Tool für Kontextfaktoren

  • Hallo zusammen,

    mich erreichten bisher neun Anfragen zu einem Tool, das in der (Not-)Aufnahme-Situation die Beteiligten unterstützt, fachabteilungsbezogen mal schnell die Kontextfaktoren durch den aufnehmenden Arzt / Schwester / Pfleger abzuchecken. Vermutlich ist es sinnvoll, fachabteilungsbezogen vorzugehen. Z.B. Patient kommt zur OP, die möglicherweise nach AOP-Katalog ambulant in Frage kommt, dann muss der Aufnehmende zügig wissen, ob einer der Kontextfaktoren für die stationäre Erbringung greift. Falls ja, wäre das zu wissen und zu dokumentieren, falls nein, wäre wohl eher das ambulante Setting anzusteuern.

    Ich weiß genau, dass viele Kliniken an solch einer Unterstützung arbeiten. Die Frage wäre, ob irgendjemand bereit ist, die bisherige Arbeit den Anderen bereitzustellen? Sonst muss das ja wieder jeder selbst machen. Ich denke, dass die Kliniken grundsätzlich auch kein Problem damit hätten, wenn die geleistete Vorarbeit kostenpflichtig wäre... Aber das ist nur meine Meinung. HAUPTSACHE: Es geht schnell. Bis die KIS-Hersteller so etwas implementieren, dauert es meist lange.

    Es muss ja auch nicht perfekt sein, sondern funktional.

    Dies schreibe ich nur als Anregung, um nicht 1000fach das Rad neu zu erfinden.

    Beste Grüße

    B. Sommerhäuser

  • Hallo,

    diese Vorgehensweise von vielen Kliniken ist IMHO der falsche Ansatz. Es geht darum, dass primär das ambulante Setting angestrebt werden muss. Nur wenn das aus medizinischen Gründen nicht geht, kann ich schauen, ob ich bei den Kontextfaktoren fündig werde oder ob ich eine fallindividuelle medizinische Begründung brauche. Faustregel: wenn ich mir überlegen kann "ambulant oder stationär" ist stationär eigentlich schon obsolet.

    Ungeachtet dessen wäre die rasche und unkomplizierte Zur-Verfügung-Stellen von Kontextfaktoren eine große Hilfe.

    Und wenn wir das alles implementiert haben, dann wandern diese Leistungen in den Katalog nach 115f (Ironie off)

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten Morgen,

    ich kann Herrn Horndasch nur beipflichten: Die Kontextfatoren Alter, Pflegegrad und Barthel-Index mögen ja noch iwie ins Auge springen. Die ICD weisen indes nur auf eine Krankheitsschwere hin, die ohnehin eine ambulante elektive Behandlung unmöglich macht.

    Und die OPS können eben gerade nicht prospektiv erahnt werden, zumal etliche OPS NICHT aufgenommen sind, obwohl sie zweifellos eine stationäre Behandlung begründen.

    Man muss die Schar der Patienten, für die später Begründungen erforderlich sind, so klein wie möglich halten.

    Gruß

    merguet

  • Guten Abend, die Herren,

    Ich bin mir gerade gar nicht sicher, ob wir nicht dasselbe Ziel vor Augen haben? Es geht nicht darum, mit allen Mitteln eine ambulante Erbringung abzuwehren, sondern um eine bei der Aufnahme praktisch nutzbare Möglichkeit, um etwaig doch stationäre Indikationen dokumentieren zu können. Motto: Ambulant geht vor, aber ist da was, das dennnoch stationär gemacht werden muss? Im Prinzip wie G-AEP, nur als verbesserte Handreichung. Und wenn das einige (!?) ohnehin als Tool vorbereiten, wäre ein koordiniertes Vorgehen sinnvoll. Daher meine o.g. "Anregung", damit nicht alle alles doppelt machen.

    Eine Frage: Wer nimmt denn die Patienten primär auf? Es geht ja um die Aufnahmesituation. Sie selbst als erfahrene MedCos nehmen wohl kaum einen Patienten auf. Mir schwebt die/der PJler oder neue Assistent/in vor... Wie soll die/der das wissen? Insofern könnte eine Handreichung durchaus nützlich sein. Und bei elektiven Eingriffen ist es keineswegs so, dass diese prospektiv erahnt werden müsssen. Genau das würde doch die Schar der Patienten kleinhalten, für die eine spätere Begründung angefordert wird. Dies nur als Ergänzung. Ich hoffe natürlich, ich habe Ihre Einwände richtig verstanden?

    Beste Grüße

    B. Sommerhäuser

  • Hallo,

    da die meisten Ärzte zur stationären Durchführung neigen - weil da alles so schön geordnet ist :) - haben wir etwas entworfen, das an die G-AEP angelehnt und um einige "weiche" Faktoren erweitert wurde. Keine Garantie auf Vollständigkeit. Wem noch was einfällt - immer her damit...

    Hauptsächlich erstmal für die (elektiven) Klassiker (Gyn, Hernien u.ä.) .

    Mal gucken, ob es hilft. Oft gibt es ja Gründe, aber die Doku ist dünn.

    Wenn der Pat. nichts außer seinem zu operierenden Problem hat, ist es ambulant. Das sollte dann auch schon beim Erstkontakt - von wem auch immer - herauszufinden sein.

  • Wenn der Pat. nichts außer seinem zu operierenden Problem hat, ist es ambulant.

    Hallo Frau Zierold,

    das ist schön prägnant. Und DANKE für das Formular.

    Admin: ich denke auch, dass wir dasselbe Problem sehen und beheben wollen. Eine vereinfachte Doku für die Begründung der stationären Notwendigkeit, wenn ausnahmsweise ein AOP-Eingriff stationär durchgeführt werden muss.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Guten tag,

    heute wurde ein Gemeinsames Verständnis von GKV-Spitzenverband und DKG zu den Kontextfaktoren im neu vereinbarten AOP-Vertrag veröffentlicht. Dort steht auch noch einmal drin.
    Nur sofern eine im AOP-Katalog enthaltene Leistung ausnahmsweise stationär erbracht wird, ist anhand der Kontextfaktoren die stationäre Durchführung zu begründen.

  • Hallo,

    es steht auch geschrieben:

    Falls abweichend von den in Anlage 2 genannten Kontextfaktoren medizinische Gründe oder soziale Gründe vorliegen, die dazu führen, dass die Versorgung der Patientin oder des Patienten in der Häuslichkeit nicht sichergestellt werden kann und dadurch der medizinische Behandlungserfolg gefährdet ist, sind diese Gründe gemäß § 8 Abs. 3 AOP-Vertrag bei einer stationären Durchführung der Leistung nach Anlage 1 des AOP-Vertrages fallindividuell darzustellen.

    Also, wie schon seit Jahren geübt, eine Begründung an KK, damit die Rechnung überhaupt fällig wird.

    Bei den Kontextfaktoren handelt es sich doch überwiegend um Faktoren, bei denen die vollstationäre Behandlungsnotwendigkeit eigentlich klar ist.

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Meine Favoriten unter den Kontextfaktoren sind:

    A83.1 Westliche Pferdeenzephalitis [Western-Equine-Encephalitis]
    A83.2 Östliche Pferdeenzephalitis [Eastern-Equine-Encephalitis]

    Da würden wir die Hernie stationär operieren :)

    Liebe Grüße aus Sachsen
    D. Zierold

  • Genau.

    Denke der Pat. hat ein anderes Problem als eine AOP Hernie

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Guten Tag und Hallo in die Runde.

    Zunächst herzlichen Dank für die bisherigen Kommentare und Vorschläge.

    Aktuell setzten wir auch auf eine Listenförmige Abfrage der fallindividuellen Kontextfaktoren, verbunden mit einer Diacos

    Abfrage zur Zugehörigkeit im Katalog. Dies geschieht bei der Indikationsstellung zur OP.

    Wir haben jetzt auch erste Rückmeldungen durch den MD erhalten und konnten (noch) auf die Übergangsfrist verweisen.

    Gibt es Ihrerseits schon erste AOP Rückmeldungen