• Hallo Herr Gust,

    vielleicht sollten wir eine Vereinbarung treffen:

    Sie lesen meine Beiträge nicht mehr und umgekehrt. Ihrem Blutdruck scheinen meine Posts auch nicht gerade zuträglich zu sein und auf eine sachliche Ebene kommen wir beide wohl auch nicht mehr.

    Ich bin in dieses Forum gekommen um mit Vorurteilen und Feind-Denken zu brechen. Wenn ich auf Ihre ständigen vorsätzlichen Falschinterpretationen und Unterstellungen weiterhin reagiere werden diese Gräben hier höchstens wieder tiefer - und das dient niemandem.

    Nur eines noch - ich halte mich aus medizinischen Diskussionen raus, weil ich davon nichts verstehe. Wenn Sie mich belehren, dass die Personen, die die Solidargemeinschaft vorsätzlich schädigen/ausnutzen so klein ist, dass Sie zu vernachlässigen ist, werden Sie diese Behauptung sicherlich fundiert belegen können.

    Und übrigens: auch nur ein einziger dieser Fälle schädigt eine ganze Gemeinschaft und ist meiner Ansicht nach nicht zu vernachlässigen, oder bei welcher Fallzahl oder welchem Schaden in EURO wird es für Sie interessant???

    Eine Versichertengemeinschaft, die ich schätze, respektiere und die meine Existenzgrundlage darstellt, die eine Rechtfertigung für die ständig steigenden Leistungsausgaben einer Krankenkasse von mir haben möchte, würde Ihre Ansicht vielleicht auch interssieren.

    Also machen Sie Ihren Job und lassen mich meinen machen, danke schön,


    ToDo


    P.S.: Mein Blutdruck ist o.k., ich rege mich auch nicht auf, aber wenn ich durch meine Präsenz hier Gesprächsbereitschaft und gegenseitiges Verständnis schaffen möchte, nutzen mir solche unzeitgemäßen Feindbilddiskussion nichts

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Original von J-Schikowski:
    Es wird aber keine Klinik geben, die den Schnitt noch "tiefer legen" kann, da anatom. Verhältnisse (auch Schwangere haben eine Harnblase und ein Schambein, durch welche des Kind möglichst nicht zu entwickeln ist) dem entgegen stehen

    Hallo Joris,

    da ich mir auch nicht vorstellen konnte, wie hier anatomische Verhältnisse beeinflusst werden können, habe ich "(wobei man die verschiedenen Schnitte (ich meine die der Bikinis!)" gesagt.
    Wollte mich aber gynäkologisch nicht allzuweit aus dem Fenster lehnen.

    Gruß


    --
    D. D. Selter

  • Hallo ToDo !
    Ich wollte Sie persönlich nicht angreifen oder beleidigen - sorry. Prinzipiell finde ich es lobenswert, dass sie sich hier tummeln.

    Das Problem auf KK-Seite ist tatsächlich, dass zu wenig medizinisches Wissen vorhanden ist.

    Wenn Angst vor der Sectio für sie kein Grund ist, dann verrate ich Ihnen mal ein Geheimis. Ca. 50% der sogenannten Notfälle im KV-Dienst sind ziemliche Bagatellen, für die es sich oft nicht lohnt ärztlich tätig zu werden , vieles stellt sich erst nach einigen Untersuchungen heraus, vieles ist aber schon nach 30 sec. Gespräch klar ("hätte nicht zum Arzt gehöhrt"). Das fängt an bei infizierten Insektenstichen, die etwas Salbe benötigen, bis hin zu Unfällen die schon Tage oder Wochen zurückliegen und die Patienten im Dienst kommen, weil man beim niedergelassenen so lange warten muß. Meistens ist es die Angst "es könnte etwas schlimmes sein". Soll ich so einen Patienten unbehandelt nach Hause gehen lassen - und eventuell doch mal etwas übersehen ???? (Auch dies wären solche "Schädlinge" des Systems).

    Mal ein wiklich ernst gemeinter Vorschlag. Wenn sie ein bißchen mehr Einblick auf unsere Seite bekommen wollen, wäre ein Praktikum (vielleicht 2-3 Wochen) eine gute Sache. Schlagen sie das doch mal in ihrer KK vor. Ich glaube sie wären überrascht.

    Wir wollen uns nichts vormachen. In unseren Krankenhäusern läuft nicht gerade alles rund (Prozeßoptimierung, QM). Das wissen wir selber. Dies können wir aber nicht in kurzer Zeit verbessern (und schon gar nicht, wenn wir von den Kassen auch noch bombadiert werden).

    Das Gesundheitssystem ist am ENDE, die Politik traut sich nur nicht es zuzugeben. Und die Rürup-Kommission wird es auch nicht retten.

    Ich hoffe wir können wieder Frieden schliessen (ehrlich gemeint)


    MfG


    :dance1: :dance1:
    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

  • Hallo Herr Gust,

    ich bin doch gar nicht so... ;D ;D

    Friede: Natürlich gern

    Fehlereingeständnis auf beiden Seiten: Super gut

    Praktikum im Krankenhaus: Nein danke
    (siehe dazu meinen Beitrag unter "Rausch ausschlafen")

    Apropos, ich habe oft auch in der täglichen Praxis nur über harte Konfrontation mit Krankenhausmitarbeitern/-ärzten ins Gespräch gefunden. Das sind mir heute die liebsten Gesprächspartner - auch ehrlich.

    Ich hoffe nur, dem interessierten Leser kommen bei so viel Harmonie jetzt nicht die Tränen vor Rürup - äh - Rührung.

    Have a nice day,

    ToDo


    I) I) I)

    Freundliche Grüße


    ToDo

    Wir lieben die Menschen, die frisch heraus sagen, was sie denken - falls sie das gleiche denken wie wir.
    (Mark Twain)

  • hallo zusammen,
    als pkv-mitarbeiter muss ich meinem fast kollegen todo mal ein bisschen unterstützen. die erstattung med. notwendiger sectio´s ist natürlich überhaupt kein problem. bei einer wunschsectio sollte der guten frau mal schwarz auf weiss vorgelegt werden, wie hoch die mehrkosten sind und darauf hingewiesen werden, dass u.U. die Differenz aus eigener Tasche zu finanzieren ist. Ich bin mal gespannt, welche Angst dann größer ist, die vor der Entbindung oder die vor den finanziellen Aufwendungen.Es wäre schön, wenn alle Behandler eine Wunschsectio auch als solche kennzeichnen würden. Das Notieren von fadenscheinigen Diagnosen zur Rechtfertigung einer sectio ist bestimmt kein Kavaliersdelikt. Das Ganze soll nur mal zum Nachdenken anregen. Ich möchte hier niemanden irgendetwas vorwerfen! Wünsche weiterhin eine sonnige woche!
    Gruß
    DieterDRG:kong:

  • Hallo DieterDRG,

    da die Frau um die es Eingangs ging bereits ein Kind auf natürliche Weise auf die Welt gebracht hat und dieses fehlgebildet ist, halte ich als Mutter die Angst für durchaus begründet. Ich finde es schlimm, daß die finanzielle Situation der Frau darüber entscheiden soll ob sie die Sectio durchführen lassen oder einen der eigentlich schönsten Augenblicke des Lebens in Angst verbringen soll. Versuchen sie doch einfach mal sich in diese Situation hinein zu versetzen.

    Gruß aus dem sonnigen Berlin,

    S_Heymann

  • Nochmal zur Klarstellung: Mir geht es nicht um die eingangs erwähnte Frau. Sofern eine nachvollziehbare Begründung vorliegt, wird keine Versicherung - oder zumindestens nicht meine - eine Sectio ablehnen wollen. die oben genannte Sectio hätten wir natürlich anstandslos gezahlt!
    Also, nix für ungut!
    :look:

  • "Versuchen sie doch einfach mal sich in diese Situation hinein zu versetzen."

    Das ist m. E. von einem Mann absolut zuviel verlangt! Auch wenn er medizinisch vorgebildet ist! Das kann kein Mann nachvollziehen was in einer Frau vorgeht, und mit was für Gedanken und Ängste Frau sich da rumschlägt!!!

    Grüße
    D. Bahlo-Rolle


    :smile: :smile: :smile: :smile:

    Mit freundlichen Grüßen aus Nürtingen

    D. Bahlo-Rolle :d_niemals: :d_pfeid: :sonne:

  • Hallo zusammen,

    ist ja eine heiße Diskussion im Gange. Mir stellt sich hierbei die Frage wie man eine Wunschsectio verschlüsseln sollte! Ist nach ICD 10 nicht möglich. weiterhin zeigt dies doch genau das Dilemma in dem sich Mediziner nur allzu häufig befinden. Die Wunschsectio existiert bereits in nicht unerheblichem Maße, nicht weil dies von den Gynies so gewünscht oder gefördert wird, sondern weil dies durch die Patientinnen eingefordert wird - aus welchen Gründen auch immer. Viele andere Beispiele lassen sich hierzu anführen. Das zeigt doch nur welche Schwierigkeiten "weiche" Kriterien bei der Frage der Finanzierung mit sich bringen.
    Solange Patienten nicht in irgend einer Weise an Ihrem Handeln beteiligt werden, werden die "cleveren" die Möglichkeiten nutzen, so auch die Kassen und Leistungserbringer. Das Verhalten aller Beteiligten ist systemimanent.


    :bounce:
    Grüße AJ

  • Hallo zusammen,

    ist ja wirklich eine interessante Diskussion hier. Nur geht mir als Gynäkologin ziemlich "der Hut hoch".
    Wieviele von Ihnen waren eigentlich schon mal bei einer Geburt dabei? Wieviele von Ihnen haben schon mal so richtig miese Geburtverläufe - mit hoher VE/Forceps, Schulterdystokie und als Dank dafür dann noch einen hohen Scheidenriß (vielleicht noch mit paravaginalem Hämatom, wenn man Pech hat) einem DR II/IV und ähnlichem gesehen. Wissen Sie, wieviel "manpower" reell verbraucht wird, wenn man eine Frau über x-Stunden betreut unter der Geburt (im Gegensatz zur Sectio, die im allgemeinen eine recht kurze Angelegenheit ist)? Und haben Sie mit Patienten zu tun, die mal eine große Epi oder einen ausgedehnten Dammriß hatten, die z.T. monatelang Schmerzen beim Sitzen und beim GV (sofern sie dann noch welchen haben) hatten? Wie steht es denn mit den Folgeschäden: Descensus, Streßinkontinenz, z.T. Stuhlinkontinenz? Verursacht die Behandlung dieser Schäden denn nicht auch Kosten?
    Die heutige Misgav-Ladach-Sectio ist im Gegensatz dazu sehr schonend, die Frauen sind kaum länger im Krankenhaus als nach einer Spontangeburt, die Morbidität (wenn man die "Spätmorbidität" der Spontangeburt mal mit einrechnet) ist nicht höher als beim Spp.

    Noch zwei Anmerkungen zum Nachdenken:
    Bei anderen Operationen fordern wir, daß der Patient über alternative Behandlungsmethoden/Operationsmöglichkeiten aufgeklärt wird und sich dafür auch entscheiden kann. Von einer Frau, die ein Kind erwartet, verlangen Sie aber offensichtlich, daß Sie sich, auch wenn Sie um die möglichen Probleme einer Spontangeburt weiß, viellcht sogar aus eigener Erfahrung und sich bewußt dagegen entscheidet, daß sie dafür zur Kasse gebeten wird?! Soll sie dann vielleicht auf ihr Kind lieber ganz verzichten?

    Andererseits werden weiter Mammaaugmentationen aus psychologischer Indikation gezahlt. Keiner würde einem Raucher, der sein Plattenepithel-Ca der Bronchien entwickelt, sagen: Tja Pech, sind Sie selber schuld dran, müssen Sie die Behandlung eben selber zahlen. Wieviele Kosten entstehen wohl jährlich durch Alkoholismus, durch Extremsportarten etc? Das wird aber alles von der Solidargemeinschaft getragen, oder gibt es da vielleicht Veränderungspläne, von denen ich nichts mitbekommen habe?

    Fragen Sie doch mal im Kollegenkreis nach, wieviele Medizinerinnen bei sich selbst die Sectio durchführen lassen würden bzw. wieviele Mediziner diese für ihre Frau wünschen, eben weil sie die "Problematik" der Spontangeburt kennen. Und machen wir uns nichts vor: Die Probleme werden größer werden, die Kinder jedenfalls werden immer schwerer, das Becken der Frau deshalb aber nicht breiter!!

    Vielleicht habe ich jetzt manchen der Diskussionsteilnehmer etwas auf die Zehen getreten, aber ich denke bei der ganzen Diskussion um die DRG's und die Bezahlbarkeit des Gesundheitswesens sollten wird das "Humane" an der Medizin (die Ängste und Sorgen unser Patienten)nicht ganz aus den Augen verlieren. Oder wird das auch ersatzlos gestrichen??

    Gruß

    U. Runge

  • Hallo Kollegin Runge !
    Sie sprechen mir aus der Seele !
    Das Beispiel mit den Rauchern hatten wir ja oben schon - aber die zahlen ja auch richtig Steuern (wenn ich auch der Meinung bin, dass die Gesammtkosten im Gesundheitssystem verursacht durch rauchen um ein vielfaches höher sind als die gezahlten Steuern).
    Grundsätzlich muß definert werden, wieviel Gesundheit diese Gesellschaft haben will und was sie bereit ist dafür auszugeben. Das ist eine ethische Frage und sollte von der Gesellschaft beantwortet werden (oder vom BMG bzw. den Politikern), aber mit Sicherheit nicht von Krankenkassenmitarbeitern vom Schreibtisch aus mit grauem Theoriewissen. (man könnte ja auch ketzerisch fragen, warum ältere Menschen über 80 Jahre eine neue Hüfte bekommen, wo ggf. die Lebenserwartung niedriger ist als die Haltbarkeit der TEP ?, warum noch soviel Dialysen - ist doch so teuer - hätten sie doch mal auf ihren Diabetes besser aufgepaßt ? Die Liste ließe sich beliebig verlängern ... )
    Das Problem ist aber, es gibt in der Medizin nicht nur richtig oder falsch - schwarz oder weiß.
    Sie wollen Vorschläge die das System billiger machen. Bitte schön:
    Reduktion auf eine Krankenkasse (50 zig sind noch zu viel ... ) Von den schönen Glaspalästen und unzähligen überforderten Kompetenzzentren wird nämlich kein Mensch gesund.
    Klar definierter Leistungskatalog (über Streichung muß offen diskutiert werden)
    Förderung der Präventivmanahmen (kostet übrigens zunächst viel Geld - würde mittelfristig aber auch viel sparen)
    Förderung der Eigenverantwortlichkeit des Patienten mit entspechender Beteiligung.
    Reduktion des Pharmachaos.
    Verbot der Tabak und Alkohol-Werbung und konsequentes Durchsetzen des Jugendschutzgesetzes .....

    (Wie sieht es mit einem Sozilpolitischen Forum aus ???)

    Die Krankenkassenmitarbeiter möchten sich bitte klarmachen, dass sie lediglich für die Verwaltung des einen Teils des Sozialbeitrages verantwortlich sind und möglichst wenig davon für "sich" ausgeben sollten.

    Zur Wunschsectio zurück: der gyn. Kollegin ist aus medizinischer Sicht nichts hinzuzufügen. Wer mit solchen Begriffen so unsacht um sich schmeißt hat sich medizinisch diskreditiert.

    MfG


    --
    Jörg Gust
    (Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)

    Jörg Gust
    (orth. Assistenzarzt, Ex-Med.Controller)