Stadium der chronischen Niereninsuffizienz

  • Einen schönen Guten Abend,

    zu dieser Problematik (fehlende Langzeitwerte) hatte ich unseren Nephrologen befragt. Er meinte, ein Blick auf's Sono und ggf. den Befund "(beginnende) Schrumpfniere(n)" als Hinweis auf eine chronische Niereninsuff. heranziehen.
    Gibt es hierzu MDK Erfahrungswerte?

    Mit einem verschneiten Gruß aus dem Norden

    Humunkel

  • Hallo,
    wenn Sie mehrere Messungen haben und divergende ergebnisse haben, dann können sie bei einer Chronizität von > 3 Monaten jedes Stadium kodieren. Aus Gründen der Praktikabilität werden Sie jedoch nur das schwerwiegenste kodieren. Oder kodieren sie alle vorliegenden Stadien bei der Herzinsuffizienz oder bei der COPD, wenn sich deren Stadium im Verlauf des stationären Aufenthaltes ändert?

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo und danke für die Antworten!

    Die Chronizität ist belegt. Der MDk erkennt die N18.3 nicht an, weil sich die GFR im Lauf des Aufenthalts besserte. Bis jetzt habe ich in solch einem Fall eben auch immer das schwerwiegendste Stadium kodiert, wußte jetzt aber nicht, ob das vielleicht irgendwo schriftlich belegt ist, damit ich es als Argumentation verwenden kann. Ich werde mich nun an die Argumentation von Hrn. Horndasch halten.

    Zum Thema Sono: Bei uns schreiben die Ärzte in den Befund "als Zeichen einer chronischen Nephropathie" (natürlich nur, wenn vorhanden ;) Wurde bis jetzt auch noch nicht vom MDK angezweifelt.

    Liebe Grüße
    Diascia1

  • Hallo liebe Mitdenker,

    ich hatte bisher immer den besten GFR-Wert zugrunde gelegt, aber nun wird das von höherer Stelle anders gesehen. Und Herr Horndasch sieht es ja auch anders.
    Ich hatte angenommen, dass z.B. bei einem stationären Patienten mit OP eine behandlungsbedingte Verschlechterung kurzfristig eintritt, und deshalb der schlechtere Wert nicht zu nehmen ist. Dieser hat aber manchmal nicht gereicht, um ihn als N17.9 dazu zu kodieren, sodass der entstandene Aufwand wahrscheinlich nicht gut abgebildet wurde. Wer kann mir denn mal fachlich erklären, wie der Kliniker das Stadium aus schwankenden Werten ermittelt, ganz unabhängig von CCL und Euros?

    Freundliche Grüße

    Elisabeth Kosche

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,

    Der MDk erkennt die N18.3 nicht an, weil sich die GFR im Lauf des Aufenthalts besserte.

    Aha! Wenn also eine Patient mit einer Lungenembolie erfolgreich therapiert wird und am Ende des Aufenthaltes dann keine Embolie mehr vorliegt, darf man das dann also nicht kodieren, weil sich die Embolie ja gebessert hat.

    Mit freundlichen Grüßen

    D. D. Selter

    Ärztlicher Leiter Medizincontrolling

    Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Murnau

  • Hallo Fr. Kosche,

    also ich lege da eigentlich, wie von Herrn Horndasch geschrieben, immer den schlechtesten Wert zugrunde. Das sich die Niereninsuffizienz unter, evtl. geänderter oder intensivierter Therapie im KH günstigstenfalls bessert ist ja Sinn und Zweck der Übung. Wenn sie bei einer pAVK mit Gangrän eine Zehe amputieren wird ja auch nicht plötzlich eine pAVK IIb daraus.

    MfG findus

    MfG findus

  • Hallo Herr Selter,

    das hilft mir nicht wirklich weiter. Eine Embolie ist ein akutes Geschehen, sodass hierzu m.E. keine Analogie besteht. Für mich besteht weiterhin die Frage, ob das Stadium der chronischen NI eher mit dem niedrigen GFR-Wert beschrieben wird oder mit dem höheren, ob also die schlechteren Werte gerade im Zusammenhang mit größeren Operationen nicht als repräsentativ anzusehen sind.

    Freundliche Grüße

    E. Kosche

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Frau Kosche,

    selbstverständlich ist dies vergleichbar, weil es der gleiche argumentative Ansatz ist. Es wird sicherlich noch weitere Hilfe auf dem Weg sein.

  • Hallo zusammen,
    ich habe gerade ein passendes MDK-Gutachten auf dem Tisch: es besteht eine chronische Niereninsuffizienz Stadium 2, im Rahmen einer Operation verschlechtern sich die Werte bis GFR 18, also Stadium 4, bei Entlassung wieder Stadium 2.
    Wir kodierten die N18.4. Der MDK will die N18.2 und N99.0

    Gruß
    S. Stephan

  • Hallo Forumsmitglieder,

    m.E. ist der höchste Wert der glomerulären Filtrationsrate (GFR) als Bemessungsgrundlage für die chronische Nierenerkrankung zugrunde zu legen, da dieser die verbliebene Leistungsfähigkeit der chronisch erkrankten Nieren beschreibt. Die GFR ist u.a. abhängig vom Hydratationszustand. Bei schlechter Hydratation sinkt die GFR; dieser Wert gibt aber eben nicht die Leistungsfähigkeit der Niere wieder.

    Bei einer akuten Nierenerkrankung, wie dem Akuten Nierenversagen, ist hingegen der höchste Kreatininwert Bemessungsgrundlage, da dieser das Ausmaß der Schädigung wiedergibt.

    Habe ich eine "acute on chronic disease", so gilt für die Kodierung der chronischen und der akuten Erkrankung Gleiches. Für die chron. Erkrankung die höchste GFR, für das akute Nierenversagen der höchste Kreatininwert.

    U.a. bei Anstieg des Kreatininwertes auf das Dreifache des Ausgangswertes, nicht um das Dreifache, sind die Kriterien des Stadium F der RIFLE-Klassifikation erfüllt. Da dürften auch seitens des MDK keine Einwendungen bestehen, wenn schon die RIFLE-Klassifikation zugrunde gelegt wird.

    Viele Grüße

    Medman2