Traumatisch oder nicht?

  • Einen wunderschönen sonnigen Tag an alle.

    Ich habe einen Patienten mit Femurfraktur aufgenommen der ein subdurales Hämatom entwickelt hat.

    Laut Arztbrief
    Am 11.12.2010 entwickelte der Patient deutlich somnolente Phasen. Das sofort angefertigte CT zeigte ein subdurales Hämatom rechts parietal. Ob es sich hier um eine spontane Blutung handelt oder ebenso auf das Sturzereignis vom 29.11.2010 zurückzuführen ist, konnte nunmehr nicht differenziert werden.
    Ich habe es als traumatisch S06.5 kodiert der MDK meint es ist eher subakut mit I62.01.

    Wie ist Ihre Meinung
    Löieben Gruß die Hütti

  • M.E. I62.01: Nach Schilderung des Falles tendiere ich zum MDK-Ergebnis:

    I62 - Sonstige nichttraumatische intrakranielle Blutung
    Darunter fallen alle Varianten der Gehirnblutung, die nicht an anderer Stelle (unter anderen ICD-Nummern) aufgeführt sind und nicht durch einen Unfall (Trauma) verursacht werden.

    Beim Subduralhämatom kommt es zu Blutungen zwischen den Schichten der Hirnhaut. Anfangs sind die Blutungen meist klein und verursachen kaum Beschwerden. Innerhalb von Wochen oder Monaten sammelt sich jedoch eine größere Menge Blut an. Es zeigen sich folgende Symptome
    Kopfschmerzen,
    Benommenheit und
    Verwirrung.
    Risikofaktoren für ein Subduralhämatom sind ein höheres Lebensalter (über 60 Jahre), Blutgerinnungsstörungen und Alkoholmissbrauch.

    Beim Epiduralhämatom handelt es sich um eine Blutung zwischen dem Knochen und der harten Hirnhaut. Meist tritt eine größere Blutung auf, sodass es rasch zu halbseitigen Lähmungen und schließlich Bewusstlosigkeit kommt. Eine mögliche Ursache sind Blutgerinnungsstörungen.

    Die S06.5 würde bei der Definition hier codieren wollen:

    Umgangssprachlich ist Hirnblutung als Überbegriff für Blutungen im Inneren des Hirnschädels (intrakraniell) im Bereich des Gehirns (intrazerebral) oder der Hirnhäute (extrazerebral) zu verstehen.

    Als Hirnblutung im engeren Sinn bezeichnet man nur die Intrazerebrale Blutung im Gehirn selbst. Diese entsteht meist plötzlich, insbesondere bei Menschen mit Bluthochdruck, und äußert sich als Schlaganfall. Im weitesten Sinne zählen zu Hirnblutungen auch die Subarachnoidalblutung, Epiduralblutung und Subduralblutung, die beim Schädel-Hirn-Trauma oder Gefäßanomalien auftreten.

    Hirnblutungen können lebensbedrohlich sein. Viele Patienten mit einer Hirnblutung müssen neurochirurgisch behandelt werden.

    Liebe Grüße, ich hoffe ich konnte etwas zur Lösung beitragen.

  • Hallo Hütti,
    das ist natürlich schwierig, da vermutlich weder das eine noch das andere beweisbar ist. Allerdings scheint mir bei einer Blutung 2 Wochen nach Sturz eher die \"MDK-Variante\" wahrscheinlich. Hat der Patient Risikofaktoren, wie z. B. Antikoagulantienbehandlung? Wurde denn bei Aufnahme ein cCT gemacht und wie war der Befund?
    Viele Grüße
    Anne
    :i_drink: :i_drink:

  • Hallo Hütti,

    waren bei der Aufnahme am 29.11. denn keine Prellmarken oder
    Abschürfungen am Kopf, es muss doch für eine Femurfraktur ein etwas heftigeres Trauma vorangegangen sein, so unkritisch einfach würde ich die Ausagen des MDK nicht übernehmen wollen.

    Mit freundlichem Gruß

    Skorpion

  • Also erstmal Danke für die Anregungen bisher,!!!!!!!
    Pat hatte keine Prellmarke bei Aufnahme sonst wäre ja schon da ein CT gelaufen.
    Antikoagulantienbehandlung hat er auch nicht bekommen.
    Lediglich Demenz bei Parkinson
    Ich werde mal heute NAcht nochmal nachdenken Lieben Dank schonmal
    Gruß Die Hütti

  • Guten Tag,
    ich wärme das Ganze mal wieder auf. Folgendes Problem: 95jähriger Patient kommt mit Synkope im Rahmen eines Infekts. Im cCT findet sich ein chronisches subdurales Hämatom. Lt. Neurologe kein Interventionsbedarf. Keine weiteren Angaben zur Genese eruierbar.
    Welches Subduralhämatom würde das Forum wählen:
    I62.02 Subdurale Blutung (nichttraumatisch), chronisch
    oder
    S06.5 Traumatische subdurale Blutung.
    Ich tendiere ja eher zur I62.02 da hier nichttraumatisch nur in Klammern gesetzt ist, während die S06.5 explizit eine traumatische Ursache benennt. Leider habe ich keine subdurale Blutung o.n.A. gefunden. Aber vielleicht habe ich was übersehen?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndasch,

    als Ursache für die Synkope scheint ja laut Bericht der Infekt verantwortlich zu sein. Das Hämatom wird als chronisch und nicht behandlungsbedürftig angesehen. Es ist also kein akutes Geschehen. Demnach würde ich auch die I62.02 nehmen.

    Lolly :)