Was soll man noch machen?

  • Hallo Papiertiger!

    Geht es der TK zu gut?

    Möglicherweise auch genau umgekehrt.

    Diese Marketingaktion ist eigentlich sehr geschickt. Erstens handelt es sich bei der Zielgruppe um ein "gutes Risiko", also um Leute ohne ernsthafte Erkrankungen, die sich gelegentlich harmlose Mittelchen für harmlose Zipperlein verschreiben lassen. Und auch dann, wenn es um ernste Krankheiten geht, ist diese Zielgruppe mit alternativen Medikamenten billiger, als mit manch "wirksamen" Pharmaka. Ich könnte mir vorstellen, daß diese "bewußteren" Patienten auch weniger verschwenderisch sind, als manche andere Patientengruppen.

    Gruß aus dem Winterdunkel,
    TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Guten Morgen -

    Was soll man da machen? - Lesen? Mit Hausärzten reden?

    "Das spricht für die sowohl national
    als auch international immer wieder gemachte Beobachtung,
    dass Nutzer der Komplementärmedizin
    häufig chronische Erkrankungen aufweisen."

    (...)

    "Ein zentrales Motiv der Inanspruchnahme ist die
    Betroffenheit von chronischer Erkrankung und
    ausbleibende oder subjektiv als unzureichend
    erlebte Heilungserfolge der Schulmedizin."

    (...)

    Naturheilmittel werden häufig im Rahmen der
    Selbstmedikation bei leichteren Gesundheitsbeschwerden
    (Befindlichkeitsstörungen) genommen
    – es wird bei solchen Beschwerden nicht mehr so
    schnell zum Arzt gegangen wie vor 20 oder 30 Jahren.

    (...)

    Medizinsoziologische Forscher erkennen in
    der gewachsenen Popularität alternativer Heilverfahren
    auch Hinweise für eine »Erosion medizinischer
    Versorgungsstrukturen« (Kahrs u. a. 2000),
    die auch medizinische Informations- und Beratungsangebote
    betreffen, die derzeit außerhalb der
    ärztlichen Praxis (etwa durch Call-Center von Krankenkassen)
    aufgebaut werden.

    http://edoc.rki.de/documents/rki_…PB2fJAAs_64.pdf

    Gesundheitsberichterstattung des Bundes
    Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit mit dem
    Statistischen Bundesamt
    Heft 9
    August 2002
    Inanspruchnahme
    alternativer Methoden in der Medizin

    Nix für ungut.

    Herzlichst.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)

  • Und auch dann, wenn es um ernste Krankheiten geht, ist diese Zielgruppe mit alternativen Medikamenten billiger, als mit manch "wirksamen" Pharmaka.


    Moin,

    stimmt nicht.

    http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Helsana-Studie

    Auszug:"[...]Da vielfach - u.a. auch von Homöopathen - behauptet wird, der Einsatz von Alternativmedizin senke Behandlungskosten, ist es interessant festzustellen, dass aus der umfassenden Einbeziehung alternativer Methoden in dieser Studie keine Kostensenkung resultierte. Vielmehr wurden alternativmedizinische Leistungen zusätzlich zu denjenigen der Hochschulmedizin benutzt.[...]"

    Es wird also erst Geld mit unwirksamen Kügelchen / Pülverchen / Urschreitherapien verschwendet und am Ende wird sich doch der echten Medizin zugewendet. :cursing:

    Es kostet also am Ende mehr als ohne den alternativ Humbug.

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Hallo TT und Papiertiger,

    vielen Dank für Ihre Korrekturen. Das sind zwei sehr aufschlussreiche Texte.
    Vor diesem Hintergrund erscheint mir die Aktion der TKK nur noch berechnend ...

    Beste Grüße,
    TicTac

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Hallo Zusammen,

    ich glaube der TK ist das an dieser Stelle egal, was es kostet und ob es hilft. Ich unterstelle (boshaft wie ich manchmal bin), dass es einzig und allein auf den Werbeeffekt ankommt.

    ""Wir sind die Kulantesten. Wir zahlen auch Kügelchen und gemahlenes Steinpulver. Kommen Sie zu uns.....""

    Eine Form von modernem Marketing, der hier komische (Bach-)Blüten treibt.

    Viele Grüße und einen entspannten Resttag vom
    Rheinkilometer 660

  • Hallo Zusammen,

    ich glaube der TK ist das an dieser Stelle egal, was es kostet und ob es hilft. Ich unterstelle (boshaft wie ich manchmal bin), dass es einzig und allein auf den Werbeeffekt ankommt.

    ""Wir sind die Kulantesten. Wir zahlen auch Kügelchen und gemahlenes Steinpulver. Kommen Sie zu uns.....""

    Eine Form von modernem Marketing, der hier komische (Bach-)Blüten treibt.


    Drum bin ich dabei eine KK zu suchen, welche diesen Schrott nicht bezahlt. Und andere auch.
    Im übrigen schießt sich die TK damit ins Knie, sollte sie mal vorhaben einen Zusatzbeitrag zu erheben.
    Sähe etwas komisch aus: Auf der einen Seite nicht mit dem Geld aus dem Gesundheitsfond auskommen, und auf der anderen Seite Geld für nachgewiesen unwirksame Behandlungen raushauen. :thumbdown:

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Ich finde die Aktion der TK ausgesprochen gut und sie bestätigt meine Entscheidung dort versichert zu sein. Anscheinend haben meine Vorredner entweder überhaupt keine Erfahrungen oder nur unzureichende mit der Homöopathie gemacht. Die Homöopathie hat sicher ihre Grenzen aber gerade bei den einfacheren Beschwerden (z. B. Bindehautentzündung/Euphrasia) wirken diese Mittel oft Wunder. Für mich gilt daher der Satz wer/was heilt hat Recht. Es ist mir daher unverständlich warum dieser Vorstoß der TK hier derart kritisiert wird.

  • Ich finde die Aktion der TK ausgesprochen gut und sie bestätigt meine Entscheidung dort versichert zu sein. Anscheinend haben meine Vorredner entweder überhaupt keine Erfahrungen oder nur unzureichende mit der Homöopathie gemacht. Die Homöopathie hat sicher ihre Grenzen aber gerade bei den einfacheren Beschwerden (z. B. Bindehautentzündung/Euphrasia) wirken diese Mittel oft Wunder. Für mich gilt daher der Satz wer/was heilt hat Recht. Es ist mir daher unverständlich warum dieser Vorstoß der TK hier derart kritisiert wird.


    Weil Homöpathische "Erfolge" nur auf Anekdoten ("Mir hats aber geholfen" "Es hat dem Freund eines Freundes geholfen") beruht und nicht auf reproduzierbarer Forschung. Abgesehen davon sind die Argumente "Pro Glaubuli" so dermaßen ausgelutscht, dass es schon fast keinen Spaß mehr macht die Anhänger dieser "Behandlungsmethode" zu widerlegen.
    Wer sich unbedingt mit Glaubuli und ähnlichem vollhauen will, mag das gerne tun, aber nicht auf Kosten von anderen Beitragszahlern respektive der Allgemeinheit.

    Übrigens "Wer heilt hat Recht" ist ein, mit Verlaub, ziemlich bescheidener Grundsatz.

    HIer mal was zu den Inhalten der Glaubulis http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57045.html

    Zu Ihrer Info:

    Vor 200 (!) Jahren hat jemand versucht Heilmethoden für Krankheiten zu finden, er vermischte Glauben, Aberglauben und ein wenig Alchemie und heraus kam, tada, die Homöopathie. Seit 200 Jahren wird Hahnemann`s Lehrbuch angewendet, ohne eine kritisches hinterfragen, ob denn das, was er getan hat, auch so korrekt ist. Vor 200 Jahren war man stellenweise ohne Arzt besser dran, insofern war die "Nichtbehandlung" durch Glaubulis (da kein Inhalt) genauso als wenn der Behandelte einfach "nicht durch einen Arzt" behandelt worden wäre. Ja, auch der menschliche Körper hat Selbstheilungskräfte, die sogar bei schweren Erkrankungen vorkommen können. Das hat aber genau NULL damit zu tun, das jemand irgendwelche geschüttelten Glaubulis geschluckt hat.

    Noch mal: Wer sich das Zeug reintun will: Bitte! Ich hab nichts dagegen, wenn sich jemand so leichtgläubig das Geld aus der Tasche ziehen lässt. ABER: NICHT AUF KOSTEN VON BEITRAGSZAHLERN!

    Hier mal eine Liste von Opfern sogenannter "Alternativer Behandlungsmethoden" http://whatstheharm.net/index.html
    Und hier mal was zur "Alternativmedizin": http://www.esowatch.com/ge/index.php?title=Alternativmedizin

    Übrigens: Wo ist der Beweis, dass die Bindehautentzündung nicht auch ohne den Einsatz von Glaubulis zurückgegangen wäre? Haben Sie eine Kontrollgruppe?

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

    Einmal editiert, zuletzt von papiertiger_2 (21. Dezember 2011 um 10:40)

  • Zitat

    Übrigens: Wo ist der Beweis, dass die Bindehautentzündung nicht auch ohne den Einsatz von Glaubulis zurückgegangen wäre? Haben Sie eine Kontrollgruppe?

    Wundert man sich da wirklich warum die Kosten für das Gesundheitssystem explodieren? Sollte vielleicht gleich eine umfangreichen kostenintensive Studie durchgefüht werden?

    Wie einseitig die von Ihnen vertretene Ansicht doch ist aber ich glaube nicht das sich eine kontroverse Auseinandersetzung darüber in diesem Forum lohnt. Ich kann nur noch einmal bekräftigen das ich mit Homöopathie sehr gute und manchmal verblüffende Erfahrungen gemacht habe, gerade in bezug auf die Behandlung von Kindern, obwohl ich die Schulmedizin keinesfalls verteufel. Das nennt man dann wohl Toleranz und anscheinend fehlt das dem einem oder anderem daran. Im Übrigen hat sich die Medizin in den letzten Jahrzehnten rasant entwickelt, wo wären wir nur hingekommen wenn es immer nur Betonköpfe gegeben hätten die auf ihren Standpunkten verharrt hätten. ;)

    In diesem Sinne wünschen ich allen eine frohe Weihnacht und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

  • Hallo -

    Ich finde die Aktion der TK ausgesprochen gut und sie bestätigt meine Entscheidung dort versichert zu sein. Anscheinend haben meine Vorredner entweder überhaupt keine Erfahrungen oder nur unzureichende mit der Homöopathie gemacht. Die Homöopathie hat sicher ihre Grenzen aber gerade bei den einfacheren Beschwerden (z. B. Bindehautentzündung/Euphrasia) wirken diese Mittel oft Wunder. Für mich gilt daher der Satz wer/was heilt hat Recht. Es ist mir daher unverständlich warum dieser Vorstoß der TK hier derart kritisiert wird.

    @ Tango: wie Sie nach Lektüre von Was soll man noch machen?zu dieser Feststellung kommen ist mir nicht klar. Wolle nur eine Informationsquelle zeigen und andeuten das ein Hausarzt über "komplementäre" Verfahren evtl. andere Ansichten hat als ein "Metaanlytiker". Als Weihnachtsgruß nun noch ein Link: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-57028-3.htmlund zwei Zitate (nicht von mir):

    1. Angewöhnung geistiger Grundsätze ohne Gründe nennt man Glauben.
    2. Das Fallbeispiel ist die Krönung der Rhetorik.

    Die Frage ist evtl. eher ob "einfachere Beschwerden" versicherbar sein sollten/müssen. Wenn Ihnen ein "einfacher" Teller runterfällt - aktivieren Sie dann Ihre Hausratversicherung?

    Meist ist es: http://de.wikipedia.org/wiki/Ideologieund da gilt: System von Ideen, Vorstellungen, Werturteilen und Begriffen.

    Herzlichst.

    „Quod non in actis est, non est in mundo.“ (Was nicht in den Akten ist, ist nicht in der Welt)