Hauptdiagnose Pneumonie bei Sepsis ?

  • Hallihallohallöle,

    ich habe ein kleines Problem :rotwerd: mit der Kodierung der Sepsis/SIRS .
    Kann man als Hauptdiagnose eine Pneumonie durch E.coli ansetzen bei Sepsis/SIRS. Die Pneumonie ist ja die Ursache der Sepsis.Die DKR`s 2005 liefern hier leider keine Fallbeispiele :(
    Kurze Fallerläuterung :

    \"Der Patient wurde bewusstlos im Heim, hochfiebernd vorgefunden, vom Notarzt intubiert und auf unsere Intensivstation eingewiesen. Bei Z.n. Sturz und Vigilanzminderung erfolgte zuvor eine CCT-Untersuchung mit unauffälligem Befund. Im Röntgen-Thorax zeigte sich eine Pneumonie rechts.
    Die Entzündungswerte waren extrem erhöht, der Patient war kreislaufdepressiv.
    Wir begannen eine Therapie mit Volumengabe, hochdosierten Katecholaminen und einer Antibiose mit Tazobactam, sowie kontinuierlichem Dialyseverfahren. Im Trachealsekret und in der Blutkultur ließen sich E.coli sichern.Unter den Maßnahmen gelang keine Stabilisierung des Allgemeinzustands, die Infektzeichen waren weiter steigend....\"

    Könnt Ihr mir Ratschläge geben, wie ich den MDK überzeugen könnte, die Pneumonie und nicht die Sepsis als HD anzuerkennen :augenroll:

    :sterne: [glow=#FF0000,3]MC Sven[/glow]

  • Hallo MC Sven!

    Natürlich können Sie die Pneumonie als Hauptdiagnose nehmen. :biggrin:

    Aber nach Ihrer Schilderung hatte der Patient bei Aufnahme einen schweren septischen Schock mit entsprechenden Organkomplikationen.

    Da die Sepsis meiner Meinung nach ein eigenständiges Krankheitsbild im Sinne einer Folge bzw. Komplikation der Pneumonie darstellt, aber eben kein Symptom, sollte/muss sie auch Hauptdiagnose sein.

    Selbst wenn Sie Pneumonie und Sepsis als konkurrierende Hauptdiagnosen betrachten, ist die Sepsis aufgrund des weitaus höheren Aufwandes als Hauptdiagnose vorzuziehen.

    So sehe ich das.

  • Hallo MC Sven,

    warum wollen Sie die Pneumonie, ansonsten ist der MDK doch eher daran interessiert keine Sepsis als HD zu nehmen.

    Mfg

    Uwe Neiser


  • Hallo MC Sven,

    wie sieht denn genau ihre Kodierung aus, und was sind die daraus resultierenden DRG\'s??
    Das ganze klingt ja nun nach einer Beatmungszeit von deutlich über 96 Stunden, dann sollte eine DRG aus den Prä-MDC resultieren und die HD eigentlich egal sein. Oder ist die Patientin vorher verstorben?

    Wenn die Beatmung weniger als 96h war, dann resultiert nach ihren Angaben(bei hohem CC und kontinuierlichem Nierenersatzverfahren) wohl entweder die T60A (Sepsis als HD) oder die E40B (Pneumonie als HD). Da ist doch Die T60A höher bewertet??

    Beste Grüße,

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo Phlox,
    mal testhalber gegroupt?
    MC Sven schreibt \"...gelang keine Stabilisierung...\" - vermutlich ist der Pat. innerhalb kurzer Zeit verstorben trotz maximaler Therapie. Und hier kommt die Sepsis ins Spiel: Verstorben < 8 (?) Tage =1500 EUR - eine lächerliche Summe angesichts des Aufwandes - ZE Hämofilter nicht vergessen!
    Pneumonie selbst mit <24 Std. Beatmung bringt da mehr RG, und mit Beatmung > 24 Std. wird es langsam interessant.

    Dummerweise hat man zuviel kodiert...und angesichts der Fallschilderung wird man wohl bei der Sepsis als HD bleiben müssen. Man kann natürlich jetzt versuchen, dass der Aufwand bzgl der Pneumonie größer war, z.B. wegen Bauchlagerung unter Beatmung, aggressives Beatmungsregime, Inhalationen zusätzlich, besonders teueres Antibiotikum usw. usw. und dass die Diagnosen gleichwertig sind - dann darf man die HD anhand des Ressourcenverbrauchs festlegen, ggf. hilfsweise die Regel der zugrundeliegenden Krankheit.

    Viele Grüße
    P. Dietz

  • Liebe Kollegen,

    da wundere ich mich aber. Ich bekomme mit den Angaben von MC Sven(akutes respiuratorisches versagen, Nierenversagen, Kreislaufversagen, Exsikose) einer hohen CCL-Wert und die T60A, und damit eine bessere Bewertungsrelation.

    Grüße

    Dr. Stefan Stern :sterne:
    Klinik für Anästhesiologie
    Klinikum der Universität München

  • Hallo Forum,

    habe mal eine spezifischere Frage hierzu:

    Was ist HD bei Pneumonie mit erfüllten Sepsis-SIRSkriterien(Fall aus 2018) und Nachweis von Legionellen(spp. ! und nicht pneumophila) in BAL und Therapieumstellung. Kein Nachweis in BK auch bei Kontrolle BK negativ. CT eindeutig dtl. Infiltrate.

    A48.1 oder A41.8? und warum?

    und was wäre wenn (Legionellose mit) Pneumonie (übrigens Pneumonie unter Immunkompromittierung bei AML) also die Pneumonie per se Mehraufwand hatte als die Sepsis wie auch immer man das beweisen will. Kostenunterschied hier im Rahemn der Prozeduren erheblich, kann man ja gar nicht glauben das die Sepsis weniger bewertet ist als die Pneumonie...

    hoffe auf Hilfe

    MfG

    rokka

  • Admin 5. November 2019 um 10:02

    Hat den Titel des Themas von „Hauptdiagnose Pneumonie bei Sepsis ??????“ zu „Hauptdiagnose Pneumonie bei Sepsis ?“ geändert.
  • Hallo ....

    Also für mich wäre das die A48.1.

    schon allein durch den Nachweis der Legionellen ( die meines Wissens in einer Blutkultur nicht nachweisbar sind . Sie wachsen nur auf Spezialnährmedien , meist erfolgt der Antigennachweis aus Urin .)

    Typisches Bild ist hier die Pneumonie und auch wenn sie Sepsis Sirs Kriterien erfüllt sind widerspricht das ja nicht der Legionellose.

    Für mich ergibt nur die A48.1 ein klinisch und mikrobiologisch stimmiges Bild.

    Grüße aus Bayern