modulare Endoprothese 5-829.d

  • Hallo liebe Foren-Mitglieder.

    Kann bei einem Pfannenwechsel auf das spezielle Implantat der Firma Zimmer: „Trabecular metal TM modular acetabular system“ der Zusatzcode für modulare Endoprothesen 5-829.d verwerden?


    Vielen Dank.

  • Hallo Juli 52,

    wenn im Bereich des Pfannenersatzes 3 metallische Teile implantiert wurden ohne die Fixationschrauben mitzuzählen, dann ja.

    Liebe Grüße
    BK01

  • Hallo Juli52,

    nein !

    Aber über den Kode 5-785.4d (Implantation metallischer Knochenersatz am Becken) können Sie zumindest das ZE 01-2011 generieren. Dies ist der vernünftigere Weg, den das TMT wird ja mit der Pfanne mit Zement verbunden, es besteht keine direkte Verbindung zwischen TMT und PFanne. Daher sollte hier auch nicht von einer modularen Endoprothese gesprochen werden, hierzu würde ich eine direkte Verbindung der Metallteile miteinander fordern.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Bitte beachten Sie auch den Hinweis auf die knöcherne Defektsituation. Modulare Endoprothesen werden ja deshalb eingesetzt, weil die normalen Implantate aufgrund der knöchernen Situation keinen ausreichenden Halt mehr haben. Das muß dann auch aus dem OP-Bericht eindeutig und unmißverständlich hervorgehen, es gibt Leute, die das sonst geflissentlich nicht wahrhaben wollen.

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo zusammen,

    und daher noch einmal zur Auffrischung die Stellungnahme der DGOU zur knöchernen Defektsituation

    Mit besten Grüßen

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Bei uns wird das ZE2011-01 genutzt, um einen Beckenteilersatz abzurechnen. Der Beckenteilersatz ersetzt nach Resektion großer Teile des Beckens bei malignen Tumoren den resezierten Anteil. Das Implantat wird für jeden Patienten individuell nach CT-Datensätzen hergestellt.
    Von daher wundere ich mich, dass Sie dieses ZE nutzen, um TMT-Wedges abzubilden?!
    Da die Wedges meist im Pfannendach verankert werden, sollte doch eigentlich der Kode 5-829.1 Pfanndendachplastik am Hüftgelenk viel passender sein. Obwohl ich zugeben muss, dass der Sachkostenanteil für Implantate im OP der resultierenden TEP-Wechsel-DRG I46B in vielen Kliniken nur wenig mehr als den Wedge finanzieren dürfte.

    Meinungen? Widerworte? :)

    viele Grüße
    Zephyr

  • Hallo Zephyr,

    dann schauen Sie sich doch einfach mal die OPS-Kodes im Wortlaut, die ZE-Zuordnung und die Definition der Pfannendachplastik an.

    TMT ist ein metallischer Knochenersatz am Becken. Wenn Sie das ganze aus einem Block Kunstknochen machen, dann haben Sie den keramischen Knochenersatz, resorbierbar in aller Regel.

    Bei Definition des ZEs gab es noch kein TMT oder ähnliches. Jetzt schon. Und es erfüllt die Kriterien. Basta.

    Es bleibt Ihnen jedoch frei gestellt, das ZE mit den Kassen zu splitten. Eins für den großen Beckenteilersatz, eins für TMT oder entsprechendes.

    Die Pfannendachplastik ist historisch definiert als Anlagerung von Knochen am Pfannenerker zur Verbesserung der Überdachung. Mag sich mit metallischem Ersatz teilweise Überschneiden, aber auch nur teilweise. Viele der Augmentationen können sicherlich nicht als Pfannendachplastik definiert werden.

    Es ist aber Bewegung in das Thema gekommen, bin gespannt, wie das ZE 2012 aussieht.

    Gruß

    Dr. F. Schemmann
    FA f. Orthopädie, Chirurgie, O&U

  • Hallo,
    eine Frage an die Experten:
    Fall aus 2012!

    Zitat

    Verbaut wurde: modularen Knietotalendoprothese (Fa. Zimmer, Nexgen RHK, Femur: bestehend aus 4 Komponenten Gr. D gelenknah zementiert, zementfreier Stem offset-Variante Gr. 15x100 und 2 Fixationsschrauben für die Konusverbindung, Tibia: bestehend aus 3 Teilen Gr. 4 gelenknah zementiert, zementfreier Stem gerade 10x100 mm sowie Fixationsschraube über dem Konusbereich und PE-Inlay Gr. D/17 mm)

    OP-Bericht:
    Der Patient erhielt im Jahr 2000 wegen Gonarthrose rechts die Implantation einer zementfreien Knietotalendoprothese rechts. Im Jahr 2005 erfolgte ein Wechsel des Tibiaplateaus mit Einzementierung des Tibiaplateaus. Im Jahr 2009 Inlaywechsel und Durchführung eines Retropatellarersatzes. Nunmehr hat der Patient wieder eine mediolaterale III.gradige Bandinstabilität. Hinweise für eine Infektion bestehen nicht. Aufgrund des schon sehr hohen Inlays besteht die Indikation zum Knieendoprothesenwechsel und Wechsel auf ein geführtes Implantat. .... unter Ausnutzung der alten Narbe ein ca. 20 cm langer Hautschnitt über dem ventralen Kniegelenk. Durchtrennung des Subkutangewebes .....Eröffnung des rechten Kniegelenkes Kniegelenkes durch einen medialen Payerschnitt. Im Gelenk ist ein kleiner seröser Erguß.... Freipräparation des distalen Femurs und der proximalen Tibia und anschließend Entfernung des PE-Inlays. Die Femurkomponente erscheint fest und wird mit einem schmalen Meißel belockert und schließlich ohne zusätzlichen Knochenverlust entfernt. Das Tibiaplateau kann einfach mit einem breiten Meißel gelockert werden. Hier ist von einer aseptischen Lockerung auszugehen. Dieses wird ohne weiteren Knochenverlust entfernt und es erfolgt ein Debridement der knöchernen Anteile mit scharfem Löffel von Granulationsgewebe. Anschließend erfolgt die erste Jet-Lavage des gesamten Operationsgebietes. Nun intramedulläre Vorgehensweise: Beginn mit Tibiaaufbohrung bis zur entsprechenden Größe und Aufsetzen der Meßschablone. Vorbereitung für die Bohrung und den Stem im Bereich der proximalen Tibia und Einsetzen der Probeprothese Gr. 4 mit 10 x 100 mm Stem. Anschließend intramedulläres Vorgehen im Bereich des Femurs. Zubereitung des distalen Femurs entsprechend der Schnittlehren und Einsetzen der Probeprothese in offset-Variante mit 15 x100-Stem. Reposition mit einem 14-mm-Inlay. Es besteht noch eine leichte Rekurvation. ...stabile Verhältnisse. Intraoperative Durchführung von Röntgenkontrollen der Probeprothesen zeigt einen korrekten Sitz der Implantate. Entfernung der Probeprothese. Jet-Lavage des gesamten Operationsgebietes. Vakuumzementierung wie o. beschrieben zunächst der Tibia- und dann der Femurkomponente. Einsetzen eines 17-er-Inlays. Aushärten des Zementes. Fixation der Verriegelungsschraube für das Inlay mit Drehmomentschlüssel. Anschließende Funktionsprobe zeigt eine gerade Achse und straffen Gelenkverschluß ohne Lateralisationstendenz der Patella bei Extension/Flexion 0/0/120 Grad. Jet-Lavage des gesamten Operationsgebietes. .....


    Frage:
    Ist nach diesen Informationen die Kodierung 5-829.d gerechtfertigt?
    Kostenträger sagt nein, da Voraussetzungen nicht erfüllt sein: Implantation oder Wechsel von modularen Endoprothesen bei knöchernem Defekt mit Gelenk- und/oder Knochen(teil)ersatz oder individuell angefertigten Implantaten

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo MiChu,

    ich denke, dass sich Ihr Kostenträger darauf berufen wird, dass eine Arthrose kein knöcherner Defekt ist. Ihre Komponenten werden sie erreichen, die Defektsituation wird Ihnen das Bein stellen. Ihr Pat. bekam die Revision wegen einer Bandinstabilität, die durch das schon sehr hohe Inlay nicht mit Inlaywechsel behoben werden konnte. Da die knöcherne Defektsituation op-bedingt geschaffen wurde (mehrfache Abtragung der Kondylen, Revision), halte ich den Einwand des Kostenträgers (leider...) für gerechtfertigt.

    Ich hoffe noch auf andere Meinungen/ Begründungen :)

    Viele Grüße SchoKa

  • Liebe Kollegen,

    das Thema ist ja immer noch schwierig. Aktuell diskutieren wir den Begriff "Bauteilsicherheit". Der eine sagt, dies beschreibe das Verhältnis der Teile zueinander, also z. B. Augment samt Schraube zur Fixierung an der Basisplatte. Der andere sagt, auch die Schrauben, die ich zur Verankerung der Pfanne in den Knochen drehe, dienten der "Bauteilsicherheit". Gegenargument: Nein, die dienen nur zur Verankerung.
    Ihre Meinung dazu?


    Gruß

    W.

  • Hallo Miteinander,

    das Thema "Modulare Endoprothesen und Zählweise der metallischen Komponenten" hatten wir auch in unserer Klinik und beim DIMDI angefragt.

    Hier auszugsweise die DIMDI Antwort:

    "Zu den 3 metallischen Einzelteilen an einer gelenkbildenden Komponente können Schrauben als ein (1) Einzelteil
    mitgezählt werden. Wenn also eine Endoprothese an einer gelenkbildenden Komponente aus 2 Metallteilen besteht, die mit einer oder mehreren Schraube verbunden werden, dann erfüllt sie die Bedingungen für die modulare Endoprothese.
    Auch wenn mehrere Schrauben zum Einsatz kommen, ist das nur ein (1) metallisches Einzelteil."

    MfG
    Fayence