Laparoskopische Leistenbruchoperationen

  • Hallo Forum,
    während wir früher nie Probleme hatten laparoskop. Leistenhernien (TEP) stationär zu behandeln, sind uns kürzlich mehrere Aufenthalte vom MDK gestrichen worden oder auf einen Tag gekürzt worden, da der Unterschied Kategorie 1 u. 2 im Katalog nicht mehr besteht.
    Meines Erachtens macht kein Chirurg TAPP o. TEP ambulant; aber das ist ja kein Argument im Widerspruch .
    Wie sind die Erfahrungen in anderen Kliniken? Welches überzeugende Argument gibt es für die stat. Behandlung?
    Schönes Wochenende .
    codeman

  • Hallo codeman!

    Die einzig überzeugenden Argumente sind die G-AEP-Kriterien bzw. postperative Komplikationen.

    Mit freundlichem Gruß
    Frank Killmer

    Frank Killmer

  • Hallo zusammen,

    in der Tat ein zunehmendes Problem :boese:
    Es gibt \"Hernienzentren\", die über 50 % ihrer TAPPs ambulant versorgen mit geringer Wiederaufnahmerate und nachvollziehbar guten Ergebnissen!!
    So bitter der Lernprozess für uns alle ist (trotz Regensburger Demo!): Es geht immer mehr ambulant ohne Nachteil für den Patienten.
    Die G-AEP-Kriterien und postop. Komplikationen (wann treten die auf, nach 24, 48, 72h ?!) begründen nur selten eine stat. Behandlung.

    Bei uns akzeptiert der MDK gerade noch 24h, wer weiß, wie lange noch. :erschreck:
    Irgendwie scheint mir mittlerweile die praktische Realität (= MDK-Begehung) der Theorie (= FPV, §115b, etc.) vorauszueilen!

    Schöne Woche noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo Olaf,

    Zitat


    Original von riol:
    Es gibt \"Hernienzentren\", die über 50 % ihrer TAPPs ambulant versorgen mit geringer Wiederaufnahmerate und nachvollziehbar guten Ergebnissen!!
    So bitter der Lernprozess für uns alle ist (trotz Regensburger Demo!): Es geht immer mehr ambulant ohne Nachteil für den Patienten.


    und trotzdem meine ich, wenn etwas noch nicht zum \"Standard\" geworden ist, darf man(MDK) nicht verlangen, dass dies immer so durchgeführt wird.

    Auch die Gerichte fragen, ob eine Behandlung \"Standard\" geworden ist!

    Es wird sicher immer Leute geben, die vorpreschen und behaupten, dies könne man schon lange ohne Nachteil für den Patienten ambulant machen.
    Da wird sicher auch der Eine oder Andere Fast-Track-Chirurg dabei sein. Trotzdem ist es noch nicht Allgemeingut und kann daher nicht vom einzelnen Arzt verlangt werden. (Siehe auch derzeitige Diskussion über UGVD-Unterschreitung)

    Abgesehen von forensischen Gesichtspunkten ist die Unbedenklichkeit oder der Vorteil des Behandlungsverfahrens häufig gar nicht gesichert.
    Es wird vom MDK und den Kassen aber gerne ins Feld geführt, weil es billiger zu haben ist. Dafür nimmt man dann auch gerne mal Komplikationen in Kauf (siehe Argumentation von Frau Busley)

    Die Problematik ist ja leider die, dass wir die Komplikationen heute gar nicht mehr sehen, weil die Patienten so schnell entlassen werden, dass sie zum Entlassungszeitpunkt noch gar nicht aufgetreten sind. Untersuchungen dazu gibt es aber gar nicht.
    Die Qualitätssicherung für ambulante Eingriffe ist völlig gescheitert.

    mfG
    Thomas Heller
    QMB/Med Co/OA Gyn
    Haßberg-Kliniken
    Haus Haßfurt/Unterfranken

  • Hey Thomas,

    ich gebe Dir völlig recht, daher verbleibt bei uns der Pat. i.d.R. nach einer TAPP IMMER mindestens eine Nacht!! Aber ab dann braucht man wohl doch gute Argumente.
    Ich hoffe, Ihr konntet etwas erreichern in Regensburg ;)

    Noch eine schöne Woche

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Guten Morgen,
    Wir in Rheinland-Pfalz haben ja den MDK vor ORT Besuch. Für unser Haus haben wir Konsens, das lap. Hernien unstrittig 1 Tag stationär sind, die Kassen prküfen das nicht mehr oder nur selten ab. Trotzdem sollte wie oben erwähnt ein G-AEP Kriiterium die stat. Notwendigkeit bestätigen. Die offene Hernienoperation könnte ambulant durchgeführt werden. Hier planen wir den ambulanten Eingriff. Der Patient bleibt nur stationär, wenn es Komplikationen gibt. Für den 2. Tag kommen nur weitere Komplikationen wie: weiterer Drainagefluß, Schmerzen zusätzlich zur oralen noch i.v. Gabe.

    Kurt Mies

  • Hallo Herr Mies,
    hallo Forum

    gibt es eigentlich noch ein Bundesland, wo der MDK NICHT vor Ort ist????

    Ciao

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,

    bis vor einem Jahr war ich in Niedersachsen, dort hat es der MDK abgelehnt, ins Haus zu kommen. Hier in SH hatten wir bisher eine Prüfung im Hause, weitere sind angedacht.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo Herr Blaschke,

    danke für die Info.
    Wir treffen uns mit dem MDK in \"gemütlicher\" Runde im Abstand von 4-6 Wo schon seit fast 2(!!) Jahren.

    Mit Gruß aus BAYERN ;)

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Lieber Herr Heller,

    manchmal gerät um der Rhetorik willen doch einiges durcheinander....

    Komplikationen werden doch durch stationäre Überwachung in der Regel nicht verhindert - der fürsorgliche Überwacher will sie doch nur frühzeitig bemerken und in ihren Folgen lindern.
    Wenn die Krankenhausärzte die ganzen vielen sicher eintretenden Komplikationen wegen der zu frühen Entlassung aber gar nicht sehen, dann frage ich mich logisch (ach ja, das kann ich als Frau ja gar nicht), also als böse Mitarbeiterin eines Medizinischen Dienstes: was sind denn das für schlimme Komplikationen, wenn sie so sang und klanglos im amulanten Bereich versorgt werden können?
    Im Übrigen wissen Sie ja sicher, warum die QS für ambulante Operationen bislang noch nicht aufgesetzt ist (weil Ärzte sich gerne in die Karten sehen lassen und dokumentieren).

    Wer setzt eigentlich Standards in der Medizin - befürworten Sie da Basisdemokratie?
    Warum wird die Hernie endoscopisch verschlossen und nicht konventionell???

    Letztlich ist es durchaus üblich, Verfahren an Patienten und zu Lasten der GKV anzuwenden, die ihren wirklichen Vorteil wissenschaftlich (noch) nicht bewiesen haben, aber garantiert teurer sind, als das \"Vorgängermodell\".
    Das sollten wir im Rahmen dieser Diskussion nicht völlig vergessen.!!!

    Viele Grüße

    [f3][c=blue]Dr. Annette Busley[/c][/f3]
    Fachgebietsleiterin Stationäre Versorgung

    [f3][c=blue]MDS[/c][/f3] Medizinischer Dienst des
    Spitzenverbandes Bund der Krankenkassen e.V.
    Telefon: 0201 8327-288
    E-Mail: a.busley@mds-ev.de

  • Liebe Fr. Busley,

    bevor die Wellen jetzt zu hoch schlagen ;)
    sollten wir uns alle schnell beruhigen, ok?!
    Es gäbe natürlich einiges zu erwidern:
    So kommt es klar vor, dass Komplikationen unter stationärer Beobachtung früher erkannt und DEUTLICH gemildert werden können.
    Selbstverständlich liegt es in unserm \"ärztlichen\" Interesse, dass der/die Pat. sich nach dem Eingriff gut fühlt und wenn das zu Hause besser zu erreichen und \"medizinisch\" vertretbar ist, gibt es keine Einwände gegen ein amb. Vorgehen.

    Ob eine Basisdemokratie?? geeignet ist zur Erstellung von med. Standards, darf bezweifelt werden. Warum ist wohl die Politik gegen Volksabstimmungen?!

    Selbstverständlich ist die Etablierung neuer Methoden in allen Bereichen mit Kosten verbunden, aber kommt denn immer so viel Schlechtes dabei heraus? Möchten Sie Ihre Gallenblase lieber konventionell entfernt bekommen?

    Bleiben Sie cool und lassen Sie uns sachlich \"zusammenarbeiten\"

    Einen schönen Tag noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg