Frage HD C79 oder...

  • Guten Morgen liebe Forumsmitstreiter,

    ich habe hier einen Fall, der nach einem gescheiterten Falldialog droht an den MD zu gehen. Nun versuche ich auszuloten, wie hoch die Gefahr der Strafzahlung ist.

    Fall: Pat. kommt nach Sturz mit ihrem Rollator zu uns mit Schmerzen in der Hüfte. Vorbekannte Diagnosen: hepatisch metastasiertes Adenokarzinom des Pankreas

    Im CT ergibt sich der Verdacht auf eine pathologische Fraktur durch ossäre Metastasen. Es wird eine zementierte Hüft-TEP implantiert.

    Die Patho ergibt, dass es sich zwar um Knochenmetastasen handelt, jedoch passend zu einem Plattenepithelkarzinom (welches bisher nicht bekannt war), nicht zu dem bekannten Adenokarzinom des Pankreas.


    Im Verlauf wird auch noch eine Leberbiopsie durchgeführt, die die eindeutige Zuordnung der Metastasen zu dem Adenocarzinom des Pankreas ergibt. Das war eigentlich schon bekannt.

    Per Gyn-Konsil und weiterer Bildgebung wird nach dem Primärtumor gesucht, allerdings ohne Erfolg. Chemo- und Bestrahlung (fraglich ossäre Metastasierung in der Wirbelsäule) wird erörtert. Im weiteren Verlauf wird die Patientin palliativmedizinisch zur Mitbeurteilung-/behandlung vorgestellt.

    Im Endeffekt palliative Therapie und die Patientin verstirbt vor Entlassung ins Hospiz.

    Wir haben folgendes verschlüsselt (natürlich nur aufs Wesentliche beschränkt):

    HD C79.5+M90.75*

    ND C25.2

    C78.7

    C80.0

    Die Frage ist nun: Ist die Wahl der Hauptdiagnose haltbar?


    Vielen Dank

  • Hallo west,

    worum ging es in dem Falldialog, für welche HD hat denn die KK plädiert?

    Für mich käme mit den vorliegenden Infos evtl. noch S72.- als alternative HD in Frage ("nach Sturz"). - Adäquates Trauma? Typische Fraktur-Lokalisation, oder eher atypisch aufgrund der Metastase? Davon abgesehen hätte ich wahrscheinlich so kodiert, wie es oben aufgeführt ist (ggf. mit C80.9 statt C80.0, und die C97! noch dazu).

    Relevant/Interessant für die Beurteilung des Ressourcenverbrauchs könnte evtl. noch die Verweildauer bzw. der zeitliche Verlauf sein. Zum Beispiel: Bei insgesamt 5 d höherer Aufwand für mich eindeutig bei der Fraktur(versorgung) zu sehen. Wenn aber etwa die Frakturbehandlung/TEP-Versorgung nach 10 d als "abgeschlossen" betrachtet werden könnte, dann aber Pat. noch weitere 20 d zur Primariussuche und wegen insgesamt schlechtem AZ stationär bleibt, wäre es für mich nicht mehr unbedingt so eindeutig.

    Gruß,
    fimuc

  • Guten Morgen,

    anhand der erhaltenden Information wäre ich im ersten Anlauf auch bei Ihrer Kodierung. Wie fimuc schon schreibt, ist ggf. eine S72.- denkbar, da die Patientin gestürzt ist. Da Sie aber eine Histologie mit dem Nachweis der Knochenmetastase haben, wäre ich auch bei Ihrer HD.

    Bzgl. des geforderten Ressourcenverbrauches sehe ich die Operation mittels TEP als den höchsten Verbrauch an, selbst wenn die Primärtumorsuche noch 20 Tage gedauert hat. In einer Schulung hieß es einmal, dass die OP quasi immer den höchsten Ressourcenverbrauch darstellt ggü. Diagnostik. Sie brauchen das OP-Team (personelle Ressourcen), den Saal und das Material. Noch dazu die TEP, die ja auch ihren Preis hat. Also ich denke von der Seite her sind Sie safe.

    Aber wie wir ja alle wissen, sind die Argumentationen des MD manchmal ein wenig seltsam, sodass ich Ihnen ohne Glaskugel nicht bescheinigen möchte, dass Sie mit keinem Negativgutachten rechnen müssen.


    Liebe Grüße aus Sachsen

    Cyre

  • Guten Morgen,

    vielen Dank für die Rückmeldungen. Ich sehe den höchsten Ressourcenverbrauch auch bei der Diagnose, die die OP verursacht hat. Wir haben jahrelang Inhousebegutachtungen durch den MD gemacht und hier war die klare Tendenz: OP schlägt alles. Meist sehe ich das auch so.

    Ich muss mich allerdings in Sachen Schilderung des Hergangs korrigieren. Im AB las es sich so, als ob die Patientin mit Ihrem Rollator gestürzt sei. Dem war nicht so. Es gab kein Trauma. Laut MVZ Doku (dort wurde im CT die Knochenmetastase nachgewiesen und der Befund mit dem Hinweis auf "stark frakturgefährdet" versehen) hat die Patientin auf dem Weg nach Hause, bei normalem Bewegungsablauf ein Knacken gehört und konnte sich danach nicht mehr schmerzfrei bewegen. Daraufhin per RTW zu uns gebracht und hier im Hause Nachweis Fraktur.

    Die Patientin war tatsächlich einen Monat hier. OP direkt bei Aufnahme.

    Die KK tendierte eher zum Primärtumor als HD.

    Ich bin gespannt, was sich der MD als Argumentation gegen unsere Kodierung ausdenkt;)

    Viele Grüße

  • Moin,

    bei Diagnostik hinsichtlich des Primärtumors(hier jedoch als das Palttenepithelkarzinom) wird der Tumor laut Schlichtungsbeschluss HD. Wäre also auch HD C80 mit dann C79.5 als ND und M... zu überlegen? plus C97 und der andere Tumor.


    MfG Rokka