Plasmozytom und Fraktur

  • Hallo,

    eine Pat. stürzt und zieht sich eine intertrochantäre Femurfraktur zu. Bekanntes Plasmozytom.

    Der Knochen wird als extrem weich beschrieben und zur Histologie eingeschickt.

    Ergebnis: pertrochantäre SH Fraktur bei Infiltraten durch ein reifzelliges Plasmozytom.

    Wie kodiere ich das denn korrekt?

    C90.00 HD
    C79.5 ND (lt. ICD)

    oder

    S72.11 HD
    C90.00 ND
    C79.5 ND

    Vielen Dank

    Gruß
    papiertiger

    Sport: eine Methode, Krankheiten durch Unfälle zu ersetzen.

  • Hallo papiertiger,

    könnte man nicht die S72.11 Femurfraktur als HD kodieren sowie zusätzlich als ND die C90.0x (Plasmozytom….) mit der * M90.75 (Knochenfraktur bei Neubildungen: Beckenregion und Oberschenkel (Becken, Femur, Gesäß, Hüfte, Hüftgelenk, Iliosakralgelenk)

    Gruß

    ochpowi

  • hallo papiertiger, hallo ochpowi!

    Das ICD 2008 alphVZ bringt da +/* (Kreuz/ Stern) ins Spiel:
    >Fraktur
    -metastatisch C79.5+ M90.79*
    Hier also bei dieser lokalisation HD C79.5 ND M90.75 ?
    (immer vorausgesetzt, daß es sich bei dieser histo um eine pathologische fraktur handelt.)

    mfg ETgkv

  • Schönen guten Tag ETgkv

    eine Fraktur nach einem Trauma ist immer primär mit einem S-Kode zu verschlüsseln. Dabei ist meines Erachtens das Trauma auf den jeweiligen Zustand des Patienten zu beziehen, d. h. das gilt auch bei vorgeschädigtem Knochen. Ansonsten würde die Grenzziehung nämlich äußerst schwierig (wann fängt z. B. Osteoporose an ? ) . Somit würde ich in diesem Fall - wie bereis von ochpowi vorgeschlagen - D: S72.11, ND: C90.0x (Plasmozytom….) mit der * M90.75 kodieren.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • hallo Herr Schaffert!

    Worauf ich hinaus wollte war dies: was ist bei einem \"extrem weichen knochen\" und dieser histologie das adäquate trauma? Bloßes hinfallen -so früher Winterth - sicherlich nicht. Nur papiertiger kann das klären: anamnese.

    In früheren threads war man sich ja einig: path. frakturen gehen wegen des exkl. nicht in \"S\".
    Die einigkeit allerdings endete auch früher bei \"adäquates trauma\"

    mfg ETgkv

  • Schönen guten Tag ETgkv,

    ich bin der Meinung, dass die primäre Frage ist, ob es ein auslösendes Trauma gab oder nicht; und da reicht für mich ggf. auch das einfache Fallen. Der Zustand der Knochen ist von Mensch zu Mensch und im Laufe eines Lebens unterschiedlich. Bei einem jungen sportlichen Mann braucht es ein ganz anderes \"adäquates\" Trauma, als bei einer alten Frau und eben erst Recht als bei einem pathologischen Prozess im Knochen. Wo wollen Sie da die Grenze ziehen, wann das Trauma und wann z. B. die Osteoporose Hauptdiagnose ist?

    Solange ein wie auch immer geartetes Trauma der Auslöser ist, würde ich einen S-Kode als HD wählen. Nur bei einer echten Spontanfraktur würde ich den pathologischen Prozess als HD nehmen.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • guten abend Herr Schaffert!

    Was die osteoporose angeht, bin ich absolut Ihrer meinung. Diese älteren patienten hatten schon vor drg eine \"verminderte knochenfestigkeit\". Mit einer engen anwendung jetzt von \"osteoporose\" könnte man das system und die gruppierungen auf den kopf stellen, obwohl das patientengut ungefähr gleich blieb. Der s-code ist da ok.

    Anders sehe ich dies bei path frakturen bei npl/metastasen.
    Wenn im e-bericht und op-bericht die diagnose \"Pathologische SHF bei Metastase eines kleinzelligen BC\" steht, dann verstehe ich auch noch die intra-postop codierung des operateurs: S72.00 mit c34.-. Die Kodierfachkraft sollte dies dann aber unter beachtung des exkl. mit HD C79.5+ und ND M90.75* umsetzen, zusätzlich natürlich ND C34.-. Das S/ die fraktur ist in M90.7 enthalten.

    mfg ETgkv

  • Hallo alle miteinander,

    ganz recht, es endet immer mit dem adaequaten Trauma. Ein adaequates Trauma für eine Fraktur liegt dann vor, wenn ein gesunder – dazu gehört natürlich auch ein altersentsprechender, aber sonst gesunder – Knochen mit großer Wahrscheinlichkeit in gleicher Situation auch brechen würde.

    Codiert wird dann

    Adaequates Trauma: S72.11 (HD) + C90.ff + C79.5

    Nicht adaequates Trauma (pathologische Fraktur): C79.5 (HD) + M90.75* + C90.ff

    So würde ich es machen. Entschieden wird die Frage vor Ort. Das geht aus der Entfernung nicht.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,

    nebenbei von einem Krankenpfleger nachgefragt. Handelt es sich bei einem Plasmozytom mit „Knochenbeteiligung“ um eine sekundäre bösartige Neubildung des Knochens oder ist dieses das primäre Malignom - sprich Plasmozytom des Knochens zu werten? Somit müsste dann meines Erachten, wie bereits vorbeschrieben, mit den Nebendiagnosen C90.0x (Plasmozytom….) mit der * M90.75 (Knochenfraktur bei Neubildungen) kodiert werden.

    Gruß

    ochpowi

  • Hallo ochpowi,

    die C79.5 ist beim Lymphom codierbar, in der Version 2005 wurde die Kodierrichtlinie 0215 entsprechend geändert.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Herr Blaschke,

    das die Kodierrichtlinie 0215 entsprechend geändert wurde ist mir schon bewusst, die beschreibt, dass bei Lymphome die C79.5 zusätzlich kodierbar ist.
    Im vorbeschriebenen Fall handelt es sich um ein Plasmozytom (Plasmozytom des Knochens??).
    Der Begriff Metastase ist auf einigen Myelommanifestationen nicht anzuwenden, da es sich nicht um Tumorabsiedlungen in artfremden Geweben bzw. Organen handelt sondern um eine systemische Erkrankung des Knochenmarkes in typischen Lokalisationen
    Ich bin allerdings kein Arzt, schon recht kein Onkologe (doch ich meine in Krankheitslehre aufgepasst zu haben). :sterne:
    Sollte die C79.5 beim Plasmozytom kodierbar sein, werde ich diese mit Sicherheit zukünftig auch kodieren (Ressourcenverbrauch vorausgesetzt).
    Mich würden weitere (Fach)Meinungen interessieren. Danke im Voraus.

    Gruß

    ochpowi