Vortragsunterlagen MDK Kongress März 2012

  • Schönen guten Tag Herr Rembs,

    Interessante Informationen!

    Beispielsweise wird im Vortrag des MDK Baden Würtemberg endlich einmal klargestellt, dass die Zahlen auf den Ergebnissen der Erstgutachten beruhen. Leider wird nicht dargestellt, wie viele Widersprüche es zu diesen Erstgutachten gibt!

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

    • Offizieller Beitrag

    Leider wird nicht dargestellt, wie viele Widersprüche es zu diesen Erstgutachten gibt!

    Guten Abend Herr Schaffert

    17.11.2011

    Der MDK im Krankenhaus - Verfahren und Erfahrungen bei der
    Begutachtung vor Ort: Kurzvorträge und Diskussion

    Dr. Sabine Korger

    Siehe Folie 14

    http://www.mdk-bayern.de/clients/mdk_bayern/webcms/CMS2Content.nsf/res/9Jahrestagung_Korger.pdf/$FILE/9Jahrestagung_Korger.pdf


    Gruß
    E Rembs

  • Hallo zusammen,

    die Folien sind ja teilweise sehr erhellend, manchmal auch entlarvend.

    Amüsant kann das Zitat aus dem Vortrag von Dr. Platzer (AOK) wirken:
    "Denn nicht die Prüfungen sind das eigentliche Problem, sondern die hohe Fehlerquote bei den Abrechnungen mit durchaus unterscheidlichen Ursachen."
    Mal davon abgesehen, dass natürlich die (vielen) Prüfungen doch das Problem sind, weist der Redner durch den geschickt plazierten Tippfehler auf die Komplexität des Systems und die fast unvermeidliche Fehlerquote hin.
    :D:D

    An anderer Stelle wird Dr. Platzer dann allerdings deutlich humorloser:
    "Es ist anzunehmen, dass eine erhebliche Anzahl von Rechnungen, die von den Krankenkassen nicht beanstandet und auch nicht dem MDK vorgelegt wurden, mit hoher Wahrscheinlichkeit noch zusätzliche Fehler enthalten, das ist ein Preis der Vorfilterung."
    Woher kann man das wissen? Gibt es eine Grundlage für diese Behauptung?

    Dr. Dirschedl vom MDK Ba-Wü bläst ins gleiche Horn:
    "ca. 5 - 6% aller Krankenhausfälle werden in der Begutachtung beanstandet. Das bedeutet nicht im Umkehrschluss, dass 94 - 95% der Abrechnungen richtig sind, da ja 88 – 90% der Fälle gar nicht begutachtet werden!"
    Interessant ist die Darstellung der "Beanstandungen" im Zeitverlauf:
    Trotz zunehmender Routine im Umgang mit dem System seitens der Krankenhäuser stieg die "Beanstandungsrate" von 2004 bis 2011 von 45,5% auf 53,9%.
    Ob das auf eine immer kriminellere Abrechnungspraxis der Krankenhäuser oder vielleicht auf einen zunehmend höheren "Beanstandungs"druck auf den MDK zurückgeht bleibt dahingestellt.

    Herr Rosauer vom Bundesrechnungshof findet das Abrechnungssystem zu kompliziert und grob unwirtschaftlich. Das BMG wird aufgefordert, sich mit einer Weiterentwicklung des Abrechnungssystems im Rahmen des PsychEntgG zu beschäftigen. Und - schwupps - schon erscheint (sogar vorauseilend mehrere Tage vor diesem Vortrag) der Entwurf für einen Änderungsantrag zum PsychEntgG von Schwarz-Gelb.

    Dass auch der Bundesrechnungshof der Desinformationskampagne gegen die Krankenhäuser aufsitzt lässt sich z.B. hier ersehen:
    http://www2.carenoble.de/carenoble/pres…5BbackPid%5D=11

    "Die geprüften Krankenkassen erhielten im Jahr 2007 aufgrund von Rechnungskorrekturen nach Einzelfallprüfungen 1,75 % ihrer gesamten Krankenhausausgaben zurück, zusammen 234 Mio. Euro. Überträgt man dies auf die Gesamtausgaben aller Krankenkassen für Krankenhausleistungen im Jahr 2007 von über 50 Mrd. Euro, ergibt sich ein rechnerischer Rückzahlungsbetrag von 875 Mio. Euro. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) schätzte für das Jahr 2010, dass die Krankenhäuser den Krankenkassen bei einem gesamten Abrechnungsvolumen von 58,5 Mrd. Euro etwa 1,5 Mrd. Euro zu viel in Rechnung stellten."

    Ich fühle mich (als KH-Mitarbeiter) einer Koalition der Bösartigkeit hilflos ausgeliefert. Die KH-Seite agiert unkoordiniert und schwach. Im "anderen" Lager dagegen läuft alles Hand in Hand und wie geschmiert...

    Aufgrund der besinnlichen vor-österlichen Stimmung noch ein Gedicht:

    Erst wenn das letzte Intensivbett geschlossen
    die letzte onkologische Tagesklinik dichtgemacht
    der letzte OP ausgeräumt wurde
    und der letzte Oberarzt nach Schweden ausgewandert ist
    werdet Ihr merken
    dass man in der AOK-Geschäftstelle nicht den Blinddarmdurchbruch operieren
    und im MDK-Büro nicht den Lungenkrebs behandeln kann.

    Frohe Ostern & Beste Grüße - NV

  • :thumbup: :thumbup: :thumbup:

    Mit freundlichen Grüßen

    Dr. med. Roland Balling

    Chirurg
    Medizincontroller
    "Ärztliches Qualitätsmanagement"
    Chirurgische Klinik, 82229 Seefeld

  • Die Krankenkassen erhalten 100% der GKV Rechnungen.
    Diese werden mittels Software auf Auffälligkeiten geprüft.
    Prüfquote also 100%.

    Davon werden x % als auffällig angezeigt, und einer näheren Prüfung unterzogen.
    Davon werden 10 - 15 % dem MDK mit den bekannten Folgen (Unterlagenanforderung, Begehung) vorgelegt.
    Davon sind wiederum ~60% reine Verweildauer und / oder Notwendigkeitsprüfungen.

    Von diesen intensiv geprüften Fällen sind 40 - 50% zu Gunsten der Krankenkassen.

    Da 100% der Rechnugen geprüft werden sind das 4-5% und nicht 50. Und selbst über diese ließe sich deutlich heftiger streiten.

    stellv. Leitung Medizincontrolling
    Fachwirt Gesundheits- und Sozialwesen (IHK)
    MDA

  • Beispiel: Schweiz
    „Wir würden uns einen MDK wünschen!“
    Verwaltungsdirektor eines schweizer Universitätsspitals

    Ob dieser Spitaldirektor sich dessen bewußt ist, worauf er sich mit diesem Wunsch einlässt, wenn der Schweizer MDK eines Tages genauso "sachliche und völlig neurtale" Gutachten erstellt wie der Deutsche MDK !!

    Gruß

    Ordu

  • Diese werden mittels Software auf Auffälligkeiten geprüft.

    Ich gehe mal davon aus, daß die Software nur solche Auffälligkeiten sucht, die der Krankenkasse Einsparungsmöglichkeiten eröffnen. Augehend vom Gesetzestext, in dem eine neutrale Überprüfung zu Gunsten und gleichzeitig zu ungunsten der Krankenkassen gefordert wird, würde ich gerne einmal eine solche Software genauer ansehen. Wenn meine Vermutung zutrifft, dann wäre der dauernde Betrugsvorwurf an die Krankenhäuser ad absurdum geführt. Ich würde an dieser Stelle gerne einmal einen mitlesenden Krankenkassenmitarbeiter um eine offene Auskunft über diese Software bitten.

    Der ständige Betrugsvorwurf ist ja bereits deshalb unfair, weil die Abrechnung die einzige Möglichkeit bietet, den gesetzlichen gewünschten Wettbewerbsgedanken tatsächlich in Geld umzusetzen. Natürlich müssen die Krankenhäuser da auch so optimal wie möglich kodieren und abrechnen. Und natürlich schlagen sie dabei auch über die Stränge, [POLEMIK AN] wer hätte das gedacht [POLEMIK AUS]. Außerdem werden die Produktivitäts-"Reserven" dermaßen ausgequetscht, daß viele Häuser mit dem Rücken zu Wand stehen.

    There is a theory which states that if ever anyone discovers exactly what the universe is for and why
    it is here, it will instantly disappear and be replaced by something even more bizarre and inexplicable.
    There is another theory which states that this has already happened. ~Douglas Adams

  • Vielen Dank für den Link zu dem bayerischen Vortrag von Frau Korger - sehr erhellend, was de "Unabhängigkeit" des MDK angeht. Imemrhin gibt sie zu, dass die wahl des prüfverfahrens (in-house oder schriftlich) gemeinsam mit den kassen festgelegt wird und der Wunsch der kassen ein möglicher Grnd für den Wechsel auf das schriftliche verfahren ist...

    Wechselhafte Grüße

    MDK-Opfer

  • Guten Morgen,

    Zitat

    Ich gehe mal davon aus, daß die Software nur solche Auffälligkeiten sucht, die der Krankenkasse Einsparungsmöglichkeiten eröffnen. Augehend vom Gesetzestext, in dem eine neutrale Überprüfung zu Gunsten und gleichzeitig zu ungunsten der Krankenkassen gefordert wird, würde ich gerne einmal eine solche Software genauer ansehen.


    Das würde auch mich brennend interessieren. Ich wiederhole mich zum 4. Mal: 5% der Rechnungen sind nach Angaben des MDK zuungunsten der KH (kommt im Übrigen auch in den Unterlagen des MDK WeLi durch). Einiges davon dürfte auch den Kassen schon "mechanisch" auffallen.

    Ein der Montanindustrie nahestehender Kostenträger nutzt Informationen zu unterkodierten Patienten regelmäßig als Begründung für die Ablehnung der Aufwandspauschale. "Der Kode 5.++ wurde nicht übermittelt, die ND xx wurde nicht übermittelt...". Warum nur ist da nie ein abrechnungsrelevanter Kode dabei? Ich komm einfach nicht drauf....

    Gruß

    merguet