Upcoding Widerlegung

  • Guten Morgen Forum,

    im Zuge der Vorbereitung auf die Budgetverhandlungen sind wir dabei, eine Argumentationskette aufzubauen, um den KK zu belegen, dass trotz FZ-Rückgang und CMI Steigerung kein Upcoding im eigentlichen Sinn vorliegt. ?
    Meine Frage: Hat jemand Erfahrungen damit allgemeinen oder im speziellen mit dem Modell von Ralf Nüßle?

    Im voraus Danke
    Gruß
    Bewe

  • Hallo Bewe,

    ich weiß ja nicht, wo Sie herkommen, aber die Bayerische Krankenhausgesellschaft hat zu diesem Zweck ein recht gutes Software-Tool entwickelt.
    Wenn Sie Zugriff auf die Seiten der BKG haben, können Sie es da runterladen, ansonsten fragen Sie halt mal bei der BKG oder Ihrer Krankenhausgesellschaft an, ob die ähnliches haben.

    Herzlichen Gruß,

    N.

    \"Steinigt ihn, er hat ´Jehova´ gesagt!\"

  • Tach auch,
    ich platz hier mal so rein ;)
    Bezeichnet der Begriff des \"upcodings\" nicht, daß hier mutwillig und unrechtmäßig Diagnosen \"erfunden\" werden, die die DRG erhöhen, bzw. eine höher bewertete DRG erzeugen?

    Gruß

    N. Richter
    medCo, DRGB, DSB

    \"Haben Sie jemals darunter gelitten, dass sie trotz Ihrer enormen Intelligenz
    von Menschen abhängig sind, um Ihre Aufgaben ausführen zu können?\"
    - \"Nicht im geringsten. Ich arbeite gerne mit Menschen.\"

  • Hallo Eastfries,
    das ist so schon richtig, aber wie kann man den Kostenträger beweisen, dass eine CMI Erhöhung nicht durch mutwillig kodierte Diagnosen entstanden ist?

    Gruß
    bewe

  • Hallo Eastfries,

    es geht hier um Upcoding im Kontext der Budgetverhandlungen (§4 KHEntgG). Wenn Sie Diagnosen/Prozeduren unbewußt falsch/zusätzlich kodieren ist das eine Fehlkodierung, wenn Sie es bewußt machen Abrechnungsbetrug.

    Upcoding bei den Budgetverhandlungen/Erlösausgleichen ist für die Kassen bzw. laut Gesetz wenn der Ist-CMI größer ist als der in der E1 vereinbarte.
    Dann liegt es an Ihnen nachzuweisen dass dies begründet ist (durch Leistungsverschiebungen, \"schwierigere Patienten\" = mehr *gerechtfertigte* Nebendiagnosen, höherer PCCL etc.) um zu vermeiden dass Sie diese Erlöse zu 100% zurückzahlen dürfen. Dafür gibt\'s dann die oben erwähnten Ansätze und Tools.

    Meiner Erfahrung nach endet diese Diskussion dann meistens in der Rubrik \"Türkischer Basar\" :i_conf: ...

    Gruß
    D. Endres

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bewe,

    ausgehend von dem was Herr Endres formuliert (Upcoding bei den Budgetverhandlungen/Erlösausgleichen ist [...] wenn der Ist-CMI größer ist als der in der E1 vereinbarte), nehmen Sie Ihre Vereinbarungs-E1 und Ihre Ist-E1 und stellen diese einander (Anzahl Fälle und CM) gegenüber, bilden dann die Differenz der Fallzahlen und multiplizieren diese dann mit dem vereinbarten (!) CMI. Das Produkt ergibt die \"erklärten\" CM-Punkte durch mehr Fälle (neg. bei weniger Fällen). Der verbleibende Rest (CM-Punkte IST - CM-Punkte Vereinb. - erklärte CM-Punkte durch Mehrfälle) stellt möglicherweise CM-Mehr-Punkte durch Kodiereffekte dar. Je differenzierter Sie diese Aufstellung auffächern (z.B. nach HA / BA, nach MDC je HA / BA, nach Basis-DRG je HA / BA, etc.), desto genauer können Sie Leistungs- / Strukturveränderungen sichtbar machen und mit Erklärungen hinterlegen. Dies in aller Kürze. Viel Erfolg.

    Gruß
    B. Sommerhäuser

  • Guten Morgen an alle,

    zuerst einmal Danke für die Antworten.
    Anschließend gleich meine nächste Frage:
    Gibt es schon Erfahrungen bezüglich der Anwendung des oben genannten Tools?

    Danke und Gruß aus dem regnerischen Süden.
    bewe

  • Hallo bewe,

    ich habe das Tool mal mit Altdaten getestet, um mich überhaupt erstmal einzuarbeiten. Letztlich ist es lediglich als Mittel der Arbeitserleichterung und Argumentationshilfe gegenüber den Kassen gedacht.

    Das Programm selber ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, man kann sich aber recht schnell einarbeiten.
    Auf dem Teller werden einem die Ergebnisse jedenfalls nicht - das ist auch nicht Sinn der Sache. Aber das Auseinanderklamüsern von Katalogeffekten, Upcoding-Effekten usw. gelingt einem im Normalfalll damit offenbar recht gut (zumindest war das in meinen Testläufen so). Es erleichtert einem die Arbeit und laut Aussage unserer FiBu (ich bin erst seit Januar hier zugange - an meinem vorherigen Arbeitsplatz liefen die Budgetverhandlungen etwas anders) werden die Ergebnisse wohl auuch weitgehend von den Kassen akzeptiert. - Wobei das natürlich immer wieder relativ zu sehen ist :)

    Mit freundlichen Grüßen,

    N.

    \"Steinigt ihn, er hat ´Jehova´ gesagt!\"

  • Hallo zusammen,

    hat jemand schon bei der BKG angefragt, ob man sich das Tool dort herunterladen kann?
    Weiß jemand von Ihnen den genauen Namen des Tools?

    Einen schönen Gruß aus dem Ruhrgebiet
    Atax

  • Hallo Forum,

    hier in Bayern ist das Tool schon seit 2004 im Einsatz. Es basiert auf Access 2003. Auf den ersten Blick sicherlich etwas verwirrend stellt es in 2 verschiedenen Ansätzen die Fluktuation der DRG´s und die differenzierte Fallschwere dar. Ein \"Quick and Dirty\" Tool allerdings ist es nicht. Man muss sich schon in der Tiefe mit dem Tool und den Ergebnissen auseinandersetzen.

    Allerdings wie von doe schon angesprochen endet diese Diskussion in der Verhandlung oft auf dem \"Türkischen Basar\". Aber auch hier gilt: Wer den genaueren Preis für den Teppich kennt kann besser feilschen.

    Gruss
    Dr. Christian Kramer

    Orthopäde - Oberarzt