Diabetischer Fuß versus Osteomyelitis bei Vakuumtherapie

  • Hallo allerseits,

    die Vakuumtherapie triggert ja leider nur in den I98Z, wenn bestimmte MDCs vorliegen...
    Beim Diabetischen Fußsyndrom ist häufig eine Osteomyelitis assoziiert. In einem Fall, der mir vorliegt, kam ein Pat. primär zur Resektion von drei Strählen bei DFS aufgrund einer Osteomyelitis, welche ich als HD betrachte. Der MEDK sieht nun das DFS als Hauptdiagnose.
    Die DKR helfen nur bedingt m.E. weiter, regeln sie zwar, wie ein DFS zu kodieren ist, aber nicht ob es HD sein muß.

    Wie bitte ist Eure/Ihre Einschätzung hierzu?

    Gruß aus Hamburg,

    Dr. J. Cramer
    AGAPLESION Diakonieklinikum Hamburg

  • Hallo Herr Cramer,

    der diabetische Fuß ist ja schon ausführlich mit mehr oder weniger Erfolg diskutiert worden. Durchgängig ist die Frage der Notwendigkeit bzw. Voraussetzungen, um nach DKR0401d zu kodieren.

    Dazu nur als Hinweis die Meinung von unseren Kodier-Häuptlingen:


    Ich denke in der Zusammenschau, daß bei Vorliegen eines Diabetischen Fußes mit Osteomyleitis die Wahl der Osteomyelitis als HD kaum zu halten ist. :u_shocking:

    Und immer daran denken: Das Geld folgt der Leistung :totlach:

    [f2]Mit freundlichen Grüßen


    Dr. M. Finke
    Oberarzt der Chirurg. Abteilung :i_ritter:
    Rotkreuzklinik Lindenberg[/f2]

  • Hallo Herr Finke,

    Ihre Ansicht kann ich anhand der internen Links nicht nachvollziehen. Es gilt hier auch nur die HD-Definition, die Osteomyelitis ist kein Symptom des Diabetischen Fußes, sondern ein eigenständiges Krankheitsbild.

    Wenn dann die Aufnahme explizit wegen der Osteomyelitis erfolgte, spricht m. E. nichts dagegen, diese auch als Hauptdiagnose zu codieren.

    Viele Grüße,

    V. Blaschke

    _____________________
    Dr. med. Volker Blaschke

  • Hallo und Dnank an die beiden Antwortenden. Das Dilemma ist aber, dass ich nun genau so schlau bin wie vorher. :lach:

    Ich hatte, natürlich, vorher ein wenig quer gelesen, war aber der Meinung, das dieses Beispiel explizit nicht behandelt wurde. Auch vor dem Hintergrund der nun erlösrelevanten Vakuumtherapie stellt sich die Frage in anderen Bereichen unserer Klinik, wie ich denn nun - verflixt nochmal - :i_baeh: an diesen DRG gelangen kann.

    Insofern finde ich Herrn Blaschkes Aussage [blink]Wenn dann die Aufnahme explizit wegen der Osteomyelitis erfolgte, spricht m. E. nichts dagegen, diese auch als Hauptdiagnose zu codieren[/blink] interessant, ist es doch, was auch ich denke. Gibt es weitere Meinungen?

    Gruß

    Dr. J. Cramer
    AGAPLESION Diakonieklinikum Hamburg

    • Offizieller Beitrag

    Guten Tag,


    Zitat


    Original von Cramer:
    …Wenn dann die Aufnahme explizit wegen der Osteomyelitis erfolgte, spricht m. E. nichts dagegen, diese auch als Hauptdiagnose zu codieren…


    Das sehe ich auch so!


    Können Sie die Diagnose Osteomyelitis belegen?
    Klinik, Histolologie? (siehe Literaturhinweis)
    Wenn ja, dann ist die Diagnose Osteomelitis m.E. auch Hauptdiagnose.


    Wie erschüttert der Gutachter die DRG Hauptdiagnose „Osteomyelitis“?
    Welche Argumente benennt er für seine Meinung?
    Warum ist im konkreten Einzelfall die Diagnose diabetischer Fuss spezifischer als Osteomyelits?
    Erfolgt eine Abwägung von med. Fakten?
    Wie werden Ihre klinischen Befunde vom Gutachter bewertet?


    Literaturhinweis:

    „…. die Diagnose einer Osteomyelitis bei einem diabetischen
    Patienten mit einer Fußinfektion ist schwierig. Die Hauptprobleme
    liegen in der Unterscheidung von Weichteilinfektion und
    Knocheninfektion sowie von infektiösen und nicht-infektiösen
    Erkrankungen (d.h. Neuro-Osteoarthropathie)


    Die definitive Methode zur Diagnose einer Osteomyelitis
    ist die Knochenbiopsie. Eine Knochenbiopsie kann jedoch eine
    Infektion bewirken, und Fälle von falsch negativen Biopsien wurden
    beschrieben. Deshalb gibt es keinen Goldstandard für die
    Diagnose einer Osteomyelitis, und die Beurteilung hängt immer
    noch von den klinischen Symptomen und Zeichen ab.


    Die folgenden Kriterien können für die Diagnoseerstellung
    einer Osteomyelitis benutzt werden, die wahrscheinlich ist,
    wenn drei Kriterien zutreffen und ein Ulkus besteht:
    1) Weichteilentzündung
    2) Stumpfes Sondieren des Knochens möglich
    3) Positive Bakterienkultur aus tiefem Gewebe
    4) Mit einer Osteitis kompatible radiologische
    und/oder szintigraphische Zeichen
    5) Histologische Diagnose. “


    http://www.ag-fuss-ddg.de/pdf_dateien/DiabetischerFuss.pdf


    Gruss

    Eberhard Rembs

  • hallo Herr Dr. Cramer!

    Der diskussion förderlich wäre es, wenn Sie für ihren DFS-patienten auch noch das stadium nach Wagner / Armstrong nennen könnten.
    (Hierzu sei auf die Nationale VersorgungsLeitlinie zum DM2 und fußkomplikationen verwiesen.)
    Problem ist das \"eigenständige krankheitsbild\" bei z.b. Wagner 3 / Armstrong B.

    mfg ET

  • Hallo zusammen,

    also ich habe bisher noch keine einziges Mal eine Osteomyelitis als HD bei DFS durchbekommen!!
    Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht daran, dass es geht :(

    Wenn ein DFS besteht, dann sind eben zur Beschreibung des klinischen Befundes eine VIELZAHL :sterne: von Nebendiagnosen möglich, z.B. Phlegmone, Gangrän, Dekubitus Grad1, 2, 3 oder 4 etc. Klar führt eine Gangrän oder ein Deku Grad 4 irgendwann einmal zu einer Osteomyelitis, aber die ist eben eine ND unter vielen beim DFS! HD bleibt die Ursache für alle Probleme: Das DFS.

    Ich sehe eher das Problem, wenn ein Pat. mit Diabetes eine Zehengangrän hat und zur Abgrenzung des DFS eine Makroangiopathie zur Diskussion steht, also dann die E11.50 als HD in Frage kommt. :d_gutefrage:

    Aber das wurde ja schon im Forum diskutiert, s. u. Suchfunktion.

    Schönen Tag noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Guten Abend Riol,
    ich sehe das wie Sie.
    Wir nehmen die Osteomyelitis als ND. Diese wurde allerdings auch schon vom MDK abgelehnt mit der Begründung, dass \" bei einem DFS mit Gängrän die Osteomyelitis immer vorliegt und ein erweiterter Aufwand nicht somit nicht vorhanden ist\".
    Gruß, codeman

  • Hallo,

    und die Resektion von drei Strählen bei DFS aufgrund einer Osteomyelitis,

    ist dann laut MDK die Standardtherapie beim Diabetischen Fuss, so dass sich kein gesonderter Aufwand für die Osteomyelitis ergibt - oder wie???

    Und die Kodierempfehlung Nr. 26 der SEG 4 vergessen wir dann auch ganz schnell.

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch

  • Hallo Herr Horndrasch,

    tut mir leid, ich verstehe Ihre Argumentation nicht.
    Nr. 26 der SEG 4 spricht doch auch nur von ND und das wäre doch damit erfüllt, wenn man die Osteomyelitis als zusätzliche ND angibt, oder nicht?
    Vielleicht übersehe ich ja etwas?

    Schönen Tag noch

    riol

    Viszeralchirurg/Unfallchirurg

  • Hallo riol,
    Sie übersehen nix und ich habe mich unklar ausgedrückt (kommt um diese Uhrzeit vor - Sorry). Sollte heissen, dass sich der MDK auch nicht an die Empfehlungen seiner eigenen Spitzenleute hält und deswegen die Nr. 26 \"vergisst\".

    Herzliche Grüsse aus Mittelfranken
    E. Horndasch