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Kliniken in Sachsen-Anhalt: Situation ist so schlecht wie nie

Über die Hälfte der Kliniken in Sachsen-Anhalt erwartet für 2022 einen negativen Jahresabschluss (Pressemeldung).



Die Krankenhausgesellschaft Sachsen-Anhalt hat heute die Ergebnisse einer Blitzumfrage zur wirtschaftlichen Lage der Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt veröffentlicht. Fazit: Die Situation ist so schlecht wie nie. An der Befragung haben 24 Krankenhäuser mit insgesamt 10.177 Betten
teilgenommen. Das entspricht 68 Prozent der Betten in Sachsen-Anhalt. 71 % der
Häuser bewerten ihre aktuelle wirtschaftliche Situation als schlecht bzw. eher
schlecht, 4 % sogar als sehr schlecht. Über die Hälfte der Krankenhäuser
erwarten für 2022 eine negative Gewinn- und Verlustrechnung. Nur 25 % rechnen
mit einem gerade noch ausgeglichenen Ergebnis, was v. a. den in 2022
bereitgestellten Coronaausgleichszahlungen geschuldet ist. Ohne diese hätten
deutlich mehr Krankenhäuser ein negatives Ergebnis. In 2023 stellt sich die
Lage noch dramatischer dar. Nahezu alle Krankenhäuser in Sachsen-Anhalt
erwarten im laufenden Jahr eine deutliche Verschlechterung ihrer finanziellen
Lage. Als Hauptursachen werden die nichtgedeckten allgemeinen Preis-, Energie-
und Personalkostenentwicklungen sowie Erlösausfälle durch Bettensperrungen
infolge des Fachkräftemangels genannt.

Die Defizite in den Kliniken Sachsen-Anhalts sind enorm: Im Jahr 2022 klaffte
landesweit eine Kosten-Erlös-Lücke von 194 Mio. Euro. Das Defizit wird sich im
Jahr 2023 auf rund 450 Mio. Euro verdoppeln. Hinzu kommt, dass die im
vergangenen Jahr von Bundesgesundheitsminister Lauterbach versprochene
Entlastung für die massiv gestiegenen Energiekosten nicht bei den
Krankenhäusern ankommt. Bundesweit stehen 4,5 Mrd. Euro für die Finanzierung
dieser Kosten zur Verfügung. Den Krankenhäusern in Sachsen-Anhalt würden davon
von Oktober 2022 bis April 2024 eigentlich rd. 137 Mio. Euro zustehen.
Allerdings wurden die Voraussetzungen zum Abruf dieser Mittel derart
ausgestaltet, dass die Mehrheit der Kliniken trotz stark gestiegener
Energiekosten leer ausgeht. Von den rd. 21 Mio. Euro, die den Krankenhäusern in
unserem Bundesland aus dem Topf für 2022 zur Verfügung stünden, erhalten
lediglich 8 Krankenhäuser insgesamt nur 888.586,50 Euro.

Auch die jüngst vom Land zur Verfügung gestellte Hilfe in Höhe von 21 Mio.
Euro, die voraussichtlich als Bettenpauschalbetrag ausgezahlt werden soll, sind
bloß das Ergebnis einer Umverteilung der Mittel: Halbiert wurden die pauschalen
Krankenhausfördermittel von ca. 43 Mio. Euro in 2022 auf nun 21 Mio. Euro in
2023.

„Das alles ist alarmierend“, warnt der KGSAN-Vorsitzende Prof. Dr. med.
Wolfgang Schütte, „Die wirtschaftliche Lage ist extrem angespannt und wird sich
weiter zuspitzen, wenn nicht gegengesteuert wird.“

Die Hoffnung, dass eine zukünftige Krankenhausreform, wie sie Minister
Lauterbach plant, die derzeitige Situation verbessern würde, ist naiv. „Das ist
wie Warten auf Godot“, so Schütte. „Der Handlungsbedarf ist akut, die
erforderlichen Soforthilfen müssen jetzt fließen.“ Die Krankenhausgesellschaft
Sachsen-Anhalt plädiert für ein Vorschaltgesetz zur geplanten Krankenhausreform
des Bundes noch vor dem Sommer. „Damit könnte die wirtschaftliche Lage
kurzfristig stabilisiert und die strukturelle Unterfinanzierung behoben werden,
bis die Reform greift“, bestätigt KGSAN-Geschäftsführer Dr. Gösta Heelemann,
„Strukturplanung darf nicht dem Insolvenzverwalter überlassen werden.“ Die
Soforthilfen müssen die massiv gestiegenen aber nicht refinanzierten Energie-
und Sachkostensteigerungen kompensieren. Auch Tarifsteigerungen müssen
vollständig abgedeckt werden. Zudem muss vor dem Einstieg in neue
Vergütungsformen die systematische Unterfinanzierung im bestehenden
Vergütungssystem dauerhaft beseitigt werden. Dies betrifft nicht nur die
strukturelle Unterfinanzierung im DRG-System sondern auch die unzureichende
lnvestitionsfinanzierung.

SACHSEN-ANHALTS KRANKENHÄUSER:

45 Krankenhäuser sichern an 57 Standorten in Sachsen-Anhalt die medizinische
Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau. Davon decken 16 Krankenhäuser
spezielle hochspezialisierte medizinische Bereiche ab.
Jährlich erhalten über eine halbe Millionen Bürgerinnen und Bürger in
Sachsen-Anhalt eine stationär oder ambulant lebensrettende medizinische
Versorgung bei akuten Beschwerden, chronischen Leiden, schweren Unfällen.
Mit über 300.000 Notfallpatienten, über 200.000 Patienten in
Hochschulambulanzen und mehr als 160.000 Ermächtigungsfällen pro Jahr nehmen
die Kliniken an der Sicherstellung der ambulanten Versorgung im Land teil.
Seit 2004 unterstützen sie den Sicherstellungsauftrag der Kassenärztlichen
Vereinigung: In Medizinischen Versorgungszentren behandeln Fachärzte unter
einem Dach jährlich rd. 600.000 Patienten.

Quelle: Pressemeldung, 03.04.2023

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