Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung und PKMS

  • Für alle Hessen zum Kaputtlachen oder zum Haareraufen - je nach Leidensfähigkeit:

    Hier die Kassen-Antwort auf die ersten Widersprüche unsererseits nach Ablehnung der Abrechnung PKMS auf Geriatrie. (Ich denke, die Kasse ist so überzeugt von ihrer Argumentation und auch sonst mit großem "Sendungsbewußtsein" ausgestattet, dass man sie ruhig beim Namen nennen darf...)

    Dr. Lars Nagel
    Leiter Medizincontrolling
    Kreiskliniken Darmstadt-Dieburg
    [Groß-Umstadt | Seeheim-Jugenheim]

  • Hallo Herr Nagel,

    es ist viel dramatischer. Von allen Seiten werden Finanzierungsengpässe beklagt und die Fachgesellschaften hören nicht auf mahnende Wort und es passiert das, wovor viele im Vorfeld gewarnt haben.
    Die Krankenkasse nutzen dies für Ihre Zwecke aus, um noch mehr Geld zu sparen und schlagen uns mit den Worten der eigenen Interessenvertreter.
    Es bleibt nur eins. Jetzt und sofort klagen.
    In einigen Fällen ist die AOK so dreist und zahlt das Zusatzentgelt gar nicht erst, völlig ohne MDK Verfahren. Hier bleibt nur die sofortige Klage.

    Viele Grüße,

    C. Steffen

  • Schönen guten Tag herr Nagel,

    ich habe den Deiteianhang dennoch gelöscht, zum einen weil er nicht vollständig anonymisiert war (hinsichtlich aller vorkommenden Namen) und zweitens, weil die Betreiber des Forums im Falle des Falles ebenfalls haftbar wären. Ich denke, die Betroffenen haben ein entsprechendes Schreiben und die Anderen können sich bei Interesse sicherlich eines besorgen.

    Hier bleibt nur die sofortige Klage.

    Schon veranlasst!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo,

    auch wir haben eine Akut-Geriatrie und rechnen PKMS ab.

    Auch bei uns hagelt es jetzt Ablehnungen, wegen angeblicher Ausschliesslichkeit der beiden OPS, oder der begründung das ein "Pflege-Patient" nicht frührehabilitativ behandelt werden kann.

    Ich hoffe, das die Bundesarbeitsgemeinschaft Geriatrie hier auch mal unterstützend eingreift.

    Wir haben in unserm Haus intensiv darüber diskutiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, das ja gerade Patienten mit erhöhtem Pflegeaufwand durch die aktivierende geriatrische Pflege in beide Bereiche fallen und wollen das auch so durchsetzen.

    Interessant fand ich auch die Mitteilung einer Kasse bei der PKMS und 8-550.0 kodiert waren, also keine Komplexbehandlung abgerechnet wurde, das PKMS nicht bezahlt wird. Nach Anfrage bei der Kasse kam dann diese Antwort:

    "Eigentlich ist unsere Auffassung, dass die geriatische frührehabilitive Komplexbehandlung bei Patienten, die schwer Pflegebedürftig sind und bei denen dann die OPS 9-200.1 abgerechnet wird, nicht erbracht werden kann. Da die Komplexbehandlung in diesem Fall aber nicht entgelt relevant ist, erübrigt sich die Frage."

    Also geht es nicht um die Gleichzeitigkeit der Codes, sondern nur ums Geld.

    Das wird noch spannend :)

    Mit freundlichen Grüßen

    Annette Brüning
    Medizincontrolling
    Katholische Hospitalgesellschaft Suedwestfalen

  • Hallo Forum,

    wir haben das gleiche Problem mit der OPS 8-552 Neurologische Frührehabilitation. Der nette Sachbearbeiter sagt am Telefon, die Anweisung käme von oben....

    VG
    Neuroline

  • Hallo Zusammen,


    Die Kodierung beider OPS ist in diesem Falle aus meiner Sicht äußerst prikär.

    Ich leite eine Solitärakutgeriatrie wo etwa 90% Komplexbehandlungen abgerechnet werden. Der OPS 8550 ist aus meiner Sicht gut monetär ausgestattet und erlaubt die Empfehlungen des Bundesverbandes optimal umzusetzten. Es war sicher nie so gedacht (Stand 2010 und 11) den OPS 9.20 nebendran laufen zu lassen.

    Nichts desto trotz überlegen wir diesen einzuführen, da eine Lücke entstanden ist, die von den anderen Versorgern gandenlos ausgenutz wird ohne die Folgen für die Komplexbehandlungen in der Zukunft abzuschätzen. Das wir wahrscheinlich ebenfalls auf den Zug aufspringen dient lediglich dem Selbstschutz, da die Auswirkungen dieses(aus meiner Sicht) Fehlers sich in irgendeiner Weise im System bemerkbar machen wird. Es ist zwar legitim das Maximale aus dem System herauszuholen und sicher auch in meinem kaufmännischen Interesse, doch bin ich der festen Überzeugung, dass diese Lücke uns in der Geriatrie mehr Schaden als nutzen wird.

    Die Position des Bundesverbandes ist dahingehend auch klar. Die Inek wurde auf diese Lücke hingewiesen und Gespräche stehen an.

    Ich hoffe nur das die beteiligten Kalkulationshäuser mit der Ausnutzung dieser (noch) Möglichkeit der Gewinnmaximierung nicht die Geriatrie DRG´s in ihrem Wert zerschießen.

    Niemad hat Geld zu verschenken und vor allen nicht das Gesundheitssystem, daher stehen auch wir in der Verantwortung es nicht zu übertreiben.

    Viele Grüße

  • Schönen guten Tag Spartane und herzlich willkommen im Forum,

    bedauerlicherweise habe ich eine andere Position.

    Zwischen 2009 und 2010 wurden diejeniger Krankenhäuser direkt subventioniert, die in diesem Zeitraum mehr Pflegepersonal einstellten. Es handelte sich also um einer direkte Subvention von Pflegestellen - und zwar unabhängig davon, in welchem Bereich sie angefallen sind. Diese Subvention wurde - wie bereits schon im Gesetz 2009 angekündigt - ab 2012 eingestellt und die Gelder statt dessen zum Teil auf die PKMS-ZE und zum Teil auf die Landesbasisfallwerte verteilt. Dabei sollten die ZE gemäß dem gesetzlichlich Auftrag dazu führen, besonders Pflegeintensive Fälle zusätzlich ( !!!!! ) zu finanzieren. Dafür hat man (über den deutschen Pflegerat) Kriterien geschaffen, wann ein Patient als besonders Pflegeaufwändig gilt und daher der PKMS anzuwenden ist. Bekommt der Patient die Mindestpunktzahl, ist der PKMS abzurechnen.

    Das ganze ist eine rein formale Geschichte, mit der Geld, das vorher als direkte Subvention floss, jetzt anders verteilt wird. Als Krankenhaus, dass aufgrund der Subvention viele zusätzliche Pflegekräfte eingestellt hat, kann ich gar nicht anders, als den PKMS dort anzuwenden, wo es nur geht. Oder ich muss die Pflegekräfte wieder abbauen! Das hat nichts mit Geldverschwenden oder Überteiben zu tun.

    Hier jetzt eine inhaltliche Diskussion zu führen, halte ich für absurd. Nicht nur in den geriatrischen DRG sondern auch in allen anderen war bereits in den vergangen Jahren der entsprechende Aufwand für die Pflege enthalten! Ihr Argument gilt daher überall!

    Noch schlimmer finde ich allerdings, wenn der Bundesverband Geriatrie hier ohne sich mit den für die Finanzen der Kliniken Veranwortlichen abzusprechen öffentlich eine Position einnimmt, die den Kliniken letztlich ggf. einen erheblichen finanziellen Schaden zufügt.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Mir sind die gesetzliche Grundlagen, sowie das Pflegenotprgramm durchaus geläufigt.

    Auch ist es kein Wiederspruch der geführt werden muss. Fakt ist, dass die Akuteriatrie aufgrund des Patientenklientels in der Personalausstatung über die Komplexpauschalen deutlich besser aufgestellt ist. Wir reden Hier auch nicht über Sinn und Unsinn.

    Ja der PKMS ist richtig und notwendig in den Bereichen, die mit dem Wegfall des Pflegenotprogrammes erhebliche Einbussen und zusätzliche Personalkosten zu verzeichnen haben.

    Soweit ich diesen Thread aber verstanden habe ging es um Akutgeriatrie und PKMSE.

    Es war tatsächlich nie so gedacht, den OPS 8550 und den PKMS gemeinsam zu nutzen. Die Diskussion die geführt wurde, war Entweder oder. Nun haben wir die Situation beides parallel abrechnen zu können.

    Klar müsste es mich freuen, da ich doch nun beides geltend machen kann, doch sehe ich tatsächlich auch die Auswirkungen für das System und den Wert der Komplexbehandlung.

    Betrachte ich mein Patientenklientel und dem was ich nun zusätzlich geltend machen kann, ohne weitere erhebliche Kosten zu haben, kann da was nicht stimmen.

    Also denke ich dass es keine Grundsatzdisskussion ist, da die Ausgangslage Akutgeriatrie und Akutversorgung Krankenhaus nicht zu vergleichen ist.

    Viel Grüße

  • Hallo Zusammen,

    letztlich ist es doch so, dass PKMS aktuell in der Geriatrie abrechender ist. Die Überschneidungen mit den Komplexbehandlungen der Geriatrie ist aus meiner fachlichen Sicht minimal.
    Das Getöse der Fachverbände ist insofern schade, als das die Finanzierung der hochaufwendigen Pflege geriatrischer Patienten wieder schwieriger wird und sich die Kollegen geriatrischer Abteilungen in Zukunft noch mehr überlegen müssen wie der erhöhte Pflegeaufwand zu finanzieren ist.
    Das heißt, dass wir im nächsten Jahr über die Finanzierungsprobleme der Pflege in geriatrischen Abteilungen sprechen werden.
    Das einzige Argument welches nachvollziehbar ist, ist die Indikation für die geriatrische Frühreha. Wenn ich einen "PKMS-fähigen" Patienten habe, der bis zum Behandlungsende auf der Geriatrie PKMS auslöst, dann muss man sicherlich die Indikation der geriatrischen Behandlung hinterfragen. Alles andere ist Quatsch.

    Viele Grüße,

    C. Steff

    PS: Ein kleines Schmankerl am Schluss. Die KK versuchen in den Budgetvereinbarungen mehr PKMS Leistungen mit den KH zu vereinbaren, als die KH haben wollen. Kennt dieses Vorgehen jemand?
    Ich halte dies für einen Versuch der KK über Ausgleiche und LBF in Anpassungen in Zukunft, die eigenen Finanzen aufzubessern.
    Gibt es hierzu andere Meinungen?

  • Schönen guten Tag allerseits, insbesondere Spartaner,

    Es war tatsächlich nie so gedacht, den OPS 8550 und den PKMS gemeinsam zu nutzen. Die Diskussion die geführt wurde, war Entweder oder. Nun haben wir die Situation beides parallel abrechnen zu können.

    Klären Sie mich doch bitte mal auf, wer das nie gedacht hat und wo das steht. Offensichtlich war es niemand mit Einfluss auf das System.

    Wenn ich Sie richtig verstehe befürchten Sie, dass durch die PKMS Verschlüsselung in der Akutgeriatrie Kosten und damit Gelder, die bisher in die Komplexbehandlung kalkuliert wurden, nun dort abgezogen und dem PKMS zugeschlagen werden. Das ist jedoch nicht der Fall (oder es wäre bei jeder DRG der Fall), denn es handelt sich um zusätzliche Gelder und die PKMS-ZE werden meines Wissens dementsprechend auch unabhängig von den DRG kalkuliert!

    Das einzige Argument welches nachvollziehbar ist, ist die Indikation für die geriatrische Frühreha. Wenn ich einen "PKMS-fähigen" Patienten habe, der bis zum Behandlungsende auf der Geriatrie PKMS auslöst, dann muss man sicherlich die Indikation der geriatrischen Behandlung hinterfragen.

    Dies ist schon eher ein Problem, wobei viele Patienten aufgrund der relativ langen Verweildauer mit relativ wenig Punkten pro Tag (Pflegeaufwand) in den abrechenbaren Bereich kommen.

    PS: Ein kleines Schmankerl am Schluss. Die KK versuchen in den Budgetvereinbarungen mehr PKMS Leistungen mit den KH zu vereinbaren, als die KH haben wollen. Kennt dieses Vorgehen jemand?

    Hier schließt sich der Kreis: Die Krankenkassen wollen in 2012 viele PKMS vereinbaren, weil die vereinbarten PKMS-Erlöse nicht erhöhend auf den Landesbasisfallwert wirken. In der Echtabrechnung wollen sie diese jedoch natürlich nicht bezahlen. Selbst wenn sie dafür einen Ausgleich an das Krankenhaus zahlen müssten, wäre das Geld im nächsten Jahr weg, weil sie dann natürlich entsprechend weniger vereinbaren, die Differenz jedoch nicht mehr den Landesbasisfallwert erhöht. Ein Schelm, wer böses dabei denkt...

    Genau deshalb ist es nicht nur für das einzelne Krankenhaus, sondern letztlich für Alle wichtig, den PKMS abzurechnen wo es nur geht - jedenfalls so viel, wie vereinbart!

  • Noch einmal schönen guten Tag Spartaner,

    Zwei Sachen möchte ich noch ergänzen:

    Betrachte ich mein Patientenklientel und dem was ich nun zusätzlich geltend machen kann, ohne weitere erhebliche Kosten zu haben, kann da was nicht stimmen.

    Wenn Sie keine höhern Kosten haben, dann gehöre Sie zu den Krankenhäusern, die aufgrund des Pflegeprogramms keine zusätzlichen Pflegestellen geschaffen haben. Und: Ja, dann profitieren Sie von der Umstellung der direkten Subvention auf das Zusatzentgelt, so wie alle anderen Krankenhäuser - Geriatrie oder nicht - die das Pflegeförderprogramm nicht genutzt haben. Ob ich persönlich das stimmig finde oder nicht sei einmal dahingestellt, es ist jedenfalls die eindeutige Konsequenz - und hat wie gesagt nichts mit der Geriatrie zu tun!

    Also denke ich dass es keine Grundsatzdisskussion ist, da die Ausgangslage Akutgeriatrie und Akutversorgung Krankenhaus nicht zu vergleichen ist.

    Natürlich ist es zu vergelichen. Sie müssen sich schon entscheiden: Entweder wollen sie die Akutgeriatrie als Teil der akuten Krankenhausbehandlung, dann gelten auch für die Geriatrie die Regeln, die für alle anderen akuten Fachbereiche gelten. Oder die Geriatrie entscheidet sich doch dazu, dass Sie im Rehabereich besser aufgehoben ist.

    Wenn Sie die Finanzierung der Geriatrie bisher auskömmlich fanden, ist das schön für Sie, hat jedoch rein gar nichts mit dem PKMS zu tun! Auch andere Behandlung waren und sind auskömmlich finanziert. Ich bin jedoch nicht nur für einen Fachbereich oder eine bestimmte Behandlung verantwortlich, sondern für das gesamte Krankenhaus. Da gibt es nun mal auch immer Fälle, die nicht ausreichend finanziert sind. Dennoch müssen und wollen wir solche Fälle auch behandeln. Deshalb bin ich für jede Quelle dankbar, die es mir ermöglicht, allen unseren Patienten eine hochwertige Behandlung auch in Zukunft anbieten zu können.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,