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Bayern gegen pauschale Abqualifizierungen der Qualität kleiner Krankenhäuser

Potenzialanalyse zur Krankenhausreform ist Vorwand für die Schließung kleiner Krankenhäuser (Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege).



Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek hat die jüngste Studie des Bundesgesundheitsministeriums zur Krankenhausreform als unausgegoren und einseitig kritisiert. Er betonte am Donnerstag in München: „Die vorgestellten Ergebnisse der Potenzialanalyse halte ich für fragwürdig und ungeachtet dessen
nur in Teilen auf Bayern übertragbar. Die Bayerische Staatsregierung setzt sich schon längst dafür ein, die Qualität und Sicherheit in der
Gesundheitsversorgung zu verbessern – im Freistaat ist sie flächendeckend auf
einem hohen Niveau gewährleistet. Viele Aussagen in der Analyse sind zu
pauschal, als dass sie ohne Weiteres auf die Realität übertragen werden können
– oder schlicht falsch.“

Der Minister ergänzte: „Nichtsdestotrotz befürchte ich, dass diese Analyse als
Vorwand dafür genutzt wird, im Zuge der Krankenhausreform kleinere
Krankenhäuser über einen Kamm zu scheren und auf die Reduzierung ihres
Leistungsspektrums oder gar ihre Schließung hinzuwirken. Doch solche
ungesteuerten und unter Qualitätsaspekten keineswegs erforderlichen
Konzentrationsprozesse können die Versorgung gerade in der Fläche gefährden. Es
ist eben nicht so, – anders als der Bundesgesundheitsminister behauptet – dass
durch Schließungen die Erreichbarkeit nicht gefährdet würde. Klar ist: Gegen
pauschale Abqualifizierungen der Qualität kleiner Krankenhäuser wehre ich mich
vehement! Wir brauchen passgenaue Lösungen vor Ort für eine gute Versorgung.
Klar ist auch: der Bund läuft mit seinen Aussagen Gefahr, das Personal in
kleineren Krankenhäusern zu diskreditieren, das sich jeden Tag aufopferungsvoll
um die kranken Menschen kümmert und sich sehr wohl für Qualität einsetzt.“

Holetschek unterstrich: „Die oft vom Bundesgesundheitsminister vorgebrachte
These, dass gerade kleine Krankenhäuser reihenweise Behandlungen anbieten
würden, für die sie nicht qualifiziert sind, trifft für Bayern nicht zu. Die
Analyse selbst stellt ganz allgemein fest, dass gerade bei Krebsbehandlungen
schon längst konzentriert und spezialisiert wird. Und was die
Schlaganfall-Versorgung angeht – der Freistaat hat mit seinen seit Jahren
etablierten telemedizinischen Netzwerken völlig andere Erfahrungen gemacht als
in der Analyse propagiert wird. Gerade auf dem Land ist die
Schlaganfallbehandlung in diesen Netzwerken sehr erfolgreich, wie auch die
wissenschaftliche Evaluation des TEMPiS-Netzwerks zeigt. Für mich nicht
nachvollziehbar ist zudem die Behauptung, bei einer Reduzierung der
Schlaganfälle behandelnden Kliniken um deutschlandweit drei Viertel, würde sich
die Fahrzeit im Durchschnitt nur um zwei Minuten verlängern. Für Flächenländer
wie Bayern ist dies jedenfalls kaum vorstellbar.“

Der Minister fügte hinzu: „Die Krankenhaus-Reform ist notwendig. Aber wir
dürfen nicht aufgrund einer solchen Zahlen-Analyse aus Berlin ohne jede Not
unsere qualitativ hochwertigen gewachsenen Strukturen über den Haufen werfen.
Das trägt nichts zur Verbesserung der Patientenversorgung bei, sondern
verunsichert vielmehr die Bevölkerung und sorgt auch unter dem Arzt- und
Pflegepersonal in den Krankenhäusern nachvollziehbarerweise für Verärgerung.
Klar ist: Die Ärztinnen und Ärzte, Pflegerinnen und Pfleger machen tagtäglich
einen großartigen Job in den Krankenhäusern. Ihre Arbeit kann nicht hoch genug
wertgeschätzt werden! Sie jetzt in nicht unerheblichen Teilen aufgrund einer
solchen Datenanalyse so zu verunglimpfen, halte ich für unwürdig.“

Holetschek sagte: „Man darf auch nicht vergessen, dass die Nähe zu einer Klinik
gerade in Flächenländern wie Bayern in vielerlei Hinsicht für die Gesundheit
entscheidend ist. Einerseits brauchen wir eine Notfallversorgung, die rasch zu
erreichen ist. Wer in akuter Not ist, der braucht rasch Hilfe! Diese Sicherheit
muss eine solide Krankenhausstruktur vermitteln. Und andererseits gehört zu
einer ganzheitlichen Versorgung auch die menschliche Nähe. Das hat nichts mit
Abstrichen an der erforderlichen Qualität der Versorgung zu tun. Zum
Gesundwerden trägt aber eben sehr wohl auch bei, dass man Besuch von
Angehörigen bekommen und dass man in eine vertraute Klinik gehen kann. Bei der
Gesundheit muss doch der Mensch im Mittelpunkt stehen – doch genau der wird bei
den Beratungen am grünen Tisch in Berlin oft vergessen!“

Holetschek fügte hinzu: „Bayern ist und bleibt ein starker Partner der
Krankenhäuser in Bayern. Jährlich investiert der Freistaat gemeinsam mit seinen
kommunalen Partnern 643 Millionen Euro in die Krankenhäuser. Perspektivisch
soll die Investitionskostenförderung für bayerische Kliniken in den kommenden
Jahren auf eine Milliarde Euro steigen, dafür setze ich mich ein. Mit der
Klinik-Milliarde wollen wir die Krankenhausinvestitionen somit um mehr als 50
Prozent pro Jahr erhöhen. Damit schaffen wir die Grundlage für die auch
langfristige Sicherung einer leistungsfähigen Krankenhausversorgung in
Bayern.“

Quelle: Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege, 22.06.2023

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