und dass ja auch nicht jeder COPD Patient eine J96.0/1 hat und dadurch nicht jeder deshalb Sauerstoff benötige.
    Dennoch wurden a l l e derartigen Fälle grundsätzlich abgelehnt. Auch die Fachgesellschaft Pneumologie beschreibt die Kodierung , wie sie bei uns durchgeführt wird.

    Gruß aus Niedersachsen (sonnig)
    Vinzenz

  • Hallo,

    Zitat

    Dennoch wurden a l l e derartigen Fälle grundsätzlich abgelehnt.

    das ist die Strategie \"Aus dem Brett vor dem Kopf eine Waffe machen\". Ist bei manchen MDKen recht beliebt. Dazu zählt auch das Vorgehen: wer inhaltliche Argumente vorträgt ist ein Weichei und macht sich angreifbar.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus Hollerbach

  • Zitat


    Original von Vinzenz:
    Guten Morgen allen im Forum,
    die Kodierung wurde abgelehnt, weil \"es keinen eigenständigen DKR konformen Aufwand gäbe\". Vinzenz

    Konfrontieren Sie den MDK mit seinen eigenen SEG Empfehlungen - damit dürfte die Diskussion eigentlich vom Tisch sein.

    Kodierempfehlung Nr. 37
    Schlagworte: Insuffizienz, respiratorische
    Stand: 28.02.2006
    Aktualisiert: 08.01.2008
    Problem/Erläuterung
    Wann ist respiratorische Insuffizienz zu kodieren?
    Kodierempfehlung
    Respiratorische Insuffizienz liegt vor, wenn pathologische Blutgasveränderungen
    im Sinne einer respiratorischen Partial- oder Globalinsuffizienz nachweisbar
    sind. Eine Dyspnoe ohne BGA-Veränderung ist keine respiratorische Insuffizienz.
    J96.- Respiratorische Insuffizienz, anderenorts nicht klassifiziert, kann
    bei Aufwand (z.B. Sauerstoff-Gabe) zusätzlich zur Grundkrankheit verschlüsselt
    werden.

    Gruß,
    B. Schrader

  • Tja, man erlebt nicht selten, daß die SEG-Empfehlungen den Kollegen vom MDK im Einzelfall gar nichts bedeuten. Das wäre dann nicht weiter tragisch, wenn die m. E. unzutreffenden SEG-Empfehlungen betroffen wären, leider sind es meistens diejenigen, bei denen sich die SEG einmal für eine Codierung ausspricht. Jeder Gutachter ist eben unabhängig und nur seinem Gewissen unterworfen.


    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo......,

    wir hatten nicht nur path. BGA´s und Sauerstoffgabe, wir hatten auch eine kurze Beatmungsphase - doch der MDK lehnt die J96.0 ab.
    In der J44.00 / J44.10 ist die respirat. Insuffizienz bereits enthalten, so die Gutachterin.
    Die SEG 4 ist bei der Gutachterin nicht von Interesse, da es sich „nur“ um eine Empfehlung handelt. In einen anderen Fall bezieht sich Gleiche auf die SEG.
    Die Gutachter sind eben unabhängig und nur Ihrem Gewissen unterworfen (wie dieses Gewissen auch immer aussehen mag. :totlach: )

    Doch den \"gewissenhaften\" Gutachtern, die sich auch mal kurzfristig via Telefon melden, um unbürokratisch noch Widersprüchlichkeiten zu klären, sei gedankt. Kommt leider viel zu selten vor.

    LG

    ochpowi

  • Hallo ochpowi,

    das mit den SEG Empfehlungen sehe ich schon etwas anders, zumindest vertritt der MDK Bayern ganz offiziell die Meinung, dass die SEG 4 Empfehlungen für jeden Gutachter des MDK in Bayern verpflichtend sind.

    Es gibt aber eine Ausnahme und die wäre wenn diese Empfehlung in irgendeiner Weise von dem zu begutachtenden Fall abweicht... Und da liegt das Problem, dass viele Gutachter nun eine Abweichung suchen und dann sagen, ja jetzt ist diese Empfelung für mich aber nicht mehr gültig... Verrückste Spiel.

    Ich habe meinen Frieden mit der J96.- in dem gefunden dass ich gerne mit Vergleichsgutachten arbeite und so nun teilweise den MDK mit früheren Entscheidungen konfrontiere...
    Dann knicken die Gutachter meist ein...

    Schönen Abend noch !

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal

  • Guten Morgen ochpowi,

    da hilft wohl leider nur Eines: Widerspruch und ggf. Klage.

    Wie begründet diese Gutachterin eigentlich ihre Behauptung, dass die resp. Insuffizienz in dem COPD-Kode bereits enthalten ist?

    Richtig ist ja, das J44.- und J96.- sehr oft miteinander auftreten. In Analogie zum Problem \"Pleuraerguss bei Herzinsuffizienz\" sehe ich hier durch Sauerstoffgabe - und erst recht durch die notwendige Beatmung - einen eigenständigen Aufwand, der deshalb auch die eigenständige Kodierung der J96.0 rechtfertigt bzw. erfordert.

    Freundliche Grüße,
    fimuc