Ernährungsproblem R63.3

  • Hallo!
    Ab wann darf man bei einen Erwachsenen die R 63.3 Ernährungsproplem kodieren?
    Wenn der Patient eine PEG hat will der MDK die Z43.1 Versorgung eines Gastrostomas bzw. Z93.1 Vorhandensein eines Gastrostomas. Ich denke aber wenn der Patient Sondenkost über eine PEG bekommt liegt ein Ernährungsproblem vor.Und die Z43.1 ist so zu verstehen das es nur den Verbandwechsel und die Durchspülung betrifft oder lieg ich hier falsch?
    Gruß
    Bend

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    hier die SEG4-Sicht:
    Kodierempfehlung Nr. 171
    Schlagworte: PEG, Dysphagie, Ernährungsprobleme
    Stand: 21.08.2007
    Aktualisiert: 08.01.2008
    Problem/Erläuterung
    Fallkonstellation 1:
    Bei einem Patienten wird wegen Larynxkarzinom eine Laryngektomie durchgeführt.
    Wegen anhaltender Schluckstörungen wird zur Ernährung eine PEGSonde
    angelegt.
    Fallkonstellation 2:
    Bei einem Patienten mit apallischem Syndrom wird zur Ernährung eine PEGSonde
    angelegt.
    Kann R63.3 Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung als Nebendiagnose
    kodiert werden?

    Kodierempfehlung
    In beiden Fällen liegt ein Symptom im Sinne eines eigenständigen, wichtigen
    Problems vor, das einer Behandlung neben und unabhängig von der Behandlung
    der dem Symptom zugrunde liegenden Erkrankung bedarf.
    In Fallkonstellation 1 ist R13.9 Sonstige und nicht näher bezeichnete Dysphagie
    der zutreffende Kode.
    In Fallkonstellation 2 ist R63.3 Ernährungsprobleme und unsachgemäße Ernährung
    der zutreffende Kode.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Guten Morgen zusammen,

    ich kodiere schwerpunktmäßig in der Onkologie. Hier werden immer wieder Patienten entweder mit Sondenkost (über PEG) oder Infusionen paenteral ernährt, weil sie entweder keine oder kaum noch Nahrung oral zu sich nehmen können. In diesen Fällen habe ich die R63.3 kodiert. Leider wird diese Kodierung häufig vom MDK nicht anerkannt. Meiner Meinung nach stellt in diesen Konstellationen die Ernährungsproblematik ein eigenständiges Problem dar und wäre dementsprechend zu kodieren.
    Wer hat hiermit noch Erfahrung (auch mit Widersprüchen)?

    Gruß
    Okidoki

  • Ich hätte zu diesem Thema auch noch eine Frage, die hier bei uns Diskussionen aufwirft:

    In der MKG-Chirurgie wird des öfteren nach bestimmten OPs wegen zu erwartender Schwellung für 5 Tage eine Magensonde eingelegt. Zählt dies nun als Ernährungsproblem (wenn auch nur temporär) R63.3 oder eher nicht?

    Danke schonmal

    Gruß Kuelwalda

    :sonne:

  • Guten Morgen,

    bei uns wird die R63.3 oder R13.9 oder diverse andere Kodes dann kodiert, wenn während des Aufenthaltes eine PEG gelegt wird. Kommt der Patient mit einer PEG und wird diese \"nur \" versorgt, ist Z43.1 = Versorgung einer PEG zu kodieren.
    So ist mein Wissensstand.

    Gruß
    lacessere

  • Guten Tag,
    letztendlich müssen Sie die Ernährungsprobleme als eigenständiges Problem dokumentieren. Ich würde das auch so durchfechten.
    Warum lehnt denn der MDK das ab?
    Gibt es eine Begründung? oder nur eine pauschale Ablehnung?
    Im Streitfall wird den Richter vor dem SG sicher auch die Kodierempfehlung der SEG 4 interessieren.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Forum,
    ich habe folgendes Problem:
    Ein Pat. mit Oesophagus-Ca, hat Probleme mit der Nahrungsaufnahme, kann nur flüssige oder breiige Kost zu sich nehmen und wird zusätzlich über eine PEG ernährt.

    Ebenso ist er durch das Tumorleiden kachektisch (52 kg bei 1,70 m)

    Können hier die ICD R63.3 und die R64 kodiert werden, oder welche Voraussetzungen müssen hierfür erfüllt sein?

    Pat. erhält Sondenkost, Wunschkost und Ernährungsberatung.

    Gruß
    Okidoki

  • Hallo Okidoki,
    die R64 zu kodieren dürfte bei einem BMI von 18 schwierig werden; es sei denn, ihr MDK ist hier tolerant bzw. im Aufnahmestatus ist der kachetische Zustand dokumentiert. Die R63.3 würde ich auf jjjeden Fall kodieren, da hier ein eindeutiger Mehraufwand (Nahrungszubereitung, Beaufsichtigung bzw. Hilfe bei der Nahrungsaufnahe?) gegeben ist.

    Ich wünsche noch einen schönen Tag.

    MfG
    IrisR

    Viele Grüße von der (sonnigen) Ostsee

  • Hallo an alle,
    Tumorpatienten sind, wenn sie nicht kachetisch sind, so doch oft zumindest mangelernährt. Den Zustand der Mangelernährung lässt sich in einem Screening (NRS - Nutritional Risk Screening) ermitteln. Erhält der Patient daraufhin z.B. eine Ernährungsberatung und/oder hochkalorische Zusatznahrung ist dieser Mehraufwand mit E44 oder E43 zu kodieren.
    Das Ernährungsproblem bei Legen einer PEG würde ich auch mit R63.3 kodieren.

    Viele (heute sonnige) Grüße
    Daggi