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ERIC und PASTA: Innovationsausschuss empfiehlt für zwei Digitalprojekte die Überführung in die Regelversorgung

ERIC und PASTA: Innovationsausschuss empfiehlt für zwei Digitalprojekte die Überführung in die Regelversorgung (Gemeinsamer Bundesausschuss).



Der Innovationsausschuss beim Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) empfiehlt, Ergebnisse aus den abgeschlossenen Projekten ERIC – Enhanced Recovery after Intensive Care und PASTA – Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten in die Regelversorgung zu
überführen. Beide Projekte haben ihre jeweiligen neuen Versorgungsansätze erfolgreich erprobt.

Prof. Josef Hecken, Vorsitzender des Innovationsausschusses hierzu: „Wir werden
2022 erstmals eine große Anzahl an abgeschlossenen Projekten haben – sowohl im
Bereich der Versorgungsforschung als auch bei den neuen Versorgungsformen. Zu
Recht sind damit hohe Erwartungen verknüpft. Welche Erkenntnisse wurden
gewonnen, welche Ergebnisse haben das Potenzial, die bisherige Regelversorgung
besser zu machen? Beispielsweise bei den Projekten ERIC und PASTA ist sich der
Innovationsausschuss sicher, dass sie dieses Potenzial haben. Die für die
Überführung in die Regelversorgung zuständigen Institutionen werden von uns
direkt kontaktiert.“

ERIC – Enhanced Recovery after Intensive Care
In Deutschland werden jährlich ca. 2,1 Mio. Menschen intensivmedizinisch
behandelt. Viele davon leiden unter langanhaltenden Folgeschäden wie kognitiven
Einschränkungen und Organschäden. Das Projekt ERIC unter Leitung der Charité -
Universitätsmedizin Berlin, hat erprobt, ob mit Hilfe einer
multiprofessionellen telemedizinischen Visite das Risiko verringert werden
kann, dass solche Langzeitfolgen auftreten. Dafür wurde eine zentrale
E-Health-Plattform aufgebaut, die die Kommunikation und die Datenerfassung der
15 beteiligten Intensivstationen in einem telemedizinischen Zentrum bündelte.

Das Projekt hat sich bereits in der Corona-Pandemie bewährt: Über die
E-Health-Plattform konnte die Charité das neueste Wissen zur
intensivmedizinischen Behandlung von Covid-19 in der Metropolregion
Berlin/Brandenburg unmittelbar und standortunabhängig verfügbar machen. Nach
Abschluss von ERIC zeigte die systematische Auswertung, dass die
telemedizinischen Visiten an den beteiligten Intensivstationen erfolgreich
eingeführt werden konnten. Auch das Ziel, dass die durch die Deutsche
Interdisziplinäre Vereinigung für Intensivmedizin (DIVI) veröffentlichten
intensivmedizinischen Qualitätsindikatoren besser eingehalten werden, wurde
erreicht.

Der Innovationsausschuss spricht sich angesichts der erzielten Erfolge für eine
Überführung der neuen Versorgungsform in die Regelversorgung aus. Die
Gesundheitsministerien der Länder sind daher gebeten zu prüfen, ob in ihrem
Bundesland telemedizinische Visiten auf Intensivstationen etabliert werden
sollten. Darüber hinaus werden die Ergebnisse an den G-BA weitergeleitet –
Anknüpfungspunkt sind hier die Beschlüsse zu Zentrumszuschlägen für
Spezialkliniken, die in einem intensivmedizinischen digital-gestützten
Versorgungsnetzwerk (IDV-Zentren) eingebunden sind. Hinsichtlich der mit der
Regelversorgung verbundenen Vergütungsfragen sieht der Innovationsausschuss
Prüfbedarf bei der Deutschen Krankenhausgesellschaft, dem GKV-Spitzenverband
und dem Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus.

Auf der Projektseite ERIC sind der Ergebnisbericht des Projekts, der
Evaluationsbericht und der Beschluss des Innovationsausschusses zu finden.

PASTA – Patientenbriefe nach stationären Aufenthalten
Reguläre Krankenhausbriefe enthalten Informationen, die im Übergang zur
nachfolgenden ambulanten Behandlung wichtig sind. Für die Patientinnen und
Patienten sind diese Briefe jedoch aufgrund der medizinischen Fachbegriffe
häufig unverständlich. Das Projekt PASTA hat deshalb die automatisierte
Erstellung eines zusätzlichen Patientenbriefs erprobt, in dem das
Krankheitsbild und die durchgeführten Untersuchungen patientengerecht erläutert
werden.

Im Projekt wurde erfolgreich eine Software entwickelt, mit der
laienverständliche Patientenbriefe automatisch erstellt werden können. Dass
dies auch im Klinikalltag aufwandsarm funktioniert, konnte im Herzzentrum
Dresden gezeigt werden. Die Evaluation hat erwiesen, dass die Patientenbriefe
einen positiven Einfluss auf die Gesundheitskompetenz haben, vor allem bei
Älteren und chronisch Erkrankten.

Der Innovationsausschuss wird die im Projekt erzielten Erkenntnisse an
verschiedene Institutionen im Gesundheitssystem weitergeben. Dazu gehören
beispielsweise die Vertragspartner des Rahmenvertrags Entlassmanagement. Ziel
ist es, automatisiert erstellte, laienverständliche Patientenbriefe im
Entlassmanagement zu etablieren. Zudem werden die Ergebnisse an den G-BA
weitergeleitet – er wird gebeten zu prüfen, ob die
Qualitätsmanagement-Richtlinie dahingehend weiterentwickelt werden kann.

Auf der Projektseite PASTA sind der Ergebnisbericht des Projekts, der
Evaluationsbericht und der Beschluss des Innovationsausschusses zu finden.

Weitere Ergebnisberichte und Empfehlungen sind auf der Website des
Innovationsausschusses veröffentlicht: Beschlüsse

Hintergrund: Projektförderung durch den Innovationsausschuss
Der G-BA erhielt 2016 vom Gesetzgeber den Auftrag, mit den Mitteln des
Innovationsfonds solche Projekte zu fördern, die über die bisherige regelhafte
Gesundheitsversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung in Deutschland
hinausgehen, und gezielte Impulse für die innovative Weiterentwicklung des
Gesundheitswesens zu geben. Hierfür wurde beim G-BA ein Innovationsausschuss
eingerichtet. Die Mittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen und aus dem
Gesundheitsfonds getragen und vom Bundesamt für Soziale Sicherung verwaltet.

Quelle: Gemeinsamer Bundesausschuss, 24.01.2022

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