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Ergebnisse der Pflegevorausberechnung für Baden-Württemberg bis 2040

Baden-Württemberg: Zahl der Pflegebedürftigen könnte bis 2060 um 48% auf über 800.000 steigen (Statistikamt Baden-Württemberg).



Die Zahl der Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg könnte der aktuellen Pflegevorausberechnung des Statistischen Landesamtes zufolge bis zum Jahr 2060 auf fast 801 000 steigen. Im Vergleich zu den aktuellsten Ergebnissen der amtlichen Pflegestatistiken für das Jahr 2021 (540 000 Pflegebedürftige) wäre dies ein Zuwachs um rund 260 000 oder 48 %. Diese Ergebnisse beruhen auf einer Vorausberechnung unter Status-quo-Annahmen mit Ausnahme der demografischen Entwicklung. Damit bilden die Ergebnisse ausschließlich den erwarteten Alterungsprozess der Bevölkerung im aktuellen Pflegesystem ab.

Ausschlaggebend für die starke Erhöhung der Zahl der Pflegebedürftigen ist der Alterungsprozess der Bevölkerung und hier insbesondere der sogenannten Babyboomer-Generation, zu der die geburtenstarken Altersjahrgänge 1955 bis 1970 gehören. In Baden-Württemberg lebten zum Jahresende 2021 insgesamt 2,6 Millionen (Mill.) Menschen der Babyboomer-Generation, fast ein Viertel (24 %) der insgesamt 11,1 Mill. Einwohnerinnen und Einwohner. Diese stark besetzten Jahrgänge werden in den nächsten Jahrzehnten sukzessive in Altersgruppen mit höherem Pflegerisiko vorrücken.

Im Jahr 2021, dem Basisjahr der Pflegevorausberechnung, betrug das Pflegerisiko der unter 70-Jährigen 2 %. Anders ausgedrückt kamen auf 100 Einwohnerinnen und Einwohner unter 70 Jahren 2 Pflegebedürftige. Auch bei den 70- bis unter 80-Jährigen ist die Pflegehäufigkeit mit 10 % noch vergleichsweise gering. Mit weiter steigendem Alter nimmt die Pflegehäufigkeit jedoch sprunghaft zu. In der Altersgruppe der 80- bis unter 90-Jährigen betrug diese 2021 ein Drittel und unter den Einwohnerinnen und Einwohnern in der Altersgruppe 90+ waren drei Viertel pflegebedürftig.

Drei Phasen des Zuwachses: Stärkster Anstieg der Pflegebedürftigen zwischen 2035 und 2050 zu erwarten
Wie das Statistische Landesamt weiter mitteilt, vollzieht sich der Zuwachs an Pflegebedürftigen im Gesamtzeitraum 2021 bis 2060 in Form einer Welle mit mehreren Phasen. In der ersten Phase, die den Zeitraum 2021 bis 2035 umfasst, dürfte die Erhöhung der Zahl der pflegebedürftigen Menschen noch vergleichsweise moderat ausfallen. Im Jahr 2035 könnten fast 625 000 Menschen pflegebedürftig sein, 16 % mehr als 2021. In diesen Zeitraum fällt mit einem Plus von 84 000 Pflegebedürftigen lediglich knapp ein Drittel (32 %) des Gesamtzuwachses, da bis 2035 nur der erste Jahrgang der Babyboomer (Jahrgang 1955) die Altersgrenze von 80 Jahren erreicht haben wird.

Daran schließt sich die Hochphase mit stark steigenden Pflegebedürftigenzahlen im Zeitraum 2035 bis 2050 an. Bis 2050 könnten in Baden-Württemberg 775 000 Menschen pflegebedürftig sein, 150 000 oder 24 % mehr als 2035. Damit würde weit mehr als die Hälfte (58 %) des Gesamtzuwachses an Pflegebedürftigen bis 2060 auf den Zeitraum 2035 bis 2050 entfallen. Der Grund für den starken Anstieg liegt darin, dass bis zum Jahr 2050 alle Einwohnerinnen und Einwohner der Babyboomer-Generation mindestens 80 Jahre alt sein werden, ein Teil von ihnen bereits über 90 Jahre.

In der dritten Phase, dem Zeitraum 2050 bis 2060, dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen nur noch sehr leicht um weitere 26 000 auf 801 000 Pflegebedürftige steigen, was einer Erhöhung um 3 % entspricht. In diesem Zeitraum werden die Babyboomer nach und nach durch geburtenschwächere Jahrgänge abgelöst, sodass die Zahl der Pflegebedürftigen ihren Zenit überschritten haben dürfte. Diese dritte Phase macht 10 % am erwarteten Gesamtzuwachs der Zahl der Pflegebedürftigen von 2021 bis 2060 aus.

Anzahl der Pflegebedürftigen könnte in den Kreisen zwischen 9 % und 37 % steigen
Um lokalen Akteuren einen Einblick in zu erwartende Entwicklungen zu ermöglichen, hat das Statistische Landesamt die aktuelle Pflegevorausberechnung auf die Ebene der Stadt- und Landkreise erweitert. Grundlage der Pflegevorausberechnungen sind die Bevölkerungsvorausberechnungen des Statistischen Landesamtes für Baden-Württemberg und die 44 Stadt- und Landkreise. Die Bevölkerungsvorausberechnung für die Stadt- und Landkreise liegt bis zum Jahr 2040 vor. Auf regionaler Ebene wird deshalb die erste Phase mit moderatem Wachstum bis 2035 sowie ein Teil der zweiten Phase mit einer stark steigenden Zahl an pflegebedürftigen Menschen 2035 bis 2040 abgebildet.

Landesweit geht die Pflegevorausberechnung von einem Zuwachs an Pflegebedürftigen im Zeitraum 2021 bis 2040 um 25 % aus. In den Stadt- und Landkreisen ist flächendeckend mit einer steigenden Zahl an Pflegebedürftigen zu rechnen. Das Ausmaß der Zuwächse wird zum einen von der unterschiedlichen regionalen Bevölkerungsstruktur und zum anderen durch die Unterschiede in den regionalen Pflegehäufigkeiten nach Alter bestimmt. Insgesamt könnte nach Ergebnissen der Pflegevorausberechnung die Zahl der pflegebedürftigen Menschen in 8 Kreisen im Zeitraum 2021 bis 2040 um 9 % bis unter 20 % steigen, in 28 Kreisen um 20 % bis unter 30 % und in den restlichen 8 Kreisen um 30 % bis 37 %.

Die Pflegevorausberechnung für das Land sowie die Stadt- und Landkreise liefert Ergebnisse untergliedert nach Geschlecht, Altersgruppen und Versorgungsarten (z. B. Pflegegeldempfängerinnen und Pflegegeldempfänger, ambulante/stationäre Versorgung). Auch wurde eine sehr vereinfachte Modellrechnung zur Ermittlung des Personals in ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen unter Status-quo-Rahmenbedingungen durchgeführt.

Quelle: Statistikamt Baden-Württemberg, 24.10.2023

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