• Hallo Maus,

    vielen Dank für die weiteren Angaben.

    Die Wiederaufnahme nach 24 Tagen ( 21+3) fällt noch in die Obere VD der DRG I05Z also müssen die Fälle zusammengeführt werden. Denn eine Luxation der TEP auf einem Sofa kann man wohl kaum als adäquates Trauma für eine Hüftluxation bezeichnen. Es bleibt also bei der T84.0 + S73.0ff (5. Stelle je nach Richtung der Luxation). Auch bei einer falschen Bewegung ist es kein adäquates Trauma, sondern eher ein Zeichen eine zu frühe Entlassung bei einer luxationsgefährdeten Hüftendoprothese bei noch nicht ausreichender KG-/Ergotherapie. Als es noch keine DRg-Zwänge gab stellten wir die Hüfte nach einer TEP-Luxation nach der Reposition erst einmal für 3 Wochen mittel US-Querholzgips ruhig. Diese Methode scheint man wohl nun auch allgemein verlassen zu haben und schlägt sich dafür lieber mit Reluxationen herum.

    Ich hoffe, dass die Luxation T84.0 + S73.0ff auch schon beim Erstaufenthalt codiert wurde. Wenn ja, kommen nun keine weiteren Diagnosen hinzu. Lediglich die Reposition mit der entsprechenden Nachsorge würde ich an Hand meines vorangegangenen Beispieles codieren.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo Forum,
    Patient kommt mit Luxation einer HTEP. Patient wollte daheim nur vom Bett aufstehen und dabei kam es zu eben dieser Luxation. Meiner Meinung nach handelt es sich dabei nicht wirklich um ein traumatisches Ereignis. Als HD kodiert wurde von uns T84.0, der MDK verlangt als HD die Kodierung von S73.0ff. Herr Winter führte dazumal aus: \"Es bleibt also bei der T84.0 + S73.0ff\". Welcher der beiden Codes wird aber hier als HD verschlüsset, insbesondere da ja kein Trauma vorlag? Im alphabetischen ICD-10 findet sich für die Luxation einer HTEP explizit der T84.0-Code.

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo Findus,

    ich befürchte, da hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen :(

    Ich traue mich ja kaum, dem Experten Herrn Winter in seinen obigen Ausführungen zu widersprechen :erschreck:

    aber die Kombination T84.0 + S73.0ff für eine nicht traumatische Hüftluxation bei liegender TEP ist gelinde gesagt: Humbug!

    Bei vorhandener HTEP und \"typischem\" nicht traumatischen Luxationsereignis (Sofa, Schuhanziehen, Hinsetzen) ist die HD T84.0 + Z96.6.

    Die wirklich \"traumatische\" (und welches \"Trauma\" da erforderlich ist, wissen die Unfallchirurgen) Hüftluxation wird mit S73.0ff. kodiert.

    Ich will den seltenen Fall eines \"wirklichen\" Traumas auch bei vorhandener HTEP nicht ausschließen, aber dann wäre der richtige Kode die S73.0ff + Z96.6 und OHNE T84.0.

    Bin mal gespannt, welch´ Steinchen ich ins Rollen gebracht habe :p

    Genießt das schöne Wetter heute noch 8)

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Schönen guten Tag allerseits,

    Zitat


    Original von riol:
    Bei vorhandener HTEP und \"typischem\" nicht traumatischen Luxationsereignis (Sofa, Schuhanziehen, Hinsetzen) ist die HD T84.0 + Z96.6.

    In Bezug auf den vorliegenden Fall gebe ich Ihnen Recht, die \"S-Kodes\" sind nur für traumatische Ereignisse ( \"äußere Ursachen\" ).

    Ihre Unterscheidung in \"wirklich traumatische\" Luxationen finde ich allerdings butterweich. Wer soll da denn die Grenze ziehen. Im Übrigen ist der Patient in dem vorhanden Zustand zu betrachten. Hat er eine TEP, bedarf es sicherlich eines geringern Traumas zu Luxation, als bei einer gesunden Hüfte. Somit würde ich auch bei geringeren traumen (z. B. Sturz), die im Normalfall nicht zu einer Hüftluxation führen, bei einer Luxierten TEP die S73.0 + Z96.6 wählen (aber eben nicht in dem hier vorgestellten Fall)

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Hallo Herr Schaffert,

    ging ja schnell :p
    Sie haben natürlich recht, der Begriff \"Trauma\" hat sein Definitionsproblem und ist somit anzupassen an die Situation.

    Aber ich wollte eigentlich etwas anderes:
    Den Ausdruck \"Humbug\" nehme ich jetzt unmittelbar wieder zurück, noch bevor sich Herr Winter zu recht beschweren würde. :boese:

    Ist mir unsinnigerweise aus den Fingern gerutscht. Sorry!
    Herrn Winter habe ich unter der Rubrik \"Experte\" archiviert und das gilt auch so! :i_respekt:

    Die Sonne lacht herlich übers Frankenländle ... :sonne:

    Ciao

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Danke Herr riol und Herr Schaffert,
    die Sache ist somit klar und ich mit Kodierung von T84.0 auf der sicheren Seite. Ist schon manchmal fast peinlich, wie man sich durch diverse Gutachten, welche die lange Zeit als richtig kodierte HD anzweifeln, aus der Ruhe kommt und das Gefühl hat plötzlich ein Unwissender zu sein :rotwerd: .

    MfG und schönen Feierabend
    findus

    MfG findus

  • Schönen guten Tag Findus,

    mit den T-Diagnosen habe ich aber auch so meine Probleme und sehe hier eigentlich einen Regelungsbedarf. Denn wann ist die Folge einer Behandlung \"andernorts klassifiziert\" ? Oder anders gefragt: Beschreibt beispielsweise \"Hautabszess am Rumpf\" oder \"Infektion nach einem Eingriff\" eine Wundinfektion besser?

    Manchmal bin ich da jeden Tag wieder aufs Neue verunsichert und manchmal würde ich die gleiche Konstellation an einen Tag anders verschlüsseln als an einem anderen.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag,

  • Zitat


    Original von R. Schaffert:
    Manchmal bin ich da jeden Tag wieder aufs Neue verunsichert und manchmal würde ich die gleiche Konstellation an einen Tag anders verschlüsseln als an einem anderen.

    eine schöne Definition für das \"lernende System\"

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Schaffert,

    ich helfe mir da z. Zt. so:
    Wenn ein postoperative Infektion/Komplikation vorliegt und ein spezifischer Kode möglich ist (z. B. Abszess Extremität, Rumpf etc.), dann gebe ich diesen Kode an + die T-Nummer. Damit ist der Fall m. E. exakt abgebildet.
    Sehe ich das falsch?

    Schönes Wochenende

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Herr Schaffert,

    gut zu wissen, dass es auch anderen so geht. Reglungsbedarf sehe ich hier auch noch. Das würde m.E. nach die Kodiersicherheit erhöhen und sicher auch manche Diskussion mit dem MDK vereinfachen oder unnötig machen. Wenn man z.B. alle Komplikationen prinzipiell mit einem T-kode kodieren müsste/dürfte/könnte würde das die Sache erheblich vereinfachen. Aber das ist eben nur meine Meinung.

    MfG und schönes Wochenende
    findus

    MfG findus