Konakion bei Marcumartherapie

  • Hallo,
    danke für die Antworten, aber dieser Fall ist immer noch nicht abgeschlossen.
    Jetzt wird mir von Seiten der KK als HD die S86.1 (Verletzung sonstiger Muskeln und Sehnen der posterioren Muskelgruppe in Höhe des Unterschenkels) angeboten.


    Nochmals die Frage ans Forum:
    Wie ist ein (Zitat aus Arztbrief):
    Muskelfaserriss bedingten Einblutung unter Antikoagulantientherapie bei Belastung (Spazierengehen)
    Zu Kodieren????

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

  • Hallo MiChu,

    ich denke, hier sollte, falls der direkte telephonische Weg zum MDK erfolglos, der Rechtsweg beschritten werden.

    Natürlich haben Sie sich ein Eigentor geschossen:

    Zitat

    Entsprechend unseren differentialdiagnostischen Überlegungen gingen wir somit von einer durch einen Muskelfaserriss bedingten Einblutung unter Antikoagulantientherapie bei Belastung (Spazierengehen) aus.


    Fakt ist aber,
    - daß ein Muskelfasserriss nicht einen stationären Aufenthalt begründet
    - kein Trauma erinnerlich ist (sondern vermutlich eine allmähliche Schmerzzunahme vorliegt)
    - der Quick mit 15 so niedrig war, daß eine Spontanblutung wahrscheinlich ist
    - das Hämatom unter Quick von 15 mit drohender Zunahme eine stationäre Behandlung erfordert (und vermutlich Marcumar entsprechend angepasst wurde)

    Wahrscheinlich ist, daß Sie in Norddeutschland leben (in meinem Umfeld wird beim MDK überwiegend noch der gesunde Menschenverstand gepflegt)

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo MiChu,

    wenn Kasse und MDK die D68.3 partout ablehnen, wie wäre es mit R58 Blutung ank?
    Einen Kode für den Muskelfaserriss - egal ob traumatisch oder nichttraumatisch - sehe ich hier jedenfalls nicht als HD, auch wegen der fehlenden stat. Notwendigkeit, wie schon Herr Finke schrieb.

    Im übrigen gilt doch das Prinzip Ätiologie (Muskelfaserriss) vor Manifestation (Einblutung) nur im Kreuz-Stern-System (s.a. MDK-Kodierempfehlung Nr. 27).

    Mit freundlichen Grüßen

    fimuc

  • Guten Morgen MiChu,

    Zitat


    Original von ERembs:

    Ein Trauma ist Ihrer Schilderung nicht zu entnehmen, also ist ein S-Kode nicht zutreffend

    S80.1 Prellung sonstiger und nicht näher bezeichneter Teile des Unterschenkels


    Eine Prellung (Kontusion) ist die Folge einer Verletzung (heftiger Schlag, Aufprall oder Sturz ).

    Dem kann ich mich nur anschließen.
    Da kein Trauma vorliegt, sind der S-Code und der T-Code ausgeschlossen.

    Spazierengehen als Trauma, interessant, da haben wir in Zukunft ja keine Probleme mehr Sehnenrupturen, Hernien u.ä. über die BG abzurechnen, oder?
    :totlach:

    Spaß beiseite. Wenn Sie sagen es war ein Muskelfaseriß (\'spontan\'), vermehrtes Hämatom durch die Antikoagulation (begründet auch die stat. Behandlung), dann HD M62.19, ND D68.3.

    Wenn aber spontane Blutung, d.h. kein Muskelfaseriß, dann nur HD D68.3.

    Sie (bzw. d. beh. Arzt) hat sich ja bereits für Version 1 entschieden.

    Viele Grüße aus Melle
    Dr. Th. Wagner 8)
    Facharzt für Chirurgie
    Leiter Medizincontrolling
    christl. Klinikum Melle

  • Hallo Flocke,

    wir hatten das Thema neulich in einem Fachkolloquium, hier kann man ausschließlich den Kode 92.1 kodieren. Den Kode D68.3 nur bei Komplikationen durch Antikoagulantien (wie z. B. Blutungen etc.).

    Gruß Eddi

  • Hallo Eddi,

    mir erscheint die in Ihrem Beitrag geäußerte Ansicht nicht richtig. Die Bezeichnung für den Code D68.3 lautet \"Hämorrhagische Diathese durch Antikoagulantien und Antikörper\". Eine Diathese bedeutet nunmal eine \"Neigung\" bzw. \"Bereitschaft\", d. h., daß durch diesen Code eine erhöhte Blutungsneigung signalisiert wird. Eine Komplikation (also Blutung) muß nicht vorliegen, hier irrt auch der MDK in seinen Kodierempfehlungen. Der Aufwand ergibt sich in der Regel aus der Antagonisierung.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Eddi,
    ich schließe mich hier Herrn Blaschke an. Auch laut alphabetischem Verzeichnis des ICD 10 (wird vom MDK, zumindest bei uns, zunehmend zur Argumentation herangezogen) ist die [c=tomato]Blutungsneigung[/code] mit D68.9 beziffert, wenn durch Koagulanzien, dann ist m.M. nach schon der spezifischere Kode zu wählen. Der Aufwand, wie bei Herrn Blaschke angeführt.
    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo,
    hier zur Information was das Inek auf unsere Anfrage geschrieben hat.

    Wir hatten nochmals nachgefragt zu unserer Frage aus Ende 2006.

    Hier die Antwort:
    Betreff: AW: 60641 --- Kodieranfrage-Hämorrhagische Diathese

    Sehr geehrte Frau ,

    vielen Dank für Ihre Rückfrage vom 10.06.2008.

    Die Aussage aus unserer letzten Antwort vom 20.10.2006 hat weiterhin ihre Gültigkeit: \"Über diesen für alle Beteiligten unbefriedigenden Zustand haben wir die Gesellschafter des Instituts informiert und um Diskussion gebeten.\" Diese befinden sich derzeit in einer konzeptionellen Diskussion, wie die vorliegende Problematik generell angegangen werden kann.

    Sobald diesbezüglich eine Entscheidung unserer Gesellschafter vorliegt, werden wir die noch offenen Anfragen in der Reihenfolge ihres Eingangs und der ihr zugeordneten Bedeutung für die Aufgaben des Instituts beantworten.

    Wir bedauern, Ihnen derzeit nicht weiter helfen zu können und verbleiben

    mit freundlichen Grüßen

    i.A.
    Referentin Medizin

    InEK GmbH
    Auf dem Seidenberg 3
    53721 Siegburg
    Tel : 0 22 41 / 93 82 - 25
    Fax: 0 22 41 / 93 82 - 36
    http://www.g-drg.de

    Gruß

    MiChu ;)
    Sei nicht unglücklich vor der Zeit, denn was dich, als dir drohend, in Angst versetzt, wird vielleicht nie kommen. (Seneca)

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    zur Ausgangsfrage zurück und die neue Kodierempfehlung der SEG4:

    Kodierempfehlung Nr. 316
    Schlagworte: Gerinnungsfaktoren, Mangel, erworbener, D68.4, Marcumar®
    Stand: 17.12.2009

    Problem/Erläuterung
    Präoperativ wird bei einem antikoagulierten Patienten das Marcumar® abgesetzt und aufgrund des erniedrigten Quickwertes (INR) Konakion® gegeben.

    Was wird als Nebendiagnose kodiert?
    D68.4 Erworbener Mangel an Gerinnungsfaktoren
    oder
    Z92.1 Dauertherapie (gegenwärtig) mit Antikoagulanzien in der Eigenanamnese?

    Kodierempfehlung
    Unter der Gabe von Phenprocoumon entsteht ein sog. funktioneller Vitamin-KMangel,
    der im o.g. Fall zur Beeinflussung des Patientenmanagements geführt hat. Bei D68.4 Erworbener Mangel an Gerinnungsfaktoren wird als Inklusivum Gerinnungsfaktorenmangel durch Vitamin-K-Mangel aufgeführt.

    Bezüglich der Verwendung von Z-Kodes sind die Hinweise am Anfang von Kapitel XXI der ICD-10-GM sowie unter Z80-Z99 zu beachten.