Richtiges Kodieren bei Komplikationen

  • Guten Tag liebes Forum

    bin Kodierneuling und habe schon ein Riesenproblem. Bei einer unfallchirurgischen Patientin mit Schenkelhalsfraktur primär TEP Einbau passierte folgendes(Originaltext OP Bericht)

    “ Einschlagen einer Trilogy-Pfanne, diese kann in dem weichen Knochen jedoch nicht fest fixiert werden. Dabei kommt es zu einer Fraktur am dorsalen Acetabulum.“ Wie kann ich das verschlüsseln, zumal die Acetabulumfraktur Osteosynthetisch versorgt worden ist. Mit S32.4oder M80.99 oder T84.0 oder M96.6 oder Kombination. Ich wäre sehr Dankbar für eine Lösung. Vielen Dank im voraus.

  • Hallo kody,

    das Thema wurde schon häufiger diskutiert und ist wohl auch immer noch nicht für alle Mitglieder geklärt. Ich jedoch habe die Fragestellung an das DIMDI gestellt und auch eine Antwort bekommen: Fazit: M96.6 ist der richtige Code.
    Die genauen Angaben findest du, wenn du die Suchfunktion nutzt und M96.6 als Suchbegriff verwendest. Ein Thema heißt dann T84.4 und M96.6. Hier ist die exakte Antwort vom DIMDI zu lesen.

    MfG
    GK-Nicole

  • Hallo Kody, hallo Nicole,

    nichts ist klar.

    Man muss Ihr Zitat vom 10.11.2006 genauer lesen und dabei das ….“unter Berücksichtigung des Exklusivums „….. beachten.

    Damit hält sich das DIMDI nach wie vor aus der Diskussion heraus.

    Kunststück, das muss es auch, denn der Code M96.6 steht völlig unter der Verantwortung der WHO.

    Klarheit kann nur eine eindeutige DKR liefern, die dann das Exclusivum außer Kraft setzen müsste.

    Ich bleibe getreu meiner bisherigen Stellungnahmen dabei, dass sich der Code M96.6 selbst ausschließt, wenn es sich um eine Komplikation handelt.

    Inzwischen habe ich auch ein paar Jahre mehr über diesen Code nachgedacht und glaube inzwischen entgegen meiner bisherigen Stellungnahmen doch einen Indikationsbereich für die M96.6 gefunden zu haben.

    Der Text der M96.6 heißt wörtlich …“nach Einsetzen“… und nicht beim Einsetzen.

    Wie ist es bei der traumatischen Luxation einer Hüft-TEP. Z96.6 + S73.ff. Die Z96.6 besagt, dass kein natürliches Gelenk vorhanden ist, sondern ein künstliches. Beides zusammen ergibt dann die zu codierende Situation. Nun ist eine periprothetische Fraktur - nicht als Komplikation, also ohne die T84.0/1/2 - eine ungleich schwerere Situation als eine Luxation. Ich könnte mir vorstellen, dass statt der Z96.6/Z96.7 die M96.6 + Fraktur codiert werden muss, wenn es z.B. zu einer traumatischen periprothetischen Fraktur kommt.

    Ich glaube, dass auf diese Weise die Diskussion beendet werden kann.

    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Winter
    Berlin

  • Hallo zusammen,

    nur noch mal zum Verständnis:
    Bei der von kody beschriebenen Situation ist also die Kombination T84.0 + S32.4 die angemessene Komplikationsbeschreibung, oder?!

    Mit Gruß

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Guten Tag liebes Forum,

    habe ein ähnliches Komplikations-Kodier-Problem:

    Nach Implantation einer Knie-Tep zeigt sich bei der Patientin durch die Achsenkorrektur im Rahmen der TEP-Implantation eine erhebliche Luxationstendenz der Patella, es wird eine Spaltung des lateralen Retinaculums sowie eine Fixierung medial nach Insall.
    Ist die Abbildung der Luxationstendenz mit M22.8 - sonstige Krankheiten Patella und T84,0 mech. Komplikation Gelenkprothese korrekt ?
    Als OPS wurde 5-804.y Operation Patella und Halteapparat Patella offen chir. o.n.A. kodiert worden.
    Wie ist Ihre Meinung zu diesem Fall?
    Im Voraus herzlichen Dank für Ihre Antwort
    Stalli

    STALLI :d_zwinker:

  • Hallo Kody,

    deine Frage hat mich schon sehr beschäftigt und nach längerem hin und her würde ich die S32.4 kodieren, da sie eine unmittlebare Folge ist und ja auch noch vorhanden. Und zusätzlich die T 81.8 - dies ist zwar ein achter Code, kommt aber deiner Komplikation am ehesten Nahe. Was die M 96.6 angeht muss ich unserem Kollegen recht geben. Bei diesem Code wird eindeutig von \" nach einsetzten\" gesprochen und nicht bei.

    Grüße
    IBrune

    Iris Brune
    Medizincontrolling
    :d_gutefrage: \"Der schnellste Weg ist nicht immer asphaltiert\"

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    aus klassifikatorischer Sicht ist hier der S-Kode mit dem M-Kode anzugeben, habe dies gerade mit dem DIMDI so geklärt (nicht T und S). Das Exklusivum unter M96 kommt hier nicht zur Anwendung, da mit dem T-Kode keine Frakturen durch Einsetzen einer TEP zu kodieren sind (siehe Liste unter T84.0). Wie schon gesagt, ist \"durch\" oder \"nach\" im Text der M96 hier nicht von entscheidender Wichtigkeit
    In der oben angesprochenen Frage an das DIMDI war die Kombination T und S nicht abgefragt, sodass hier keine Antwort diesbezüglich erfolgte.
    Welcher dann HD wird (in Fällen wo diese Frage relevant ist), ist über die DKR D002, Komp. nach. med. Maßnahmen, zu entscheiden. Die am spezifischsten beschreibende Diagnose bezüglich der Erkrankung (z.B. Femurfraktur) ist hier der S-Kode (sagt Fraktur und Lokalisation), der M-Kode zur näheren Erläuterung. Gleiches gilt natürlich für eine Fraktur des Acetabulums.

    Anders kann ich das nicht sehen.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Forum,

    ich muss hier auch nochmal wegen meines aktuellen Falles nachhaken.
    In meinem speziellen Fall wird eine Patienten bei Coxarthrose eine Hüft-TEP implantiert. Bei Implantation der Originalprothese ensteht eine nicht klaffende Fissur am Femurschaft, welche mit einer Cerclage abgesichert wird (so der Wortlaut im Op-Bericht).
    Nun meine Fragen:

    1. Wie kann ich die Femurfraktur kodieren, tatsächlich S72.3 mit M96.6?? Ist extrem erlössteigernd!
    2. Der Chirurg hat als Frakturversorgung lediglich den Zusatzostheosynthesekode 5-786.1 verwendet. Ist hier nicht trotzdem zumindest ein Kode aus 5-790.- zu kodieren?? :sterne:


    In der Hoffnung auf Hilfe und vielen Dank im voraus...

    Viele Grüsse aus Hannover

    Simone F
    :sonne:

  • Hallo Simone,

    wenn hier die M96.6 nicht zusätzlich kodiert werden darf, wo dann? Ich denke Ihre Konstellation beschreibt treffend den vorgesehenen Einsatzbereich.
    Bei der Prozedur ist möglicherweise 5-791.1g die richtigere Wahl, wenn offen vorgegangen wurde.
    5-786.1 schließt sich m. E. aus, da eine Fraktur ja eindeutig vorliegt.

    In der Hoffnung, Ihre Hoffnung nicht zu enttäuschen...

    Viele Grüße

    Itzmie

  • Hallo Forum,

    auch steh mal wieder auf dem Schlauch (bei soviel Infos und Statemens zu dem Thema auch kein Wunder). Also Patient kommt mit traumatisch bedingter subprothetischer OS-Fraktur. Revisions-OP mit Wechsel in eine Langschaftprothese. HD S72.. + ND M96.6.
    Habe ich das jetzt endlich so richtig begriffen???

    Mfg findus

    MfG findus