Ressourcenverbrauch bei Sepsis

  • Hallo,
    und wehe Sie haben eine Sepsis mit klinischen Kriteien und einem hohen Procalcitonin und was es da sonst noch gibt und Therapie
    und
    keine Atemfrequenz oder kein zweites Pärchen Blutkultur:
    wird Ihnen dann die Sepsis wegen des Ressourcenverbrauchs anerkannt oder wegen der fehlenden Kriterien aberkannt?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.

    Zitat


    Original von E_Horndasch:
    Hallo,
    und wehe Sie haben eine Sepsis mit klinischen Kriteien und einem hohen Procalcitonin und was es da sonst noch gibt und Therapie und keine Atemfrequenz oder kein zweites Pärchen Blutkultur: wird Ihnen dann die Sepsis wegen des Ressourcenverbrauchs anerkannt oder wegen der fehlenden Kriterien aberkannt?

    Genau wie Herr Horndasch es dankenswerterweise formuliert, ist es auch aus meiner Erfahrung:

    Baden-Württemberg ist quasi \"Sepsis-frei\".
    Wir widersprechen natürlich zunächst den \"Gutachten\" und sammeln seit einiger Zeit diese Fälle. Das dürfte für eine aussichtsreiche Positionierung vor dem Sozialgericht genügen.

    Gruß
    B. Sommerhäuser

  • Hallo Herr Sommerhäuser,

    Sie sagen, dass in Ba-Wü eine Sepsis nicht anerkannt wird, wenn klinisch eindeutig eine Sepsis vorlag und eine entsprechende Therapie erfolgte, also mit z.B. Intensivüberwachung, Bilanzierung und was so noch dazu gehört, nur weil das 2. Pärchen Blutkulturen fehlt? Dies kenne ich so nicht, sondern nur, wenn der Pat. eben nicht überwacht wurde.

    Gruß
    B.W.

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag

    siehe auch:

    „weshalb eine Antibiose mit Piperacillin/Tazobactam eingeleitet wurde.“

    „Bezogen auf die von Ihnen angefragte Fallkonstellation bedeutet dies, dass die Sepsis als Hauptdiagnose zu kodieren ist, da diese den stationären Krankenhausaufenthalt verursacht hat.“


    http://mydrg.de.dedi694.your-server.de/apboard/thread…24728a9ef6181de

    Beitrag v. 9.2.2011


    Zitat


    Original von Der Münsterländer:

    Was tun ...


    Was Sie sofort tun können: Zehn Empfehlungen

    Auch nützlich für den Umgang mit Gutachtern?


    1. Selber denken
    2. Trauen Sie endlich Ihrem Gefühl, dass um Sie herum ein großes Illusionstheater stattfindet
    7. Wenn Sie jetzt so weit sind, dass Sie nicht mehr jeden Blödsinn tolerieren…


    http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154…n~Scontent.html


    Gruß

    Eberhard Rembs

  • Hallo,

    wir hatten auch diese Diskussion mit dem MDK Baden-Württemberg. Im wesentlichen wurde vom MDK argumentiert, dass trotz Vorliegen der Sepsis-Kriterien (inkl. pos. Blutkultur) keine Sepsis zu kodieren sei, da der Patient nicht intensivmedizinisch versorgt worden wäre. Da der MDK/die Krankenkasse nach zahlreichen Schreiben und insgesamt drei Gutachten weiterhin bei seiner Meinung blieb, haben wir Klage erhoben und siehe da, schon ruderte die Krankenkasse zurück und erkannte unseren Anspruch an. Offensichtlich fürchtet man in Ba-Wü zu diesem Thema ein SG-Urteil zu bekommen. Wer sich hier also nicht wehrt, der liegt verkehrt.

    Gruß

    G. Greulich

  • Hallo zusammen,
    ich denke auch, dass formal der Fall recht einfach liegt und die Kasse deshalb das SG fürchtet.
    Es geht um die Kodierung einer Diagnose. Dazu gibt es Kriterien, die bei dieser spezifischen Diagnose sogar recht gut dargestellt sind. Die Kriterien beinhalten aber gerade nicht, dass eine bestimmte Therapie durchgeführt werden muss. Also ist es doch klar, dass wenn die Kriterien erfüllt sind und ggf. eine erweiterte Diagnostik und ggf. EINE Therapie - hier will ich auch mal wieder anführen, dass auch bei infausten Fällen ein reine Analgesie ein Therapie sein mag - vorliegen, man diese Diagnose kodieren kann. Auch wir haben bereits eine solch unsäglich Begründung in einem Gutachten gelesen (\"...wurde nicht intensivmedizinisch betreut....\").

    Analog dürfte ich ja keine Tibiafraktur kodieren, wenn ich sie nicht operiere, sondern nur ruhigstelle...Oder keinen Infarkt, wenn man keine PCI macht.

    Guten Tag
    P. Dietz

  • Hallo,
    nun mal eine grundsätzliche Frage:
    wenn zwar alle Sepsis-Kriterien erfüllt sind, also 2 Blutkulturen, Erregernachweis, Leukozytose, Fieber..., jedoch keine engmaschige Überwachung und Bilanzierung (Urosepsis) erfolgte und unter antibiotischen Monotherapie eine rasche Besserung erfolgte (MDK - Aussage) darf dann wirklich keine Sepsis verschlüsselt werden? Wenn der Arzt merkt, dass die Therapie \"anschlägt\" ist dann trotzdem eine engmaschige Kontrolle für das Verschlüsseln einer Sepsis notwendig?

    Gruß

  • Hallo,
    können Sie mal die Quelle nennen, nach der eine engmaschige Überwachung und Bilanzierung (Urosepsis) erfolgen muss?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

    • Offizieller Beitrag

    Hallo bruehl,

    es gibt hier nur 2 relevante Fragen zu beachten:

    1. Lag eine Sepsis im Sinne der geläufigen Kriterien vor?
    Antwort: Ja

    2. Ist die Definition zur Kodierung von ND nach DKR D003 erfüllt?
    Antwort: Ja

    Und nebenbei, DKR 0103f:
    Sepsis (Septikämie)
    Im Gegensatz dazu wird eine Sepsis mit einem passenden Sepsis-Kode z.B. aus Tabelle 1 kodiert. Dies trifft auch auf eine klinisch manifeste Urosepsis zu.

    Weiter gibt es hier gar nichts zu diskutieren. Die oben dargestellte Forderung entbehrt jeder Grundlage und zeugt leider nur von mangelndem Sachverstand oder Ignoranz dieses \"Gutachters\".

  • Hallo,

    Zitat


    Original von D. D. Selter:

    ...
    Weiter gibt es hier gar nichts zu diskutieren. Die oben dargestellte Forderung entbehrt jeder Grundlage und zeugt leider nur von mangelndem Sachverstand oder Ignoranz dieses \"Gutachters\".


    Ich tippe auf letzteres \"Ignoranz...\" Das zeigt sich schon alleine daran, dass hier wieder mal mit Standardfloskeln gearbeitet wird. Diese Art der Argumentation ist wohl nicht nur mir bekannt... 8o

    MfG
    Ductus
    Die Welt ist global, das Denken lokal